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Monkeewrench 04 - Memento

Monkeewrench 04 - Memento

Titel: Monkeewrench 04 - Memento Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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Roadrunner und du.»
    «Du spinnst wohl? Wenn ich sie nicht wecke und wir kommen da tatsächlich rein, reißt sie mir die Eier einzeln ab. Bin gleich wieder da.»
    Fünf Minuten später kam Roadrunner hinter Harley ins Zimmer gestolpert und rieb sich die Augen mit den Fäusten wie ein kleines Kind bei dem Versuch, wach zu werden. Er schaffte es bis zu den Kaffeemaschinen, drückte den Knopf an der, die seinen ganz persönlichen Jamaican Blue enthielt, blieb dann davor stehen und sah zu, wie der Kaffee durchlief. Es hatte keinen Sinn, mit Roadrunner zu reden, ehe er nicht mindestens eine halbe Tasse Kaffee intus hatte. Vorher hörte er sowieso nichts.
    An diesem Morgen trug er ein neues Lycra-Trikot. Es war fliederfarben, und nachdem Grace einmal hingesehen hatte, fiel es ihr schwer, den Blick wieder abzuwenden. Sie hatte Roadrunner noch nie in einem Pastellton gesehen. Er sah aus wie ein langes, dünnes Osterei.
    Annie hatte sich gar nicht erst die Mühe gemacht, sich anzuziehen. Sie trug ihren Seidenkimono und ein Paar Pantoffeln mit kleinen Pompons aus Marabufedern. «Besten Dank, Grace», grummelte sie, als sie hereinkam.
    Grace grinste. «Ich nehme an, Harley hat deine Schlafzimmertür eingeschlagen?»
    «Ach, das wäre ja nicht so schlimm gewesen. Reingeschlichen hat er sich, der verdammte Mistkerl. Stell dir bitte mal vor, wie das ist: Du wachst auf, und da steht dieser riesige Neandertaler an deinem Bett und schaut dir beim Schlafen zu.»
    Harley seufzte. «Du sahst aus wie Dornröschen. Ich dachte, mir bleibt das Herz stehen.»
    «Perverses Schwein.» Mit flatternden Marabufedern rauschte Annie zu ihrem Computer hinüber.
    «Gracie glaubt immerhin, wir könnten diesen Chatroom knacken. Sie wollte dich schlafen lassen, aber ich dachte mir, du willst bestimmt dabei sein.»
    «Ich danke dir, Harley, das war sehr aufmerksam von dir. Trotzdem bist du ein perverses Schwein.» Sie wandte sich an Grace. «Es gibt also einen neuen Schneemann in Pittsburgh? Da draußen geht etwas richtig Schlimmes vor sich, Grace. Was ist der neue Plan?»
    «Wir haben das alles von der falschen Seite angefangen. Ich dachte, anstatt weiter zu versuchen, die Stahltür aufzusprengen, suchen wir uns lieber ein offenes Fenster.»
    «Sei so lieb und red nicht in Metaphern, Schätzchen. Es ist noch nicht mal hell draußen.»
    Grace drehte sich mit ihrem Stuhl um und sah sie an. «Dieser Chatroom, in den wir reinwollen, hat die besten Sicherheitsvorkehrungen, die uns je untergekommen sind. Irgendwann werden wir es hinkriegen, aber das dauert einfach zu lange. Ich dachte mir, wir setzen einfach den Virus von Harley und Roadrunner auf den Thread-Teil, der uns ursprünglich darauf aufmerksam gemacht hat, und lassen uns dann von dem Virus in den Thread und vielleicht sogar in die Site hineinführen.»
    «Verdammt», murmelte Harley, und gleich darauf hörte man seine Knöchel knacken, als er die Finger über der Tastatur lockerte. «Das könnte sogar funktionieren.»
    «Und warum bist du dann nicht drauf gekommen, du Genie?», fragte Annie. «Ist schließlich dein blöder Virus.»
    «Das liegt daran, Dornröschen, dass ich ein wilder Stier bin. Ich renne einfach los und reiße alles nieder. So mache ich das. Subtilere Methoden sind was für Mädchen.»
    «Für intelligente Mädchen.»
    «Meinetwegen.» Er schob die CD-ROM mit dem Virus in sein Laufwerk.
    «Gute Idee, Grace.» Roadrunner lächelte sie verschlafen an und stellte ihr eine Tasse seines kostbaren Jamaican Blue auf den Schreibtisch. «Ganz schöner Schritt für jemanden, der immer verkündet, wir dürften den Virus nur und ausschließlich dafür verwenden, Websites mit Kinderpornos abstürzen zu lassen.»
    Grace nickte und wiederholte ihre magische Formel: «Viren böse, böse, böse.» Dann grinste sie ihn an. «Außer, wenn sie Gutes tun.»
    «Pornoseiten abstürzen lassen ist verdammt gut.»
    «Und letzten Sommer in Wisconsin ein paar tausend Leben zu retten war auch verdammt gut.»
    Roadrunners Lächeln wurde breiter, als er daran zurückdachte. «Gefällt dir mein neues Trikot?»
    «Ich finde es absolut großartig.»
    «Roadrunner, schwing deinen mageren Arsch hier rüber. Ich krieg das verdammte Ding nicht zum Laufen.»
    Roadrunner brauchte genau zehn Minuten, um sich den vollständigen Thread auf den Bildschirm zu holen. «Ich glaube, ich hab's.»
    Die anderen standen sofort hinter ihm und lasen schweigend über seine Schulter hinweg.
    Schließlich richtete Harley sich auf. «Oh,

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