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Monströs (German Edition)

Monströs (German Edition)

Titel: Monströs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Karlden
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Kerl eigentlich, Selma.«
    Bitte nicht, dachte Martin. Erzähl ihnen nicht von Anna. Selma schaute kurz zu Martin auf. Er konnte ihrem Gesichtsausdruck ablesen, dass sie ihm den Gefallen nicht tun würde.
    »Seine Frau war meine beste Freundin.«
    Sie machte eine Pause. »Sie hat vor drei Jahren Selbstmord begangen. Sie hat Tabletten mit Alkohol genommen, sich ein heißes Bad eingelassen und sich in der Wanne die Pulsadern aufgeschlitzt.«
    Diese Worte hatten die Wucht einer Bombe. Söder, Meier und Bumann starrten Martin geschockt an. Doch nicht die Tatsache, dass er seine Frau auf so tragische Weise verloren hatte, war der Grund dafür, sondern dass Anna Waller und Marianne Seewald auf identische Art und Weise aus dem Leben geschieden waren. Das war eindeutig zu viel.
    Söder fasste sich erwartungsgemäß als Erster.
    »Ich bin dafür, dass wir ihn hier fesseln und dann über das CB-Funkgerät im Keller die Polizei verständigen. Wir haben eine Pistole. Kaltenbach war unbewaffnet, als wir ihn gefunden haben. Wir sind ihm also klar überlegen. Wenn er uns über den Weg läuft und uns angreift, habe ich keine Skrupel von der Schusswaffe Gebrauch zu machen.«
    Das klingt nicht wie ein Hausmeister, eher wie jemand, der eine militärische Ausbildung hat, dachte Martin. Er kam sich vor wie ein Aussätziger. Er konnte nicht fassen, dass diese Menschen eine solche Meinung von ihm hatten. Am allermeisten bekümmerte ihn aber, dass Selma ihm nicht vertraute. Sie schaute ihn an, als ob er ein Monster wäre. Doch konnte er es den Leuten wirklich Übel nehmen? Es musste doch auf sie wirken, als hätte er etwas mit dem Tod der Hotelchefin zu tun. Zwei identische Selbstmorde, in die er, Martin, verwickelt war. Es war klar, dass da die Phantasie durchging, insbesondere in der angespannten Situation, in der sie sich befanden. Ein gesuchter Mörder, der im Hotel herumirrt, eine tote Hotelchefin, und keine Möglichkeit die Polizei zu erreichen, oder von diesem Ort zu verschwinden. Nur über eines wunderte er sich. Er war völlig ruhig und verspürte nicht die geringste Lust auf etwas Hochprozentiges. Doch das war damals, als er Anna gefunden hatte, genauso gewesen. Erst Tage später hatte er mit dem Trinken begonnen. Dafür machten ihm diese bohrenden Kopfschmerzen mehr und mehr zu schaffen. Es fiel ihm unglaublich schwer, sich zu konzentrieren.
    Er lächelte Selma jetzt freundlich zu. Sie wandte den Kopf ab. Söder schien es mit Genugtuung zu bemerken. Der Mann hat etwas Bösartiges an sich, dachte Martin. Der Eindruck verstärkte sich noch, als Söder aufstand, in die Küche ging und nach kurzem Kramen in den Schubladen mit einer Rolle Paketseil zurückkam. Er übergab abermals Bumann die Waffe, drückte Martins Arme hinter die Stuhllehne und fesselte ihn dann an den Handgelenken. Danach schlang er den Rest des Seiles von der Rolle um Martins Oberkörper und den Stuhl. Die professionelle Art, wie Söder dabei vorging, bestätigte Martins Vermutung, dass dieser so etwas nicht zum ersten Mal tat. Er blieb völlig ruhig und wehrte sich nicht gegen die Fesseln. Immer wieder blendete sich die Realität für Augenblicke aus und er rannte wieder die Treppe in ihrem alten Haus hinauf und rang mit seinem Vater um Einlass ins Bad, wo seine Frau tot in der Wanne lag. Das Trauma war zurück und es nahm ihm jeden Antrieb, sich aus seiner derzeitigen Lage zu befreien. Was ging hier nur vor sich? Und dann kam ihm ein wahnwitziger Gedanke. Was, wenn jemand den Tod von Marianne Seewald nur für ihn so arrangiert hatte? Wenn es zu einem Spiel gehörte, dessen Endziel es war, ihn in den Wahnsinn zu treiben?
     

20
     
    Für einen Moment herrschte Ruhe und jeder hing mit leerem Blick seinen eigenen Gedanken nach. Selma ging in die Küche und holte sich etwas zu trinken. Martin sah einen nach dem anderen an. Aber niemand erwiderte seinen Blick.
    »Hat jemand von euch mir die E-Mails geschrieben?«, sagte er schließlich.
    Söder, Bumann und Meier sahen Martin verständnislos an. Selma kümmerte sich nicht weiter um ihn, sondern hantierte weiter in der Küche herum, als ob sie eine Beschäftigung bräuchte, um sich von den Geschehnissen abzulenken. Offensichtlich fühlte sie sich nicht angesprochen. Jetzt wandte er sich direkt an sie. Er hielt es für möglich, dass Anna Selma aus irgendeinem Grund ihr E-Mail-Konto und das zugehörige Passwort verraten hatte.
    »Selma, warst du es? Hast du mir die Nachrichten unter Annas Namen geschickt?«
    Selma sah

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