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Monströse Welten 1: Gras

Monströse Welten 1: Gras

Titel: Monströse Welten 1: Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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fortsetzen, selbst wenn Stavenger dabei umkam. Die Hippae würden erst dann aufhören, wenn Rigo tot war. Es hatte überhaupt keinen Sinn, Stavenger zu töten. Genausogut hätte man eine Fliege am Hals eines angreifenden Hundes töten können. Nein. Um den Kampf zu beenden, mußten die Hippae selbst gestoppt werden.
    Der nächste Angriff erfolgte wieder von rechts. Rigo wickelte die Zügel um den Arm, packte mit der linken Hand den entschärften Widerhaken und warf sich über sein Tier, als das andere vorbeistürmte. Er zog ihm die voll ausgefahrene Klinge über die Hinterbeine. Summend schnitt das Messer durch das Fleisch.
    Die grüne Bestie schrie auf, versuchte noch, mit dem in der Mitte tranchierten Bein weiterzulaufen und stürzte dann schwer zu Boden. Rigos Tier tänzelte heulend und hieb mit Widerhaken nach ihm, die nicht mehr da waren. Rigo beugte sich seitlich hinab, wiederholte die Prozedur und sprang ab, während die Bestie stürzte.
    Die zwei Bestien stießen ein Geheul aus. Taumelnd kam er auf die Füße und behielt sie im Auge. Sie versuchten, zu ihm hinzukriechen und sich auf drei Beine zu erheben. Erneut fuhr er die Klinge voll aus, trat vor und stach zu. Er trennte den Hippae die Köpfe ab; die versengten Torsi zuckten noch ein paarmal und lagen dann reglos da.
    Dann entstand ein Tumult. Er drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um zu sehen, daß die vorher an der Mauer gruppierten Hippae zum Angriff ansetzten. Zum Weglaufen war es zu spät. Er ging hinter den Kadavern der verendenden Hippae in Deckung und holte gegen die Beine und Mäuler aus, die ihn von oben bedrängten. Blut regnete auf ihn herab und blendete ihn.
    Dann bekam er einen Schlag auf den Kopf. Betäubt sackte er zusammen. Er hörte Geräusche, Gebrüll, Geschrei und Stimmengewirr. Kreischend wichen die Hippae zurück. Es wurde dunkel um ihn herum.
    »Kommen Sie hoch, Sir«, ertönte plötzlich Persun Polluts Stimme. »Kommen Sie, wir können sie nicht mehr lange zurückhalten.«
    Dann spürte er Vibrationen; sie wurden immer schwächer, bis er schließlich in Dunkelheit fiel.
     
    Es war Figor bon Damfels, der Stavenger als erster erreichte, nachdem er abgewartet hatte, bis die Hippae das Gemetzel beendet hatten und verschwunden waren. Roderigos Diener hatten die Hippae mit dem Gleiter verscheucht, waren dann herausgesprungen und hatten ihn geborgen. Das wunderte Figor. Keiner der Diener der bon Damfels und der bon Laupmons hatte Anstalten gemacht, ihre Herren zu retten. Die zwölf Reiter hatten die ganze Wut der Hippae zu spüren bekommen. Alle zwölf waren tot, wobei die bon Laupmons die meisten Opfer zu beklagen hatten. Stavenger bon Damfels und Obermun bon Haunser waren ebenfalls unter den Toten. Stavenger wies keine äußerlichen Verletzungen auf, aber er war bleich und kalt. Seine Stiefel hingen in Fetzen. Als Figor den Knoten des Riemens löste, der die Stiefel fixierte und sie dann abzog, lösten die Füße sich mit ab. Nur ein schmaler Lederstreifen im Innern hatte die Stiefel noch zusammengehalten. Sie waren bis zum Schaft mit Blut gefüllt. Stavenger war verblutet.
    Außerdem hatte es vier Hippae erwischt, die beiden, die das ›Turnier‹ durchgeführt hatten und zwei weitere, deren Beine wie mit einer Sense abgehackt worden waren. Die anderen hatten den Tod ihrer Artgenossen rächen wollen.
    Vermutlich war es aber eher Yrariers Flucht gewesen, die sie so erzürnt hatte. Sie hatten getanzt, geheult und versucht, die Zähne in den aufsteigenden Gleiter zu schlagen. Der Vorgang war Figor überhaupt nicht bewußt geworden; zum einen war alles so schnell gegangen, zum anderen wäre er auch gar nicht in der Lage gewesen, einen klaren Gedanken zu fassen. Sie spürten bloß blinde Wut und Erstaunen. Nach dem Abzug der Hippae setzte jedoch der Verstand wieder ein. Nun reflektierten sie die Eindrücke, zu deren Interpretation sie vorher nicht fähig gewesen waren.
    »Figor«, sagte sein Neffe, Taronce bon Laupmon, »das habe ich an der Stelle gefunden, wo der fragras war.«
    Figor ergriff es. Eine Art Werkzeug. Er betätigte den Schalter. Die Klinge vibrierte und summte mit tödlicher Energie. Er schaltete das Messer wieder aus. »Bei unseren Vorfahren! Taronce!« flüsterte er schockiert.
    »Das muß er gegen die Reittiere eingesetzt haben«, flüsterte Taronce und rieb sich den Ansatz der Armprothese. »Hat ihnen die Beine abgetrennt. Und den Kopf. So, wie sie uns verstümmeln. Wie sie mich verstümmelt haben.« Mit einem

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