Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monster Kontrolle

Monster Kontrolle

Titel: Monster Kontrolle
Autoren: A. Lee Martinez
Vom Netzwerk:
habe nichts gesehen. Ich war die ganze Zeit in meinem Apartment.« Er rammte die Hände tief in seine Taschen. »Ich glaube, ich habe den Reis auf dem Herd vergessen. Muss mal nachsehen. Wir seh'n uns, Jude.« Er verschwand fluchtartig. Goodday senkte den Kopf und sah ihm unter ihrer Hutkrempe hindurch nach.
    »Würden Sie mir bitte die Ereignisse erzählen, so gut Sie sich erinnern können, Miss Hines?«, bat Goodday.
    Judy zog an ihrer Zigarette. »Klar. Da waren diese Trolle und dieses ... äh ... große, rote Ding. Ich glaube, sie haben es Kauz oder so genannt.«
    »Kojin«, korrigierte Goodday.
    »Da waren also diese Dinge«, sagte Judy, »und sie kamen aus meinem Wandschrank und haben meinen Apartmentverwalter gefressen. Der Typ war ein Arsch, aber deshalb ist es noch lange nicht richtig.«
    Es entglitt ihr. Sie mühte sich ab, sich zu konzentrieren. »Mist, ich kann mich an den Rest nicht mehr erinnern.«
    Goodday bewegte die Finger ihrer rechten Hand in einem kleinen Kreis und stieß Judy gegen die Stirn. »Ist das besser, Ma'am?«
    Die Erinnerungen waren plötzlich in aller Schärfe und Klarheit wieder da. Die Einzelheiten flössen ihr in einem stetigen Strom von den Lippen, fast gegen ihren Willen. Es war, wie einen Film nachzuerzählen, den sie gerade gesehen hatte und der sie nicht besonders interessiert hatte. Es dauerte ein paar Minuten. Goodday schrieb alles auf, ohne sie einmal zu unterbrechen.
    »Wie sehen Sie das, Ma'am«, fragte sie, »hat Mr. Dionysus verantwortungsvoll gehandelt?«
    »Wer?«
    Goodday deutete über ihre Schulter auf Monster. »Mr. Dionysus, der freischaffende kryptobiologische Kontrollagent. Hat er sich nachlässig verhalten?«
    »Sie meinen, weil dieser Typ gefressen wurde? Ich glaube nicht, dass er dafür verantwortlich ist. Wenn der Blödmann zugehört hätte, wäre er vermutlich noch am Leben.« Judy überlegte kurz. »Nein, es war nicht Mr. Dionysus' Schuld. Eigentlich nicht.«
    Goodday klappte ihr Notizbuch zu und marschierte davon. Judy war sich nicht sicher, ob die Befragung damit beendet war, also blieb sie in der Nähe und rauchte noch drei Zigaretten, während sie den Reds bei der Arbeit zusah. Sie sprachen eine halbe Stunde mit Monster, dann schwenkten sie Stäbe um den umgedrehten Van und den Parkplatz.
    Monster kam herüber und setzte sich auf das Auto neben ihr.
    »Danke«, sagte er, »danke, dass Sie ihnen gesagt haben, es sei nicht meine Schuld gewesen. Ich kann mir wirklich nicht noch mehr Punkte auf meiner Lizenz leisten.«
    »Kein Problem.« Sie ertappte ihn dabei, wie er die Packung Zigaretten auf dem Auto anstarrte. »Ich würde Ihnen ja eine anbieten, aber ich hab nur noch acht.«
    »Schon gut. Ich hab aufgehört.« Er sah zu den Ruinen ihres Apartments hinüber. Die Reds waren drin und benutzten einen Stab, von dem Amulette baumelten, für die forensische Arbeit. »Tut mir leid wegen Ihrer Wohnung.«
    Sie zuckte die Achseln. »Tut mir leid wegen Ihrem Van.«
    Sie rieb sich die Schläfen.
    »Das ist die Gedächtnis Steigerung«, sagte Monster. »In zwanzig Minuten werden Sie höllische Kopfschmerzen haben.«
    Judy ließ die Schultern hängen und brummelte.
    Die Reds machten inzwischen mit all dem eigenartigen Zeug weiter, das Judy nicht verstand. Sie gingen auf dem Parkplatz herum und schwangen Pendel, zeichneten noch mehr Runen und schrieben Protokolle. Sie brauchten zwei Stunden, bis sie fertig waren, und in der Zwischenzeit mussten Judy und Monster warten.
    Sie sprachen nicht.
    Die Reds ließen Monster und Judy ein paar Formulare unterschreiben und sagten ihnen dann, sie könnten gehen.
    »Können wir Sie irgendwo erreichen, Ma'am?«, fragte Officer Goodday. »Für den Fall, dass entschieden wird, dieser Vorfall erfordere weitere Untersuchungen.«
    Judy warf einen Blick auf ihr ruiniertes Apartment. Alles, was sie auf dieser Welt besaß (zugegebenermaßen nicht viel), war nun weg. Bis auf ihr Auto. Sie gab ihnen die Telefonnummer ihrer Schwester; nicht, weil sie dort wohnen würde - es war nur einfacher so.
    Da sein Van zerstört war, wollte Monster ein Taxi rufen, aber Judy bot ihm an, ihn mitzunehmen. Sie wusste, sobald die Nacht vorbei wäre, hätte sie alles vergessen. Sie wollte so lange wie möglich daran festhalten. Und einen lilafarbenen Typ auf dem Beifahrersitz und ein sprechendes Stück Papier auf dem Rücksitz zu haben, das half ihr beim Konzentrieren.
    »Wie lange machen Sie das schon?«, fragte sie.
    »Vier Jahre.«
    »Gefällt es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher