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Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf

Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf

Titel: Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Stagg
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dazu noch einen Platz zum Wohnen, und sie zog das Angebot ernsthaft in Betracht. Eine Windböe zerrte an dem Plastik in ihren Händen, und für einen kurzen Moment glaubte sie, einen Hauch von Meersalz auf ihrer Zunge schmecken zu können. Sie schüttelte den Kopf über diesen Unsinn, den sie sich da einbildete, und konzentrierte sich wieder auf die Arbeit.
    Als der Folientunnel endlich wieder an seinem Platz stand, richtete sie sich auf, stemmte die Hände in die Hüften und starrte über den Garten hinweg auf die weißen Gipfelder Berge hinter dem Haus. Könnte sie wieder zurückgehen? Sie vernahm den Ruf ihrer Heimat, aber die Anziehungskraft der Berge war ebenso stark. Es würde ihr aus vielen Gründen schwerfallen, Picarets zu verlassen. Sie hatte Freunde hier, genauso Chloé. Aber vor allem fühlte sie sich in dem kleinen Dorf sicher. Hier würde ihr jähzorniger Exmann mit seinen blitzschnellen Fäusten sie nie finden. Aber ohne Arbeit wäre es ihr nicht möglich, zu bleiben. Und es wäre auch Chloé gegenüber nicht fair. Daher war es verlockend, nach Finistère zurückzukehren, aber war es auch klug?
    Während sich Stephanie mit den Gedanken über ihre Zukunft abmühte, war Christian damit beschäftigt, den Hühnerstall zu reparieren, womit ihm seine Mutter seit dem Sturm in den Ohren gelegen hatte. Er arbeitete in seinem üblichen Tempo, methodisch und konzentriert, ohne Hast und Eile, mit Bedacht und Sorgfalt. Aber es gingen ihm dabei viele Gedanken durch den Kopf, und er konnte es kaum erwarten, dass die Stunden vergingen. Als er den letzten Nagel durch die Dachpappe schlug, legte er den Kopf zur Seite und lauschte auf die Glocken, die die Stunde schlugen. Jetzt dauert es nicht mehr lange, dachte er, als er sein Werkzeug wegräumte und es im Kofferraum des Panda verstaute. Ein Wechsel der Zündkerzen und der Überbrückungskabel hatte den kleinen Wagen wieder in Schuss gebracht, aber er sah sich dennoch veranlasst, ihn zu warnen.
    »Spring heute Abend bloß an!«, sagte er drohend, als er zum Haus ging, um sich fertig zu machen.
    Da in Annies Haus immer noch die Handwerker waren und an der beschädigten Giebelwand arbeiteten, hatte sie einen geräuschvollen und unruhigen Tag gehabt. Sie begann sich zu fragen, ob es dumm von ihr gewesen war, zu versuchen, während der Arbeiten im Haus wohnen zu bleiben.Der Staub war einfach überall. Ein feines weißes Pulver, das noch lange, nachdem die Handwerker Feierabend gemacht hatten, von der Decke herabschwebte und jede Oberfläche überzog. Wenn sie nur lange genug still saß, würde man sie am Morgen einer Kopie von Lots Frau gleich am Küchentisch sitzend entdecken.
    Die Aussicht auf ein Wochenende ohne die Arbeiter beflügelte sie, und zufrieden sah sie zu, wie sich der weiße Transporter der Handwerker unter einem sich verdunkelnden Himmel den Berg hinunterschlängelte. Im Haus hinter ihr begann die Uhr zu schlagen. Sie fütterte die Hunde, machte sich dann einen Kaffee und spitzte dabei die Ohren, um nicht das Knattern des alten Panda-Motors zu überhören. Wenn Christian vorbeifuhr, würde sie Josette anrufen; vielleicht würde es ihnen gelingen, gemeinsam herausfinden, was er im Schilde führte.
    Oben in Fogas stand Serge im schwindenden Licht an seinem Schlafzimmerfenster. Er machte keine Anstalten, eine Lampe einzuschalten, denn er wollte nicht gesehen werden. Als Célines weißer Peugeot vorbeifuhr, verließ er seinen Posten und ging nach unten. Er wartete noch eine halbe Stunde, bis es richtig dunkel war, zog sich dann seine Jacke über und verschwand leise durch die Hintertür. Die beiden Nachbarhäuser dienten als Zweitwohnsitz und waren derzeit unbewohnt, weshalb er sicher sein konnte, dass man ihn nicht entdeckte. Er musste nichts weiter tun, als ihre Gärten zu durchqueren, und schon wäre er auf dem Parkplatz hinter dem Rathaus.
    Der erste Garten stellte kein Problem dar, weil er von dem seinen lediglich durch Sträucher und Bäume getrennt war. Aber der zweite hatte einen Maschendrahtzaun, und Serge war nicht mehr so jung und schlank, wie er es einmal gewesen war. Mit Hilfe eines Kompostbehälters, den er alsSchemel benutzte, gelang es ihm, sich über den Zaun zu hangeln und an der anderen Seite herunterzurutschen. Er landete auf einem Schutthaufen, den die Bauarbeiter nach der Dachreparatur des Anbaus hinterlassen hatten.
    Fluchend wischte er sich den Staub von der Hose und schlich, sich immer im Schatten haltend, um das Gebäude herum zum

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