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Monkeewrench 04 - Memento

Monkeewrench 04 - Memento

Titel: Monkeewrench 04 - Memento Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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Sicherheitsleuten und mehreren Deputys. Wir mussten das Tor öffnen, Laura. Sie kommen in Massen, um das ganze Gelände abzusuchen. Sie werden von Tür zu Tür gehen und alle überprüfen.»
    Laura schloss die Augen und schien vor Maggies Augen noch mehr zu schrumpfen. «Meine armen Mädchen», flüsterte sie. «Fremde Männer im Dorf, die an ihre Türen klopfen ... wie sie das ängstigen wird.»
    «Das Nachrichtensystem wird alle informieren, sie wissen also, dass es Polizisten sind, die ihnen helfen wollen. Und es sind ja auch Frauen dabei.»
    Laura schüttelte nachdrücklich den Kopf, weil sie wusste, dass das keine Rolle spielte. Die Mauern waren niedergerissen, Fremde waren ins Innere vorgedrungen, und das Gefühl von Sicherheit würde verschwinden, sobald der erste Mann ohne Begleitung durch die Straßen ging. «Sechzig Jahre, Maggie. Ein ganzes Leben habe ich daran gearbeitet, diesen Ort aufzubauen, ihn sicher zu machen, und von einer Sekunde auf die andere ist das alles vorbei...»
    «Nein, Laura, das stimmt nicht», widersprach Maggie. «Du hast uns ein Utopia errichtet. Du hast uns allen das Leben gerettet, jeder Einzelnen von uns.»
    «Dann haben wir also Utopia erbaut, und ein einzelner Wahnsinniger genügt, um es wieder zu zerstören? Das ist doch nicht richtig, oder?» Laura sah zu ihr auf, und Maggie konnte förmlich zusehen, wie ihre Augen trüber wurden, wie ihr Blick wanderte und den verschlungenen Wegen ihrer Gedanken folgte, die sich bereits wieder zerstreuten, unscharf wurden. «Hast du meinen Tee ausgetrunken? Ich finde meinen Tee nicht mehr. Jemand hat meinen Tee mitgenommen. Hast du ihn eingesteckt?»
    Maggie wandte sich rasch ab und wischte sich die Augen. Es brach ihr jedes Mal fast das Herz, Lauras abrupten Wechsel von offensichtlicher Klarheit zu dumpfer Verwirrtheit mit anzusehen. Es war, als würde man Zeuge davon, dass ein ganz normaler Verstand plötzlich erlosch, wie eine kaputte Glühbirne. «Ich habe ihn wohl versehentlich in die Küche gebracht. Ich mache dir einen neuen, Laura. Und dann bringe ich dir auch einen Keks mit.» «Wirklich? Das ist aber schön.»
    Maggie ging in die Küche und setzte den Wasserkessel auf. Gerade schnitt sie eine Scheibe Zitrone ab, als sie plötzlich draußen auf der Veranda ein leises, dumpfes Geräusch hörte. Ihr blieb fast das Herz stehen.
    Hör auf damit, Maggie. Es ist nur eine Schneelawine vom Dach gekommen. Nichts weiter. Du hast dich heute so gut geschlagen, lass dir das jetzt nicht von einem kleinen Geräusch nehmen. Los, verdammt, beweg dich. Steh nicht einfach da wie das Kaninchen vor der Schlange. Schneid deine Zitrone, mach das Tablett fertig, hol die Kekse. Da draußen ist nichts... allenfalls jemand von der Polizei. Schon vergessen? Kommst du dir jetzt nicht ganz schön albern vor? Wahrscheinlich ist das nur ein Deputy, der die Hintertür überprüft. Du musst dich einfach nur umdrehen und hinsehen, dann weißt du Bescheid, und alles ist gut.
    Doch Maggie konnte sich nicht umdrehen. Ihre Gedanken waren bereits fünfzehn Jahre zurückgeeilt, zu dem Moment, als sie im stockdunklen Garten zum letzten Mal gestolpert war. Damals hatte sie gewusst, wenn sie nicht gleich wieder auf die Beine kam, würde Roy sie erwischen und sie mit dem Brecheisen töten. Und trotzdem hatte die Angst sie gelähmt, damals wie heute. Eine einzelne Träne lief ihr über die Wange.
    Damals schon blöd und heute genauso, dachte sie, als sie hinter sich das Glas der Hintertür zersplittern hörte.
    Als sie endlich vor dem Firmenkomplex hielten, schneite es wieder heftig. Der ganze Komplex war hell erleuchtet, und überall standen Einsatzwagen.
    Iris Rikker stand inmitten einer Gruppe frisch eingetroffener Deputys, und obwohl sie in ihrem dicken Anorak und ihren Moonboots überhaupt nicht wie ein Sheriff aussah, benahm sie sich offenbar doch wie einer.
    Als Gino und Magozzi näher kamen, hörten sie sie knappe, kurze und schnelle Befehle erteilen. Kein Wort zu viel, wie eine echte Polizistin. Sie teilte die Beamten in Zweiergruppen ein und schickte sie dorthin, wo sie gebraucht wurden. Gino zog schweigend die Augenbrauen hoch und überlegte offensichtlich, wie sie das innerhalb eines Tages gelernt hatte.
    «Wo sollen wir hin?», fragte er sie und behandelte sie damit wie jeden anderen befehlshabenden Beamten. Magozzi fragte sich, ob sie dieses Kompliment wohl als solches erkannte.
    «Der Zaun wurde im hinteren Teil des Geländes durchtrennt. Ich habe Leute von dort

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