Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monkeewrench 06 - Todesnaehe

Monkeewrench 06 - Todesnaehe

Titel: Monkeewrench 06 - Todesnaehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
Vom Netzwerk:
etwas ganz Besonderes», sagte der Chief. «Ich hoffe, es hat Ihnen gefallen.»
    «Klar.» Gino rang immer noch nach Luft. «Echt was Besonderes. Kommt das oft vor?»
    «Nicht besonders oft. Normalerweise sind sie sehr scheu und tun einem auch nichts, wenn man ihnen nicht gerade im Weg ist oder sie sich bedroht fühlen. Die meisten zumindest.»
    «Die meisten?»
    «Na, schwarze Schafe gibt es immer. Genau wie beim Menschen, nur dass ein Bär sehr viel berechenbarer ist.»
    «Amen», sagte Claude. «Aber jetzt wissen Sie zumindest, dass in den Wäldern hier einiges herumläuft, dem Sie nicht unbedingt unverhofft begegnen wollen. Falls Ihnen also nach einem Spaziergang sein sollte, müssen Sie sich entsprechend ausrüsten. Diese Spielzeugpistolen, die Sie bei sich haben, helfen Ihnen da nämlich nicht weiter.»

KAPITEL 39
    D ie Jagdhütte war ganz anders, als Gino und Magozzi erwartet hatten. Bis auf den Umstand, dass draußen im Wald hochgefährliche wilde Tiere lauerten, die nur darauf warteten, nichtsahnende Touristen zu zerfleischen, wirkte sie kein bisschen rustikal. Magozzi fühlte sich eher an ein teures Ski-Chalet erinnert, das aus Aspen oder Telluride entwendet und hierher in die Wildnis im äußersten Norden Minnesotas verpflanzt worden war. Nicht dass er je selbst an einem dieser Orte gewesen wäre, aber er hatte in den Hochglanz-Promimagazinen, die bei seinem Zahnarzt im Wartezimmer lagen, Fotos davon gesehen.
    Claude und der Chief führten sie in ein Zimmer von eindrucksvollen Ausmaßen, das ganz in Naturstein, Glas und glänzendem Holz gehalten war. Von den Wänden blickten etliche ausgestopfte Tierköpfe mit ihren Glasaugen anklagend auf sie herab. Magozzi hatte sich nie viel aus ausgestopften Tieren gemacht, wenn es sich nicht gerade um den Truthahn an Thanksgiving handelte, aber von der taxiderdermischen-Komponente einmal abgesehen, konnte man es hier durchaus aushalten. «Sehr schön.»
    «Ein Stück vom Paradies, keine Frage.» Claude trat an die Bar und stellte vier Whiskey-Tumbler auf der Granitplatte bereit. «Möchten die Herren vielleicht ein bisschen auftanken?»
    Gino und Magozzi wechselten einen Blick, dann nickte Gino. «Ja, gerne, vielen Dank.»
    Claude lächelte zufrieden. «Wir sollten auf Joey anstoßen. Er würde sich sicher freuen, wenn er wüsste, dass Sie mit uns auf sein Wohl trinken. Der Junge hatte eine Schwäche für Whiskey. Zumindest, als er ihn noch vertrug …» Seine Stimme verdampfte wie ein Tropfen Wasser auf einer heißen Herdplatte.
    «Nehmen Sie die Gläser doch mit ins Esszimmer», brach der Chief das Schweigen wieder. «Es gibt Chili con Carne, jeden erdenklichen Aufschnitt, den man sich auf ein Sandwich packen kann, und ein paar Männersalate, die Noya für uns gezaubert hat.»
    «Was sind denn Männersalate?», wollte Gino wissen.
    «Die sind nur aus Kohlenhydraten. Nudeln, Kartoffeln. Kein Grünzeug.»
    «Hört sich gut an. Und wer ist Noya?»
    «Meine Frau», sagte der Chief.
    «Warum ist sie nicht auch hier?»
    «Ach, sie kommt nach Möglichkeit nicht mit her. Zu viel Testosteron, sagt sie immer.»
    Sie blieben so lange am Esstisch sitzen, dass Gino beträchtliche Krater in die verschiedenen Schüsseln schlagen konnte, dann kehrten sie ins Wohnzimmer zurück und setzten sich vor den Kamin. Jedes Mal, wenn wieder etwas Eisregen an die Fensterscheibe prasselte, bildete sich eine weitere Falte auf Ginos Stirn. Er dachte bereits mit Schrecken an den Rückflug um zehn.
    Der Chief hatte es sich in einem Ledersessel bequem gemacht und die Hände über dem gutgefüllten Bauch gefaltet. «Jetzt erzählen Sie uns doch mal, warum Sie wirklich hier sind. Flüge sind nicht billig, und dieser überstürzte Besuch, nur um Joeys Rechner zu holen, sagt mir, dass da noch mehr im Busch sein muss.»
    Nach kurzem Schweigen sagte Magozzi: «Da ist tatsächlich mehr im Busch.»
    Der Chief nickte. «Freut mich, dass Sie ehrlich mit uns sind.»
    «Das muss aber wirklich unter uns bleiben. Es betrifft nicht nur die Mordermittlungen, auch das FBI hängt mit drin, wenn wir hier aus dem Nähkästchen plaudern.»
    Claude schwenkte sein Glas, brachte die beiden Eiswürfel, die in einer beträchtlichen Menge Whiskey badeten, in Bewegung und lächelte leicht. «Der Chief und ich, wir waren beide auf Sondereinsatz in Vietnam. Bei der sogenannten Putztruppe. Wir haben gelernt, die Klappe zu halten. Also erzählen Sie ruhig, wenn Ihnen danach ist.»
    Unter einer «Putztruppe» konnte Magozzi sich

Weitere Kostenlose Bücher