Monster
Freunde, keine Feinde, keine merkwürdigen Angewohnheiten. Beide waren ausgesprochen sauber und reinlich. Keine Partnerbeziehungen. Vielleicht hat es mit Einsamkeit zu tun und dem Verlangen, diese Lücke zu füllen. Einsame Herzen, die an den Falschen geraten sind.«
»Eine Frau und ein Mann?«, sagte sie. »Ein bisexueller Killer?«
»Das hieße, dass Dada schwul war, und dafür hat Milo keinerlei Anzeichen gefunden. Oder vielleicht hatte es mit Sex ja gar nichts zu tun - vielleicht ging es nur um Gesellschaft, ein Club von Leuten mit den gleichen Interessen. Kann aber auch sein, dass die beiden Fälle nichts miteinander zu tun haben.«
Ich nahm ihre Hand, hob sie an meine Lippen und küsste ihre Fingerspitzen. »Mister Romantic. So langsam sollte ich mal einen Zahn zulegen, bevor ich dich noch in die Isolation treibe.«
Sie lächelte und hauchte mir einen Kuss zu. Und mit einer Stimme wie Bette Davis fügte sie hinzu: »Lass mal den Spinat rüberwachsen, Süßer. Und dann kannst du die Rechnung zahlen, mich zum nächsten Baskin-Robbins schleifen und mir ‘ne Ladung Mandel-Karamel-Eis spendieren. Und danach heimwärts mit Gebrüll, wo du gerne versuchen kannst, unsere Beziehung zu vertiefen.«
8
Um acht Uhr abends klingelte das Telefon. Es war Milo. »Stör ich bei irgendwas?«
Dafür war er eine Stunde zu spät dran. Mittlerweile lag Robin im Bett und las, während ich schon einen Spaziergang mit Spike durch den Canyon hinter mir hatte. Als das Telefon klingelte, saß ich draußen auf der Terrasse und versuchte die ganzen Fragezeichen aus meinem Kopf zu verscheuchen, indem ich mich krampfhaft auf das Geräusch des Wasserfalls im Fischteich konzentrierte und dankbar darüber war, dass ich den Freeway nicht hörte.
»Nein, kein bisschen. Was gibt’s?«
»Ich hab neue Informationen über Ciaire und Stargill. Die beiden waren zwei Jahre lang verheiratet. Geschieden vor nicht ganz zwei Jahren. Keine Kinder. Mit Stargill habe ich mittlerweile auch gesprochen. Er sagt, es war eine einvernehmliche Trennung. Er ist Teilhaber in einer Gemeinschaftskanzlei von zehn Anwälten und hat vor drei Monaten wieder geheiratet. Was mit Ciaire passiert ist, hat er gerade erst erfahren. In den Zeitungen von San Diego stand nichts darüber, aber einer seiner Partner war geschäftlich in L.A. und hat davon gelesen.«
»Wie hat er sich angehört?«
»Er klang ziemlich erregt am Telefon, aber was hat das schon zu sagen? Er meinte, er würde bezweifeln, dass er mit großartigen neuen Informationen aufwarten könnte, doch er war einverstanden, sich mit mir zu unterhalten. Wir sind morgen früh um zehn verabredet.«
»In San Diego?«
»Nein, er kommt her.«
»Sehr kooperativ, der Bursche.«
»Er hat geschäftlich hier zu tun. Irgendwelche Erschließungen von Gewerbegrundstücken - er arbeitet als Immobilienanwalt.«
»Das heißt, er kommt regelmäßig nach L.A.«
»Ja. Das hab ich mir allerdings auch schon notiert. Trotzdem, mal sehen, wie er sich benimmt, wenn man ihm persönlich gegenübersteht. Wir treffen uns in Claires Haus. Das übrigens ihr gehört. Es war seine Junggesellenwohnung, doch er hat es ihr nach der Scheidung überschrieben und eingewilligt, die Hypotheken und Grundsteuern zu zahlen, wenn sie im Gegenzug auf Ehegattenunterhalt verzichtet und ihre Finger von seinen Wertpapierdepots lässt.«
»Wer erbt jetzt Haus und Grundstück?«
»Gute Frage. Stargill sagt, soweit er weiß, hat sie kein Testament gemacht, und Lebensversicherungen zugunsten des anderen haben sie auch nicht abgeschlossen. Ich selbst habe keine Policen entdeckt; Ciaire war neununddreißig und hat vermutlich nicht damit gerechnet, bald zu sterben. Ich nehme mal an, dass ein Anwalt Mittel und Wege finden könnte, zumindest teilweise Besitzrechte an dem Haus geltend zu machen - indem er beispielsweise die Hypothekenzahlungen als Grundlage dafür nimmt. Doch ich schätze, dass die Eltern in der Erbfolge zuerst kommen. Was glaubst du, wie viel so ein Anwesen wohl wert ist?«
»Dreihunderttausend oder so. Wie hoch ist die Tilgungssumme?«
»Das werden wir morgen herausbekommen. Wenn der Bursche so kooperativ bleibt wie bisher … vielleicht hat er es ja satt gehabt, ihre Rechnungen zu bezahlen, hm?«
»Könnte hinkommen, gerade jetzt, wo er wieder geheiratet hat. Und besonders dann, wenn er Geldprobleme hat. Wäre ganz gut zu wissen, wie seine Finanzlage aussieht.«
»Wenn du ihn sehen willst, sei um zehn Uhr da. Ich habe außerdem Heidi Ott
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