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Monster

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Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Motorradunfall ums Leben gekommen.«
    »Haben sie sich neben Trunkenheit am Steuer noch irgendwas zu Schulden kommen lassen?«
    »Ganz allgemein ihren schlechten Charakter. Sie haben die Wanderarbeiter behandelt wie den letzten Dreck. Haben regelrecht Jagd auf die mexikanischen Mädels gemacht, und wenn die Erntezeit vorüber war, haben sie die Mädels aus dem Ort belästigt. Ich kann mich noch an einen Abend erinnern, es war schon ziemlich spät. Ich hatte gerade die Zeitung fertig gemacht und bin kurz nach draußen, um frische Luft zu schnappen, als ich sah, wie ein Wagen mit quietschenden Reifen einen Block entfernt anhielt. Es war einer von diesen aufgemotzten Karren mit Streifen an der Seite. Ich wusste sofort, wem das Ding gehörte. Jedenfalls ging die hintere Tür auf, jemand fiel heraus, und der Wagen schoss davon. Die Person, die herausgefallen war, blieb erst mal einen Moment liegen, rappelte sich dann auf und ging ganz langsam in der Mitte der Straße. Ich bin hingegangen. Es war ein junges mexikanisches Mädchen - höchstens fünfzehn Jahre alt, wenn überhaupt. Sie sprach kein Englisch. Ihr Gesicht war ganz verquollen vom Heulen, und ihre Haare und ihre Kleider waren zerzaust und zerrissen. Ich versuchte mit ihr zu reden, aber sie schüttelte nur den Kopf, brach in Tränen aus und rannte weg. Die Straße endete einen Block weiter an einem Feld, und dort ist sie dann verschwunden.«
    »Wem gehörte das Feld?«, sagte ich.
    Ihre Augen zogen sich zusammen, dann schloss sie sie ganz. »Lassen Sie mich nachdenken … Norden. Das wäre dann Scotts Alfalfafeld gewesen.«
    »Und das Ganze hatte keine Konsequenzen für Cliff und Derrick?«
    »Null.«
    »Wie kamen die beiden mit ihrer Stiefmutter zurecht?«
    »Fragen Sie mich, ob sie mit ihr geschlafen haben?«, sagte sie. »Um ehrlich zu sein, so weit ging meine Fantasie gar nicht.«
    »Warum nicht? Sehen Sie sich keine Talkshows an?«
    »Sie wollen sagen, dass Sybil …«
    »Nein«, erklärte sie. »Ich behaupte nichts in der Richtung. Ich stelle nur Spekulationen an. Schließlich war sie eine Schlampe und die beiden ziemlich gesunde, große Burschen. Um fair zu sein - und das ist etwas, das ich gemeinhin verabscheue -, ich habe mir noch nie auch nur andeutungsweise etwas vorgestellt, das widerlicher wäre, aber … Wie kamen sie miteinander aus? Wer liebt schon seine Stiefmutter? Und Sybil war nicht gerade ein mütterlicher Typ.«
    »Aber sie hat es geschafft, die beiden für ihre Theaterproduktion zu gewinnen.«
    »Nur einen - derjenige, der gezeichnet hat.«
    »Derrick«, sagte ich. »Sie hat das im Intelligencer erwähnt. Trotzdem, auch Jugendliche, die völlig verzogen sind, lassen sich nicht auf Sachen ein, auf die sie keine Lust haben.«
    Sie schwieg einen Moment. »Ja«, sagte sie leise, »ich nehme an, dass er wohl wirklich Spaß daran hatte. Was sollen all diese Fragen über die Crimmins?«
    »Der Name Derrick Crimmins ist in einem Zeitungsbericht über die Morde aufgetaucht. Er hat sich darüber geäußert, was Peake für ein komischer Kauz gewesen ist. Außer Sheriff Haas war er der Einzige, der sich öffentlich geäußert hat, also dachte ich mir, ich versuche, ihn irgendwo aufzuspüren.«
    »Wenn Sie ihn finden, richten Sie ihm von mir bitte keine Grüße aus. Aber es war doch klar, dass er die Gelegenheit beim Schöpfe packen würde, wenn es darum ging, Peake niederzumachen. Er und sein Bruder haben sich schon immer einen Spaß draus gemacht, Peake zu quälen - das gehört auch noch in ihr Sündenregister.«
    »Wie haben sie ihn gequält?«
    »Was erwarten Sie von jugendlichen Satansbraten - sie haben sich über ihn lustig gemacht, ihn herumgeschubst und gestoßen. Ich habe mehr als einmal gesehen, wie die beiden sich mit ihrer Bande, die ihnen immer hinterhergestiefelt ist, in der Gasse hinter unserer Redaktion getroffen haben. Peake ist da auch immer rumgestreunt, um in den Mülltonnen nach Farbdosen oder Gott-weiß-was zu suchen. Die zwei Crimmins-Braten und ihre Freunde haben sich anscheinend gelangweilt und irgendwas gesucht, um sich die Zeit zu vertreiben, also haben sie ihn eingekreist, ihn ausgelacht und ein bisschen rumgeschubst. Beim letzten Mal hatte ich die Nase voll und bin vor die Tür. Ich habe ihnen ziemlich deutlich gesagt, was ich von ihnen halte, dann haben sie sich verzogen. Nicht dass Peake mir deswegen dankbar gewesen wäre. Er hat mich nicht mal angeschaut, sondern sich einfach nur umgedreht und ist weggegangen. Seitdem habe

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