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Monströse Welten 1: Gras

Monströse Welten 1: Gras

Titel: Monströse Welten 1: Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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bevor er den Namen Jhamless Zoe angenommen hatte.
    Nun, Botschafter Yrarier war erst seit kurzem hier. Bisher war Jhamless Zoe noch kein Pestfall auf Gras zu Ohren gekommen. Er hielt es auch für unwahrscheinlich. Dennoch würde er seinen Vize, Noazee Fuasoi, instruieren, ihn über alle Gerüchte zu informieren. Das müßte eigentlich reichen.
    Mit diesen Überlegungen verpackte Jhamless Zoe ein weiteres Mal die Loseblattsammlung, den Brief sowie die Reisebeschreibung und versteckte das Paket im Schreibtisch.
     
    Die darauffolgenden Tage verbrachte Rillibee mit Beten, morgendlichen und abendlichen liturgischen Gesängen sowie gelegentlichen Sonderdiensten. Den Routineaufgaben kam er zwischendurch nach. Es fiel Gartenarbeit an im Sommer, Frühling und Herbst, wenn das Korn dank des ergiebigen Landregens gut stand. Obwohl der lange, elliptische Orbit des Planeten ihn im Hochsommer sehr dicht an die Sonne heranführte, war die Hitze im hohen Norden noch erträglich. Es wurden Schweinezucht und Hühnerhaltung betrieben, wobei die Tiere geschlachtet und für den Winter zu Pökelfleisch verarbeitet wurden. Es würde ihm schon nicht langweilig werden, hatte man ihm versichert. Bald würde er eine feste Aufgabe zugewiesen bekommen.
    Als es schließlich soweit war, machte Rillibee, als Bruder Lourai verkleidet, mit Bruder Mainoa einen Ausflug ins Grasland, um seine Zukunft zu erörtern. Erst an diesem Morgen hatte er seinen Selbstmord erneut aufgeschoben, aber diese Entscheidung vertrug sich nicht mit der Langfrist-Planung der Abtei.
    »Sie wollen wissen, wie ich mir meine Zukunft vorstelle«, sagte Rillibee bedrückt. »Ich muß ihnen heute nachmittag Bescheid geben.«
    »Das ist schon in Ordnung«, erwiderte Bruder Mainoa. »Wo du dich jetzt eingelebt hast und nicht mehr befürchten mußt, daß die Kletteraffen dich töten – und wo nun jeder weiß, daß Bruder Flumzee, der sich selbst Highbones nennt, ein paar Leute umgebracht hat, obwohl er und seine Freunde es als Unfall deklarieren –, müssen unsere Vorgesetzten darüber befinden, was mit dir zu geschehen hat.«
    »Ich weiß nicht, wie du auf die Idee kommst, die Kletterer wollten mich nicht mehr töten«, sagte Rillibee. »Manche von ihnen verfolgen dieses Ziel noch immer. Highbones will mich umbringen, weil ich ihn angeblich zum Narren gemacht habe. Er hatte nämlich eine Wette auf meinen Absturz abgeschlossen. Und Topclingers Freunde wollen ihn rächen. Er sagte, er hätte die Wette mit Topclinger abgeschlossen, und wo der nun tot ist, gilt die Wette nicht mehr. Aber sie stacheln ihn weiterhin auf, und das steigert seinen Haß auf mich. Ropeknots will mich aus dem Weg räumen, weil ich ihn als Lügner bloßgestellt habe. Je länger ich ihnen aus dem Weg gehe, desto mehr sind sie bestrebt, mich zu erledigen.«
    »Nun, dann solltest du ihnen geben, was sie wollen, Bruder. Ich bemühe mich jedenfalls immer, das zu tun. Wenn mir jemand etwas Böses will, versuche ich, ihm diesen Wunsch zu erfüllen. Sie wollen, daß du verschwindest; also verschwinde. Ich halte es für das beste, wenn du mir bei den Ausgrabungen hilfst; wir müssen das aber regeln, bevor der Ältere Bruder Jhamless sich wieder an diese zwanzig Hiebe erinnert, die er dir versprochen hat. Ich weiß nicht mehr, von wem ich es erfahren habe. Wenn du aber sagst, du möchtest mir bei den Ausgrabungen helfen, wird der Ältere Bruder dich überallhin abkommandieren, nur nicht dorthin.« Bruder Mainoa sog an dem Grashalm, den er im Mund hatte und ließ sich die Angelegenheit durch den Kopf gehen.
    »Du solltest folgendes tun, Lourai: Mach einen deprimierten Eindruck und frage sie, was es für dich zu tun gäbe. Sie werden dir ein halbes Dutzend Vorschläge machen, einschließlich der Ausgrabungen. Sie werden die Gärten vorschlagen, den Hühnerhof, die Schweineställe, die Schreinerei, die Weberei und die Ausgrabungsstätte. Und wenn sie nicht von selbst darauf zu sprechen kommen, tu du es. Sag, du hättest die Ausgrabungsstätte gesehen, als Bruder Mainoa dich zur Abtei brachte. Thematisiere diesen Punkt. Und wenn sie ihn dann aufgreifen, mußt du Desinteresse heucheln.«
    »Weshalb sollte ich mich überhaupt mit dem Älteren Bruder Jhamless herumschlagen? Du hast doch gesagt, mit dem Älteren Bruder Laeroa könne man vernünftig reden.«
    »Ja, das stimmt auch. Bruder Laeroa ist engagiert. Er kümmert sich um die Ausgrabungen und die Gärten. Er ist auch ein guter Botaniker. Aber es ist nicht Laeroas

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