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Monster

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Titel: Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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dabei fand, ins obere Stockwerk zu gehen. Auf dem Weg dahin kam Scott durch die Küche, und da hat er es dann gesehen. Beziehungsweise sie gesehen.« Er leckte sich mit der Zunge über die Lippen. »Gott allein weiß, woher er danach noch die Kraft genommen hat, um die Treppe hochzugehen.«
    »In den Zeitungen stand, er ist den blutigen Turnschuhspuren gefolgt.«
    »Ted hatte Mumm, Vietnam-Veteran. Der Mann hatte einiges gesehen auf den Schlachtfeldern.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wo ich ihn finden kann?«
    »Friedhof Forest Lawn«, sagte er. »Er ist vor etwa zwei Jahren gestorben. Krebs.« Haas klopfte sich auf die Brust. »War gerade mal fünfzig. Sicher, er hat geraucht, aber ich bin fest davon überzeugt, dass der Schock damals seiner Gesundheit den Todestoß versetzt hat.«
    Er richtete sich auf seinem Sessel auf, als wollte er sich von seiner eigenen Robustheit überzeugen.
    Ich sagte: »Ted ist also nach oben gegangen, hat gesehen, was passiert war, und Sie dann angerufen?«
    »Ich lag noch im Bett, es war kurz nach Sonnenaufgang. Das Telefon klingelt, und am anderen Ende ist jemand, der schwer atmet und keucht wie ein Verrückter. Ich konnte mir erst gar keinen Reim darauf machen. Marvelle meinte: >Was ist los?< Schließlich habe ich dann Teds Stimme erkannt, aber aus dem, was er sagte, bin ich immer noch nicht schlau geworden. Es war immer nur: >Mr. Scott! Mrs. Terri!<« Haas schüttelte den Kopf. »Ich wusste sofort, dass irgendwas Schlimmes passiert sein musste. Als ich auf der Farm ankam, saß Ted auf der Veranda, vor ihm eine riesige Kotzlache. Eigentlich war er eher ein dunkler Typ, aber an dem Morgen war er weiß wie ‘ne Wand. Er hatte Blut an seinen Jeans und seinen Schuhen, und zuerst dachte ich, er hätte irgendwas Verrücktes angestellt. Dann hat er noch mal gekotzt, sich mit Mühe aufgerappelt und ist gleich darauf zusammengebrochen. Ich musste ihn regelrecht auffangen. Die ganze Zeit über hat er geheult und auf das Haus gedeutet.«
    Haas presste seine Knie zusammen, krümmte sich und schien fast in dem Sofa zu versinken. »Ich zog meine Pistole und ging hinein. Ich wollte keine Spuren verwischen, also passte ich auf, wo ich hintrat. In der Küche war das Licht an. Ich sah Noreen Peake auf einem Stuhl sitzen - ich meine, eigentlich konnte man nicht genau sagen, ob sie’s war, aber ich wusste es eben. Vielleicht lag es an ihren Kleidern -« Er machte eine ungelenke Handbewegung. »In dem Blut auf dem Boden waren die Abdrücke von Teds Cowboystiefeln und außerdem noch welche von Turnschuhen. Ich hatte immer noch keine Ahnung, ob sich oben vielleicht noch jemand rumtrieb, deswegen habe ich versucht, keinen Lärm zu machen. Überall waren die Lampen an, wo er - es war fast so, als hätte er damit angeben wollen, was er angerichtet hatte. Scott und Terri lagen nebeneinander - sie hielten sich im Arm. Ich bin durch den Flur gerannt … habe das kleine Mädchen gefunden …«
    Er stieß einen tiefen Laut aus, der sich anhörte, als würden in einem schlecht geschmierten Getriebe die Zahnräder aneinander scheuern. »Das FBI hat mich vernommen und alles protokolliert. Sagen Sie Ihren Bossen beim LAPD, dass sie Ihnen eine Kopie davon besorgen sollen.«
    Ich nickte. »Was hat Sie zu Peakes Schuppen geführt?«
    »Das verdammte Blut. Es war nicht zu übersehen. Die Spur wurde zwar undeudicher, aber sie führte über die Hintertreppe zur hinteren Tür. In der Hauptsache Tropfen und Flecken, aber ab und zu konnte man noch die Abdrücke von Turnschuhen sehen. Ich bin der Spur noch ungefähr zwanzig Meter den Trampelpfad entlang gefolgt, dann war nichts mehr davon zu erkennen. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch gar nicht, dass ich hinter Peake her war, aber irgendwas hat mich zu dem Schuppen hingezogen. Die Turnschuhe standen gleich hinter Peakes Tür. Die Verkäuferin aus dem Kramladen hatte mir erzählt, dass sie Peake ein paar Wochen zuvor dabei erwischt hatte, wie er versuchte, die Dinger zu klauen, und als sie ihn fragte, was das sollte, hätte er nur etwas vor sich hin gemurmelt und ihr ein bisschen Geld in die Hand gedrückt. Da hat sie ihn die Schuhe behalten lassen.«
    Haas’ Blick war voller Wut. »Das war das Problem. Alle waren viel zu nett zu ihm. Der Kerl ist durch die Gegend gestolpert wie ein Idiot, und jeder dachte, er ist nun mal keine große Leuchte; Verbrechen im eigentlichen Sinne gab es in Treadway nicht, und deshalb hat bei ihm auch keiner durchgeblickt, was wirklich mit ihm los

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