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Monster Kontrolle

Monster Kontrolle

Titel: Monster Kontrolle
Autoren: A. Lee Martinez
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begann, darin zu blättern. »Kobold, Koerakoonlased, Koguhpuk,... Kojin, hier... das ist es.«
    Die Kreatur befand sich jetzt neben dem Wagen. Sie packte den Van mit ihren vielen Armen. Das Quietschen von hundert kräftigen Fingerspitzen, die die Karosserie zerquetschten, folgte.
    Monster startete den Motor und trat aufs Gas, das Fahrzeug rührte sich aber nicht. Seine Reifen drehten auf dem Asphalt durch. Dicke Rauchwolken stiegen auf. Der Kojin nieste, und das Beben seines dicken Bauches ließ den Van kippen. Er hing einen Moment auf den beiden Rädern auf der Beifahrerseite, bevor er umfiel. Die Scheiben barsten.
    Judy wurde im Kofferraum herumgeworfen. Sie wurde unter ein paar Pfund Papierkram begraben. Plastik-Zaubertrankflaschen fielen auf sie herab, und ein Metallkasten traf sie direkt über dem Auge.
    Der um sich schlagende Kojin fächerte mit seinen vielen Armen die Luft.
    »Chester, wo zum Geier bist du?«, rief Monster.
    Die Stimme des geplätteten Papiergnoms drang unverständlich und gedämpft unter Monster hervor.
    Der Riese schnüffelte um den Van herum. Er biss in einen Reifen, und das Gummi explodierte in seinem Gesicht. Als Strafe riss er die hintere Stoßstange ab und warf den Van noch einmal um, diesmal aufs Dach. Dieselbe Metallkiste wie vorher traf Judy an der Hüfte.
    Monster, der auf den Kopf gefallen war, rappelte sich hoch, »Chester, ich könnte hier ein bisschen Hilfe gebrauchen.«
    Chester schaffte es, sich unter Monster hervorzuwinden. »Wir brauchen das Baby.«
    Monster krabbelte nach hinten, doch das Inventar des Vans war vollkommen durcheinandergeraten. Judy versuchte, sich aus dem chaotischen Wirrwarr freizukämpfen. Aus einer kleinen Wunde an ihrer Stirn rann ihr das Blut in die Augen.
    Monster grub in dem Durcheinander herum. Er fand die Puppe genau in dem Moment, als der Kojin durch die zerbrochene Windschutzscheibe griff und ihn am Bein schnappte. Er hatte nicht einmal Zeit aufzuschreien, bevor er aus dem Van gezerrt wurde. Der Kojin hielt ihn in die Luft. Bäche von Geifer tropften ihm von den breiten Kiefern, als er sich bereit machte, seiner Beute den Kopf abzubeißen.
    Monster hielt die Puppe hoch.
    Der Kojin hielt inne. Seine kleinen schwarzen Augen verengten sich, neugierig grunzte er.
    Monster zog den Ring am Rücken, und die Puppe quiekte.
    »Mama.«
    Die Augen der Kreatur weiteten sich entzückt und sie gurrte. Ihr Gurren ähnelte eher einem rauen Schnauben, doch der freudige Ausdruck auf ihrem hässlichen Gesicht war nicht misszuverstehen.
    Monster warf die Puppe, so weit er konnte. Der Kojin ließ ihn fallen und stapfte zu dem Baby hinüber. Glückselig hob er die Puppe mit einer seiner zahlreichen gewaltigen Hände auf. Er drückte das Baby fest an seine Brust und setzte sich auf einen Sportwagen, den er unter seinen kolossalen Hinterbacken zerquetschte.
    »Verdammt.« Monster besah sich seinen ruinierten Van. »Ich hatte nur noch zwölf Raten zu bezahlen.«
    Chester suchte sich auf Zehenspitzen einen Weg durch das Sicherheitsglas, das den Asphalt bedeckte. »Alles klar, Boss?«
    »Ich werd's überleben.« Er nickte zu dem Kojin hinüber. »Wie lange wird ihn die Puppe ablenken?« »Stunden. Vielleicht Tage.«
    Judy rief aus dem Van: »Könnte mir vielleicht jemand hier heraushelfen? Ich glaube, ich rieche Benzin.«
    Monster und Chester brauchten ein paar Minuten, um die Heckklappe des Vans aufzubekommen, weil der Rahmen verbogen war. Danach dauerte es nur eine Minute, sie auszugraben.
    In der Zwischenzeit grunzte der Riese mit Inbrunst seine eigene Version von »Rock-A-Bye, Baby«.

    FÜNF

    Monster half Judy, einen Sitzplatz auf einer Motorhaube und in sicherer Entfernung von dem Van zu finden. Er roch keine auslaufenden Flüssigkeiten, doch ohne Geruchssinn hielt er es für besser, vorsichtig zu sein.
    »Ich hab die Arkane Kommission angerufen«, sagte Chester. »Sie schicken ein Team rüber.«
    Mit einem Stück Kreide in der Hand ging Monster zu dem Kojin hinüber. Er musste ihn jetzt transformieren, bevor die Reds kamen, den Einsatzort abriegelten und ihm seine Prämie klauten. Er zog einen weiten Kreis um die Kreatur. Der Kojin war zu sehr damit beschäftigt, das Spielzeugbaby in seinen Armen zu wiegen, um sich darum zu scheren.
    Judy drehte den Kopf zur Seite und drückte den kurzen Ärmel ihres T-Shirts gegen den Riss an ihrer Stirn. Es hatte fast aufgehört zu bluten, aber sie drückte darauf, um das rote Rinnsal, das ihr ins Auge lief, zu stoppen. Sie
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