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Monströs (German Edition)

Monströs (German Edition)

Titel: Monströs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Karlden
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fährst, wird das Bremsen für einen allein mit der Zeit zu schwer.«
    Martin stand jetzt ebenfalls auf.
    »Eddie geht es nur um mich. Ich will dich und Herrn Bumann keiner Gefahr aussetzen, indem ihr euch in meiner Nähe aufhaltet.«
    »Das ist doch Blödsinn«, sagte Selma.
    »Nein, ist es nicht«, schaltete sich Bumann ein. »Eddie hat den Koch auf dem Gewissen, einen herzensguten Menschen. Er hat ihm die Gurgel zugedreht. Nur weil er zur falschen Zeit am falschen Ort war. Ich will nicht, dass es mir genauso geht. Ich bleibe hier.«
    Selma sah Bumann verächtlich an.
    »Du bist so ein Feigling.«
    »Lieber feige, als tot«, konterte der.
    »Ich versuche es allein mit der Draisine, oder gar nicht«, sagte Martin und sah Selma dabei entschlossen an. Sie konnte seinem Blick diesmal nicht standhalten. Als sich Tränen in ihren Augen bildeten, wandte sie sich ab, setzte sich aufs Bett und starrte den Boden an.
    »Pass auf dich auf«, flüsterte sie, als Martin vorsichtig die Tür des Panikraumes öffnete und hinaus in den Kleiderschrank schlüpfte. Bumann schloss die Tür hinter ihm und ließ die Sicherungsbolzen einrasten, ohne auch nur eine Sekunde zu warten.
    Martin hielt den Atem an, bevor er die Tür des Kleiderschrankes von innen einen Spalt weit öffnete. Es war mucksmäuschenstill. Eddie konnte auch im Wohnzimmer auf dem Sessel sitzen und einfach ruhig sein. Er hätte es nicht bemerkt, aber wenigstens gab es keine Geräusche, die darauf hindeuteten, dass der Irre es sich ausgerechnet hier gemütlich gemacht hatte, um auf ihn zu warten. Martin stieg aus dem Schrank und sah sich dessen Inhalt genauer an. Auf der linken Seite befand sich eine elegante Garderobe, wie man sie zu festlichen Anlässen trug. Auf der rechten Seite entdeckte er, wonach er gesucht hatte. Die Frau war zwar gut zwanzig Zentimeter kleiner als er, aber die gelbe Skijacke, fiel groß aus. Sie würde aufgrund ihrer Farbe die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, aber das war besser, als nur mit einem T-Shirt durch die Kälte zu laufen. Während er sich in die Jacke hineinzwängte, wurde ihm eine Tatsache bewusst, die er bis jetzt erfolgreich verdrängt hatte. Er musste raus. Raus in den Schnee. Er spürte, wie er eine Gänsehaut bekam und sich die feinen Haare auf seinen Unterarmen aufstellten. Selma und Bumann hatten keine Ahnung, was das für ihn bedeutete. Zu seinen Kopfschmerzen gesellte sich jetzt noch eine leichte Übelkeit. Aber das war egal. Es gab kein Zurück mehr. Es lag nicht mehr in seiner freien Entscheidung, ob er sich seiner Angst stellen würde oder nicht. Er musste es tun, wenn er Paul retten wollte.
    Martin dachte kurz an die Zeiten, in denen er noch als Strafverteidiger gearbeitet hatte. Als es ihm und Anna noch gut ging, als er noch funktioniert hatte und den Belastungen des Alltags spielend standgehalten hatte. Von diesem starken Menschen war nichts mehr übrig geblieben. Seitdem er seine Karriere als Anwalt in den Müll geworfen hatte, hatte er dieses ruhige, voll konzentrierte Gefühl, das er vor Gericht hatte, nicht mehr gespürt und mit Annas Tod hatte er vergessen, wie es sich angefühlt hatte, ohne Angst zu leben.
    Er ging zur Tür des Schlafzimmers, durchquerte das Wohnzimmer und schlich durch die Diele und die offene Wohnungstür in den Hotelflur. Als er an Zurbriggens Wohnungstür vorbeikam, musste er unweigerlich an dessen geköpften Körper in der Folterkammer im Keller und den Kopf, der aus der Kühltasche gekullert war, denken. Es machte ihm noch einmal deutlich, mit wem er es zu tun hatte. Eddie war ein Monster. Er tötete Menschen und ging dabei mit ihnen um, wie ein Metzger.
    Martin ging die Treppe hinunter in den zweiten Stock. Die Treppenstufen waren zwar mit Teppichboden überzogen, um die Schritte abzudämpfen, aber die Stufen selbst waren aus Holz und einige knarrten, als Martin darauf trat. Jedes Mal zuckte er zusammen, aber es ließ sich einfach nicht vermeiden.
    Er hoffte, dass Selma Recht behielt und Eddie in der Eingangshalle auf ihn wartete. Das wäre logisch. Wenn ich will, dass jemand zu mir kommt, warte ich an einem zentralen Ort, dachte Martin.
    Er hielt den Atem an, als er die Tür zum Flur im zweiten Stock öffnete. Auch hier sah es gut aus. Er bog nach links ab und war nach zwanzig Metern an der Tür zum Treppenhaus. Wieder nahm er all seinen Mut zusammen und öffnete langsam die Tür. Bevor er weiterging, horchte er aufmerksam in die Stille. Da war etwas. Er hielt den Atem an und hörte noch

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