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Monster Kontrolle

Monster Kontrolle

Titel: Monster Kontrolle
Autoren: A. Lee Martinez
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fragte Chester: »Warum läuft es für mich eigentlich jedes Mal auf eine ernste Kopfverletzung hinaus, wenn ihr Jungs auftaucht?«
    »Unsere aufrichtige Entschuldigung, Miss Hines. Kryptobiologische Handhabung ist eine ungenaue Wissenschaft.« Er hielt ein Klemmbrett hoch. »Sie müssen uns ein paar Papiere unterschreiben. Die Vorschriften, Sie verstehen...«
    »Auf keinen Fall. Ich unterschreibe gar nichts. Nicht, bevor ich einen Anwalt gesprochen habe.« Sie sah zu Monster hinüber, der immer noch an seinem magischen Kreis arbeitete. »Wie funktioniert das? Magie.«
    »Es funktioniert einfach«, sagte Chester. »Es ist eigentlich gar kein Geheimnis. Mit dem richtigen Training kann das jeder. Es gut zu machen ist natürlich eine andere Sache.«
    Monster hielt inne, um sein Taschenwörterbuch zu konsultieren.
    »Könnte ich das auch?«, fragte Judy.
    Chester hüpfte neben ihr auf die Motorhaube. »Sie könnten es lernen, aber Sie könnten es sich nicht lange merken. Im menschlichen Hirn gibt es eine Nervenbündelung, die Merlin-Lappen heißt. Sie hat mit magischer Wahrnehmung zu tun. Bei den meisten Menschen ist dieser Lappen unterentwickelt, fast nichtexistent. Diese Arten, auch >Unkundige< genannt, können nicht einmal zugeben, dass es Magie ist, wenn sie sie direkt vor der Nase haben. Sie begreifen sie einfach nicht.
    Die zweitgrößte Gruppe - sagen wir: ungefähr zwanzig Prozent - hat ihn weit genug entwickelt, um Magie erkennen zu können, wenn sie sie sehen, aber sie können sich nicht sehr gut daran erinnern, wenn sie wieder verschwunden ist. Sie sind >Geringe Kündigen Abhängig davon, wie gering sie sind, können sie sich an kleine Details erinnern oder an gar nichts. Manche Geringe haben es geschafft, ein bisschen einfache Magie zu lernen, aber nichts Spektakuläres oder Verlässliches.«
    Judy zog ihren Ärmel von ihrer verklebten, geronnenen Wunde. »Aber kann ich nicht lernen, bewusster zu sein?«
    »Magie wahrzunehmen ist keine Fähigkeit. Es ist ein physiologischer Zustand«, sagte Chester. »Kann ein Affe das Autofahren lernen?«
    Der Vergleich gefiel ihr nicht, aber sie verstand, was er meinte.
    Monster vervollständigte die notwendigen Runen auf dem Kreis und trat zurück. In einem sanften Blitz wurde der Kojin von einem Zehn-Tonnen-Oger zu einem Zwanzig-Pfund-Stein transformiert.
    »Das könnte ich auch«, sagte Judy. »Wie schwer mag es sein, einen Kreis auf den Asphalt zu malen?«
    »Es ist schwerer, als es aussieht«, sagte Chester.
    Fast alle in den Apartments arbeiteten tagsüber, und obwohl die Autos in den umliegenden Straßen langsamer wurden, weil ihre Fahrer den umgedrehten Van anstarrten, schienen sie kein Interesse zu haben anzuhalten. Sie fragte sich, ob das daran lag, dass sie nichts mit Magie zu tun haben wollten, oder ob sie sich nur in nichts hineinziehen lassen wollten. Sie hörte Sirenen, also musste jemand die Cops gerufen haben.
    Sie glitt von der Motorhaube.
    »Vielleicht sollten Sie sich noch nicht hinstellen, Miss Hines. Sie haben eine scheußliche Beule am Kopf.«
    Ihre Beine waren zwar wirklich etwas zittrig, aber sie brauchte eine Kippe. Vor der fehlenden Wand, die als Eingang zu ihrem ruinierten Apartment gedient hatte, hielt sie kurz inne. Der Trollgeruch waberte über sie hinweg, doch das Nikotin rief.
    Paulie erschien. Sie kannte die wenigsten ihrer Nachbarn, doch Paulie arbeitete wie sie Nachtschicht, deshalb waren sie sich ein paarmal begegnet. Sie hatten auch ein halbes Dutzend Mal miteinander geschlafen, wenn sie beide zur richtigen Zeit in der richtigen Stimmung gewesen waren. Er war von der Hüfte aufwärts ein großer, blonder nordischer Gott mit cartoonartig dünnen Beinen. Er hatte die Angewohnheit, mit freiem Oberkörper he-rumzulaufen. Allerdings nicht, um mit seiner perfekten Brust, den kraftvollen Schultern und gemeißelten Bauchmuskeln anzugeben. Es lag einfach daran, dass er keine Hemden besaß. Sie hatte das letzte Mal, als sie den Tag in seiner Wohnung verbracht hatte, in seinen Kleiderschrank gesehen.
    »Hey, Jude.«
    Er grüßte sie immer gleich. Sie hatte angenommen, das sollte ein Witz sein, aber sie hatte ihn schon getestet und war sich ziemlich sicher, dass er rein gar nichts über die Beatles wusste.
    »Puh!« Paulie schob sich seine langen Haare aus den Augen und schnüffelte. »Riecht nach Trollen. Hey, war das ein Kojin?«
    Sie nickte.
    »Cool. Außerhalb von Asien sieht man die normalerweise nie, musst du wissen.«
    »Ja. Cool. Hast du
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