Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf
der Hintertür.«
BUMBUMBUM!
Die Läden an der Hintertür klapperten, als das Klopfen resoluter wurde. Paul eilte hinüber und öffnete die Tür. In der gleichen Sekunde, als er die Verriegelung der Läden gelöst hatte, wurden sie von zwei riesigen Händen aufgerissen, und Christians Lockenkopf tauchte im Speiseraum auf.
»Sie haben sie doch noch nicht verkauft, oder?«, fragte er, marschierte mit großen Schritten, vor Tatkraft nur so strotzend, ins Zimmer, gefolgt von zwei untersetzten Männern, von denen einer einen Werkzeugkasten trug.
»Das hier ist René Piquemal«, sagte er und deutete auf den Älteren der beiden, dessen dunkelhäutiges rundes Gesicht von einem schlaff herabhängenden Schnurrbart geziert war.
»Und das sein Schwager, Claude. Und die beiden«, verkündete Christian mit einer überschwänglichen Geste, »werden all Ihre Probleme lösen!«
Josette war außer sich vor Aufregung. Ihr Plan hatte tatsächlich funktioniert. Véronique hatte sie in derselben Minutein die Bar gerufen, in der sie zwei Scheinwerferpaare in die Einfahrt der Auberge hatte abbiegen sehen.
»Das muss Christian sein!«, rief Josette.
»Aber was kann er schon tun?«, dachte Véronique laut. »Er schwimmt ja nicht gerade im Geld!«
»Und der andere Wagen? Konntest du sehen, wem der gehört?«
Véronique schüttelte den Kopf.
Aber sie mussten sich nicht allzu lange Gedanken machen.
Innerhalb weniger Minuten rief Annie an, die mit Stephanie gesprochen hatte, die wiederum von Christian angerufen worden war. Er hatte eine Liste der erforderlichen Arbeiten für die Brandschutz- und Sicherheitsbescheinigung haben wollen und Stephanie von seinem Plan erzählt, der einfach genial war.
Nun hatten sich Josette und Véronique am Fenster postiert und starrten die Straße hinunter in die Dunkelheit, während sich Jacques im Schatten herumdrückte.
»Ich komme mir so nutzlos vor«, murrte Véronique und kratzte an ihrem Gips. »Ich wäre zu gern dort, um mitzuhelfen.«
»Da bist du nicht die Einzige«, stimmte ihr Josette zu, die mit einem Auge ihren Mann im Blick behielt, der begonnen hatte, mit gerunzelter Stirn auf und ab zu laufen.
»Es muss doch eine Möglichkeit für uns geben, etwas zu tun!«
Aber Josette wollte einfach nichts einfallen, das ihr Auftauchen dort rechtfertigen würde.
»Ich fürchte, wir haben keine andere Wahl, als hierzubleiben«, sagte sie zu Véronique, die ein böses Gesicht machte wie ein kleines Kind, das seinen Willen nicht bekam. »Wir wären bloß im Weg.«
Als sie wieder aus dem Fenster sah, bemerkte Josette, dass sich die Spitzengardine, die den unteren Teil des Fensters schmückte, für einen Moment leicht bewegte. Als sie sich umdrehte, um nachzuschauen, ob Durchzug herrschte, weil sie die Tür offen gelassen hatte, zuckte sie unmerklich zusammen. Jacques hatte sich neben sie geschlichen.
»Alles in Ordnung mit dir? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.«
»Danke, es geht mir gut«, brachte Josette heraus, während sie Jacques zornig anstarrte. »Mich hat’s gerade nur etwas geschüttelt.«
Die Gardine bewegte sich wieder. Aber dieses Mal konnte sie sehen, dass der Grund nicht etwa ein Durchzug war, sondern Jacques. Er hatte die Lippen gespitzt und blies mit aller Kraft, was die Gardine in Bewegung versetzte.
»Was zum Teufel …« Véronique starrte nun auf die zarte Spitze, die vor ihren Augen tanzte, als besäße sie ein Eigenleben.
»Das ist bloß der Durchzug.« Josette versuchte die Gardine zu packen und gleichzeitig ihrem idiotischen Ehemann stumm mit einem Stirnrunzeln zu drohen.
»Du solltest dich zur Ruhe zwingen!«, zischte sie schließlich.
»Was hast du gesagt?« Véronique betrachtete sie argwöhnisch, und Josette musste sich rasch etwas einfallen lassen, um ihren Ausrutscher zu vertuschen.
»Ich sagte, lass uns doch was rüberbringen …«
Jacques schlug sich frustriert gegen die Stirn. Er zeigte nun immer wieder auf die Gardine, als wollte er seine Frau auf etwas aufmerksam machen.
»Aber natürlich!« Josette warf die Hände in die Luft, als ihr klar wurde, was er meinte. »Die Vorhänge! Wir sollten die Vorhänge rüberbringen!«
»Wie bitte? Ich verstehe nicht, was du meinst.«
Josette eilte zum Telefon hinüber.
»Lass mich nur rasch Stephanie anrufen, dann werde ich es dir erklären«, sagte sie, als sie zu wählen begann. »Und dann werden wir der Auberge einen Besuch abstatten.«
Jacques zog sich auf seinen Platz in der Kaminecke
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