Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monströs (German Edition)

Monströs (German Edition)

Titel: Monströs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Karlden
Vom Netzwerk:
in dieser Nacht sterben würde. Der geschlossene Raum war zur Nebensache geworden. Die Konfrontation mit dem Psychopathen Kaltenbach war unausweichlich. Der Wahnsinnige da draußen, würde seinen Sohn und seinen Vater töten würde, wenn er in diesem Raum blieb.
    Er brauchte jetzt etwas zu trinken. Egal was, Hauptsache hochprozentig. Er sprang auf und ging zur Tür. Wenn er sich Eddie schon ausliefern musste, könnte er es genauso gut nach einer Flasche Wodka tun. Eine Hand hielt ihn zurück. Es war Selmas. Sie blickte ihm fest in die Augen.
    »Tu jetzt nichts Unüberlegtes! Es geht um euren Sohn.«
    Ihre Stimme war so eindringlich wie ein Pfeil, der punktgenau sein Ziel durchbohrt. In Martins Fall war das Ziel sein Herz gewesen. Es trieb ihm die Tränen in die Augen. Selma hatte euren Sohn gesagt. Damit meinte sie Anna und ihn. Er war allein mit der Verantwortung für Paul auf dieser Welt übrig geblieben und jetzt ging es um das Leben ihres Sohnes. Und wie würde der fühlen, wenn plötzlich auch sein Vater nicht mehr da wäre. Was, wenn es Eddie völlig egal war, ob er sich opferte, was wenn er Paul dennoch aufsuchen und quälen würde? Es gab keine Garantien. Eddie Kaltenbach war geistesgestört. Selma hatte Recht. Er durfte keinen Schnellschuss machen. Er musste bei klarem Verstand bleiben und überlegen. Er musste kämpfen und nicht aus Selbstmitleid vorschnell aufgeben. Er schloss für einen Moment die Augen, um die Tränen niederzukämpfen und nickte Selma zu.
    »O.k.«, sagte er. »Ich bin wieder o.k.«
    Sie quittierte es mir einem Seufzer der Erleichterung und ließ seine Hand los.
    »Warum lässt du ihn nicht einfach gehen, wenn er unbedingt raus will«, geiferte Bumann.
    Martin ging hinüber zum Waschbecken, füllte sich ein Glas mit Wasser und trank es in einem Zug aus. Das tat er dreimal hintereinander. Danach hatte er zumindest das Gefühl, wieder etwas klarer denken zu können.
    Eine Lösung, wie er aus der Zwickmühle herauskommen sollte, fiel ihm dennoch nicht ein. Er konnte nicht riskieren, dass Paul oder Karl, seinem Vater etwas geschah, also würde er dem Psychopathen gegenübertreten müssen. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund war Eddie davon überzeugt, in ihm den Mörder seiner Frau gefunden zu haben. Wie kam er darauf? Dann fiel Martin eine mögliche Antwort auf diese Frage ein, wenngleich er wenig Hoffnung hatte, dass es ihm etwas nützen würde. Vielleicht würde Eddie ihn einfach erschießen, sobald er die Gelegenheit dazu bekam. Unruhig wie ein hungriger Tiger schlich Martin in dem kleinen Raum auf und ab, während er laut nachdachte:
    »Jemand muss Eddie Kaltenbach die Todesanzeige meiner Frau gegeben haben. Angenommen er hat seine eigene Frau nicht getötet, sondern jemand anderes und dieser jemand lässt es so aussehen, als ob ich es gewesen wäre, indem er die Todesanzeige meiner Frau neben die Leiche von Eddies Frau legt.«
    »Dann hätte Eddie allen Grund hinter dir her zu sein«, sagte Selma.
    »Das schon, aber ich glaube nicht mehr, dass er derjenige ist, der die Fäden in der Hand hält.«
    »Ich verstehe nicht ganz«, sagte Bumann.
    »Ich frage mich die ganze Zeit, wie die E-Mails an mich und die kindlichen Reime da rein passen. Eddie war noch nicht im Hotel, als die erste E-Mail an mich geschickt wurde. Wenn er tatsächlich Amok gelaufen ist und seine eigene Frau getötet hat, oder deren Mörder sucht, warum taucht er dann hier im Hotel auf und macht sich die Mühe, sich Reime auszudenken, oder Marianne Seewalds Tod so zu arrangieren, dass es wie Selbstmord aussieht. Söder hingegen schießt er einfach über den Haufen. Außerdem ist Eddie nach dem Inhalt der ersten E-Mail auch ein potentieller Todeskandidat.«
    Selma blickte ihn nachdenklich an und nickte.
    »Wenn du richtig liegst, würde das bedeuten, dass ein ominöser Unbekannter im Hintergrund agiert und Eddie als ausführendes Werkzeug benutzt, ohne dass der etwas davon weiß.«
    Bumann pfiff durch die Zähne.
    »Das ist so verrückt, dass ich es nicht glauben kann. Dafür gibt es auch gar keine Beweise. Die Polizei wird das genauso sehen. Und außerdem, wenn an dieser These was dran wäre und Eddie nicht der Haupttäter, sondern nur ein weiteres Opfer auf einer Todesliste wäre, wer sollte dann am Ende Eddie ausschalten?«
    Für einen kurzen Moment herrschte Schweigen. Dann hatte Martin die Antwort.
    »Sie haben es selbst gesagt.«
    Bumann blickte Martin an, als habe der jetzt vollständig den Verstand

Weitere Kostenlose Bücher