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Monströs (German Edition)

Monströs (German Edition)

Titel: Monströs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Karlden
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und Ernst Söder dazu. Das konnte man daraus folgern, dass Martins Namen an den Spiegel und Söders Namen an die Badfliesen geschmiert worden war. Aber auch Eddie Kaltenbach stand wahrscheinlich auf der Abschussliste. Nur er konnte mit dem Schädling gemeint sein, der den anderen erschoss. Nur ergab das alles keinen Sinn. Oder war es doch Eddie, der die Zeilen geschrieben hatte? Nein, Eddie Kaltenbach musste Martin dankbar sein. Auch stellte Martin nach dem Freispruch keine Gefahr mehr für Eddie dar. Denn ein Strafverfahren, das mit einem Freispruch endete, konnte nicht noch einmal aufgerollt werden. Auch die Reime passten nicht zu Eddie. Er war kein Mensch der Worte, eher der Taten. Andererseits stand außer Frage, dass Eddie völlig durchgeknallt war und die Reime waren in einer einfachen kindlichen Form verfasst, so dass sie doch von ihm stammen konnten. Martin raufte sich mit den Händen durch die Haare.
    Söder hatte etwas zu verbergen. Er wusste über den Prozess Bescheid. Möglicherweise hatte Eddie noch eine Rechnung mit Söder offen. Martin hoffte inständig, dass Söder kein Risiko einging, wenn er auf Kaltenbach stieß. Schließlich war Selma bei ihm. Dann jagte ihm ein anderer Ansatz durch den Kopf. Warum erhielt nur er diese E-Mails? Warum war der Tod Marianne Seewalds so arrangiert, dass er nahezu identisch mit dem Tod seiner Frau war? Und warum waren die E-Mails so gestaltet, als hätte Anna selbst sie geschrieben?
    Vielleicht hatte das zu bedeuten, dass er den Inhalt auf Anna beziehen musste, was bedeutete, dass nicht Eddie Kaltenbach derjenige war, dem Unrecht angetan wurde und der sich jetzt dafür rächte, sondern ... seine Anna? Er schüttelte den Kopf. Nein, das konnte auch nicht richtig sein. Abgesehen davon, dass sie nicht mehr lebte, warum sollte seine Frau ihn töten wollen? Der Ermordung Udo Kaltenbachs hätte Anna gewiss nicht nachgeweint. Er war der Grund dafür, dass Martin vor Gericht eine Falschaussage unter Eid begangen hatte. Die Richterin war maßlos verärgert gewesen und hatte vor Fassungslosigkeit getobt. Doch Martin war dabei geblieben. Er hatte auch gar keine andere Chance gehabt. Martins Gedanken schweiften zurück an den Tag, als er die Stufen zum Tor des Gerichtsgebäudes emporgestiegen war. Sein Handy hatte geläutet. Es war die Nummer von zu Hause. Anna, sie will mir bestimmt noch einmal Glück wünschen, hatte er gedacht und dann hatte er den Anruf mit einem, angesichts der bevorstehenden Verhandlung bedrückten »Hallo«, entgegen genommen. Er war wie versteinert stehengeblieben, als eine Männerstimme sich am anderen Ende meldete. Es war Udo Kaltenbach.
    »Hören Sie mir jetzt ganz genau zu. Das Leben Ihrer Frau hängt davon ab.«
    Udo Kaltenbach hatte eine kurze Pause eingelegt, um seinen folgenden Worten mehr Nachdruck zu verleihen.
    »Sagen Sie nachher vor Gericht aus, Sie hätten sich geirrt. Sagen Sie, dass es nicht mein Bruder war, den Sie gesehen haben. Sagen Sie, dass ein anderer Mann, den Polizeibeamten erschossen haben muss. Sagen Sie, dass Sie vollkommen sicher sind. Wenn mein Bruder verurteilt wird, stirbt Ihre Frau, wenn er freigesprochen wird, ist auch Ihre Frau frei.«
    Dann hatte Kaltenbach aufgelegt. Martin trank das Wasserglas wieder in einem Zug aus, als ob er damit die grässlichen Gedanken an den Tag, seit dem es mit ihm und Anna bergab gegangen war, ertränken könnte.
    Ein Schädling erschoss den anderen.
    Udo Kaltenbach war ein Schädling und sein eigener Bruder Eddie Kaltenbach hatte ihn erschossen. Eddie war dem Inhalt der Mail nach auch ein Schädling, was bedeutete, dass auch er auf der Abschussliste stehen musste. Dann konnte er aber nicht der Täter sein.
    Martin zermarterte sich weiter das Hirn. Doch wie er es auch drehte und wendete, es fiel ihm keine plausible Lösung ein. Blieb noch die unwahrscheinliche Variante, dass Marianne Seewald die ominösen E-Mails an ihn geschrieben und sich danach umgebracht hatte. Aber warum hätte sie ausgerechnet ihm diese Nachrichten zukommen lassen sollen und dann auch noch unter Annas Namen und über deren E-Mail-Konto? Er musste an Söders Worte denken »Soll sich doch die Polizei darum kümmern.« Innerlich stimmte er dem jetzt zu. Mit dem, was er bis jetzt wusste, konnte er das Rätsel nicht lösen. Und viel wichtiger, als die Frage, wer dahinter steckte, war jetzt, wie Selma und er diese Nacht lebend überstehen konnten. Vorsichtig öffnete er die Wohnungstür und schlüpfte lautlos in den Flur. Im

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