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Monkeewrench 06 - Todesnaehe

Monkeewrench 06 - Todesnaehe

Titel: Monkeewrench 06 - Todesnaehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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Auto, auf dem Sofa vor dem Fernseher. Selbst wenn er auf voller Oktanzahl lief, weil ihn die Arbeit oder eine seiner anderen Leidenschaften fesselte, konnte er die Anspannung doch wie einen Wasserhahn zudrehen, sobald er eine Pause brauchte. Heute allerdings wollte der Schlaf sich nicht einfinden. Harley wälzte sich in seinem breiten Bett herum, fiel aber immer nur ab und zu in eine Art Halbschlaf, bis er es im Morgengrauen schließlich aufgab.
    Ins Büro hinauf nahm er die Treppe, damit die anderen nicht vom Rattern des Aufzugs aufwachten, und setzte Kaffee auf, dann ließ er sich auf seinen Schreibtischstuhl fallen und schaltete den Bildschirm an, um zu sehen, wie weit die Suche war.
    Nachdem er ein paar Sekunden lang auf den Monitor gestarrt hatte, drehte er den Kopf zur Seite und rieb sich die verschlafenen Augen, um sicherzugehen, dass er sich das nicht nur einbildete. Die Rechner waren alle mit dem Biest verlinkt, und Harley liebte diese Maschine. Er hatte sie entworfen, auf seinen Befehl tat sie so ziemlich alles. Er sagte ihr, wie sie ihre Aufgaben zu verteilen und wie die Kommunikation zwischen den einzelnen autonomen Knotenpunkten zu funktionieren hatte: durch Benachrichtigungen oder durch den Zugriff auf einen gemeinsamen Speicher.
    Normalerweise ertönte ein Alarmton, wenn das Biest eine Verbindung herstellte, doch nachts war das Alarmsystem auf lautlos gestellt, an den aktiven Rechnern leuchteten einfach nur Lämpchen auf. In diesem Fall war es Harleys Rechner, dessen Zahlentastatur ihre sämtlichen Ziffern gleichzeitig blinken ließ. Nicht nur ein oder zwei Treffer, sondern gleich mehrere.
    Harley ging zum Biest hinüber, das ganz hinten an der Wand stand, betätigte die Drucktaste, und die Maschine spuckte eine lange Papierrolle aus. Eine Liste mit Websites – Dutzenden von Websites. Harley rief ein paar davon auf. Eine Zeitlang saß er nur da und starrte schwer atmend auf den Monitor; dann ging er Roadrunner wecken.
    «Ich hoffe für dich, es ist was Gutes», brummte der lange Lulatsch, als er hinter Harley trat, um ihm über die Schulter zu schauen. Er schloss den Gürtel seines gestreiften Bademantels über den schlabbrigen Boxershorts, wofür Harley ihm ausgesprochen dankbar war. Wenn man sich Roadrunners Rippen zu lange ansah, bekam man Lust, sie mit Marinade einzureiben und auf den Grill zu legen.
    «Gut ist das alles nicht. Ziemlich schlimm sogar. Sieh dir das an.» Harley klickte eine Website auf und lehnte sich dann zur Seite, damit Roadrunner besser sehen konnte. Der war auf der Stelle hellwach. Er beugte sich näher zum Bildschirm und starrte mit offenem Mund auf das Foto von John Smith, das ihm entgegensah. Die Seite war fast vollständig auf Arabisch, bis auf die paar Worte, die in dicken Lettern unter dem Foto standen: JOHN SMITH , FBI , AUFENTHALTSORT UNBEKANNT – FATWA .
    «Mein Gott, Harley! Was zum Teufel soll das denn sein?»
    Harleys Stimme klang grimmig. «Das ist eine Islamisten-Website. Jedes Mal, wenn wieder so ein verrückter radikaler Imam beschließt, dass jemand sterben soll, stellt er das Todesurteil ins Netz, und da verbreitet es sich dann, so wie bei diesem holländischen Filmemacher, weißt du noch? So macht man das heutzutage, dank unserem lieben alten Freund, dem Internet. Vergiss riesige Organisationsstrukturen und langfristige Planung – man setzt einfach eine Fatwa in die Welt und überlässt die Jagd auf das Opfer einsamen Einzelkämpfern.»
    Roadrunner machte ein entsetztes Gesicht. «Eine Fatwa?»
    Harley nickte. «Weltweit. Es gibt noch etwa zwei Dutzend Seiten dieser Art, die John ganz groß plakatieren. Anscheinend haben die beiden Saudis, die John umbringen wollten, auf einer davon radikale Aufsätze unter ihren richtigen Namen veröffentlicht. John war auf diesen Seiten unterwegs, und vor zwei Wochen erschien sein Foto plötzlich überall. Das Biest hat die Verbindung letztlich doch noch gefunden, weil Johns Name auf derselben Seite auftaucht wie die echten Namen der beiden. Scheint so, als hätte unser Sportsfreund irgendeinem Imam mächtig ans Bein gepinkelt.»
    Roadrunner zog den Bademantel enger um sich. Er fröstelte, und sein Gesicht war kreideweiß. «Ach du Schande! Wie pinkelt man denn Terroristen ans Bein?»
    «Das werden wir wohl rausfinden müssen.»

KAPITEL 26
    W enn man morgens die City Hall betrat, bemerkte man als Erstes den Kaffeeduft. Kaum dass Gino durch die Tür war, blieb er stehen und atmete mit geschlossenen Augen ein paar Mal

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