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Monströs (German Edition)

Monströs (German Edition)

Titel: Monströs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Karlden
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hier in der Wohnung auch nicht. Wenn es Kaltenbach gelungen war, einmal hier hereinzukommen, sei es um Marianne Seewald zu töten oder auch nur, um Söders Namen mit ihrem Blut an die Fliesen zu schmieren, so könnte er es auch ein zweites Mal tun. Dann hätte Martin keine Chance, mit dem Leben davon zukommen. Das musste auch Selma gedacht haben, als sie das Messer für ihn organisierte, das er jetzt so vorsichtig es in seiner Aufregung ging, in seiner rechten Hand in die richtige Position brachte, um damit das Seil um seine Handgelenke zu zerschneiden. Langsam bewegte er das Messer gleich einer Säge auf und ab. Angesichts der verkrampften Haltung seiner Finger konnte er dabei nicht viel Druck ausüben, ohne zu riskieren, dass das Messer ihm entglitt und zu Boden fiel. Es kam ihm vor wie eine Ewigkeit, bis er das Seil schließlich durchgeschnitten hatte, und er brauchte noch einmal die gleiche Zeit, bis er sich von dem Seil, das um seinen Oberkörper und seine Beine mit dem Stuhl verbunden war, befreit hatte. Dann endlich hatte er es geschafft. Er war seine Fesseln los und riss sich das Klebeband vom Mund. Sofort verspürte er Erleichterung.
    Er ging hinüber zur Wohnungstür, nur um festzustellen, was er schon wusste. Sie war abgeschlossen und so wie es aussah, hatte er nicht die geringste Chance, die Tür ohne den Schlüssel aufzubekommen. Er raufte sich die Haare und ging zuerst ins Arbeitszimmer und öffnete sämtliche Schubladen und Schränke. Dann ging er durch das Wohnzimmer, die Küche und zurück ins Schlafzimmer und ließ seinen Blick umherschweifen. Wo bewahrte Marianne Seewald ihre Schlüssel auf. Er fand sie nicht. Vermutlich hatte sie irgendjemand mitgenommen, vielleicht Söder oder Kaltenbach. Resigniert ging er zurück ins Wohnzimmer und setzte sich an den Tisch. Dann fiel sein Blick auf die Tasse, die Selma auf dem Tisch abgestellt hatte. Er zog sie zu sich heran. Darin war Orangensaft. Diese Kombination machte ihn stutzig. Selma war, was Gläser und Tassen anging sehr eigen. Sie hatte ihm einmal erzählt, dass sie für jedes Getränk ein eigens dafür bestimmtes Trinkgefäß bevorzugte. Es würde ihr übel bei dem Gedanken, Saft oder Wasser aus einer Kaffeetasse trinken zu müssen. Martin nahm die Tasse, ging zur Küchenspüle und kippte den Orangensaft aus. Mit einem Klimpern purzelte ein kleiner Gegenstand aus der Tasse in das Ausgussbecken. Sein Herz machte einen Satz. Selma, du bist ein Engel, dachte er.
    Martin nahm den Schlüssel und trocknete ihn ab. Schnellen Schrittes ging er zur Wohnungstür. Der Schlüssel passte. Er drehte ihn und öffnete die Tür. Gerade wollte er einen Schritt in den Flur machen, als er innehielt. Wohin wollte er eigentlich? Er war so damit beschäftigt gewesen, sich aus seiner Zwangslage zu befreien, dass er keinen Plan hatte, wie es danach weiter gehen sollte. Söder war jedenfalls zuzutrauen, dass er ihn über den Haufen schoss, wenn er ihm zufällig über den Weg lief. Damit hatte er es schon mit zwei potenziellen Gegnern zu tun. Kaltenbach und Söder. Er ging zurück in die Wohnung, schloss die Tür wieder und lehnte sich mit dem Rücken an das Türblatt. Unweigerlich blickte er auf die offene Tür des Arbeitszimmers und dann schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf, den er sogleich wieder abtat. Es wäre pure Zeitverschwendung, dachte er. Mein Gott, aber wenn es doch so war, würde es alles verändern. Er musste sich vergewissern.
     

21
     
    Das Notebook stand zusammengeklappt auf Marianne Seewalds Schreibtisch. Er setzte sich an den Stuhl hinter dem Schreibtisch und zog das Notebook näher zu sich heran. Er klappte den Bildschirm auf und drückte die Power-Taste. Es dauerte etwas über eine Minute, bis das Notebook hochgefahren war. Mit zittrigen Händen startete er das E-Mail-Programm. Er sah sich den Ordner mit den versandten E-Mails an und erstarrte. Er hatte nicht daran geglaubt, weil es keinen Sinn ergab und nun war es doch so. Er fand die an ihn gerichteten Nachrichten als Oberstes auf der Liste. Er klickte darauf, las ihren Inhalt und fand die Bestätigung. Die E-Mails mit dem Absender seiner Frau waren von diesem Computer aus an ihn verschickt worden. Augenblicklich arbeitete sein Verstand an einer plausiblen Erklärung. Warum hatte Marianne Seewald, die er noch nie zuvor gesehen hatte, ihm die verstörenden Nachrichten unter dem Namen seiner Frau geschrieben?
    Plötzlich schien sich das ganze Zimmer um ihn herum zu drehen. Er ließ sich in den Stuhl

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