Monströse Welten 1: Gras
Gefühl der Schuld schaute er sich um. »Schaff das fort, bevor es noch jemand sieht.«
»Was sagt Obermun bon Laupmon dazu? Lancel?«
»Er ist tot. Gerold ist aber am Leben. Er war nicht mit dabei.«
»Wie hat das alles…« Er machte eine ausladende Geste. »Ich bin erst später gekommen.«
»Die Hippae haben heute morgen auf dem Kiesbett auf die Reiter gewartet. Wie immer. Stavenger und bon Haunser sind gleich nach ihrer Ankunft aufgesessen.«
»Für mich war aber kein Reittier da.«
»Natürlich nicht. Es waren nämlich nur zwölf Reiter, einschließlich Stavenger und Jerril bon Haunser. Und nun sind sie alle tot.«
»Und vier Reittiere«, flüsterte Figor. »Ich habe das Ding fortschaffen lassen. Sie sollen nicht wissen, daß wir es haben.«
»Du würdest es benutzen, nicht wahr?«
»Würdest du es denn benutzen?«
»Ich glaube schon. Ja, ich würde es wohl benutzen. Es ist so klein und handlich. Es paßt in jede Tasche. Sie würden nicht wissen, daß man es am Leib hat. Und wenn dann eins käme…«
»Wenn Yrarier eins hatte, sind sie wahrscheinlich leicht zu beschaffen. Vielleicht in Commons.«
»Weshalb erfahren wir das erst jetzt?«
»Man hat es uns verschwiegen. Oder vielleicht haben wir es auch nicht zur Kenntnis genommen.«
Als Persun und Sebastian Mechanic auf Opal Hill eintrafen, ließen sie Rigo im Gleiter zurück und teilten Persuns Vater per Telly mit, daß sie die Estancia evakuieren wollten. Rigo war bewußtlos. Sie konnten nichts für ihn tun; er mußte sofort ins Krankenhaus von Commons eingeliefert werden. Das war aber nicht der einzige Punkt.
»Das Dorf evakuieren?« fragte Hirne Pollut. »Du machst wohl Witze, Pers.«
»Vater, hör zu! Rigo Yrarier hat mindestens zwei Hippae getötet. Ich weiß nicht, wie viele Menschen in dem Chaos umgekommen sind, aber es dürften einige sein. Ich muß dabei an die Geschichten über die Darenfels-Estancia denken. Sie wurde niedergebrannt, nachdem jemand ein Hippae verwundet hatte. Und die Dorfbewohner sind alle ums Leben gekommen. Die Leute im Dorf von Opal Hill und die Diener im großen Haus gehören zu uns, Vater. Es sind Gemeine.«
»Wie viele leben auf Opal Hill?«
»Etwas über hundert. Wenn du Roald Few mit ein paar Lastwagen herschickst…«
»Sind die Leute bereit?«
»Sebastian ist schon zum Dorf unterwegs. Wenn du die Lastwagen schickst, mit denen wir immer zu den Winterquartieren fahren, können wir auch die Tiere mitnehmen. Sie sind nämlich auf die Tiere angewiesen…«
Schweigen am anderen Ende der Leitung. »Und was ist mit den Fremden auf der Estancia?«
»Seine Exzellenz mit Sekretärin und deren Schwester. Und der alte Priester. Das wären alle.«
»Wo ist seine Frau? Die Kinder? Der andere Priester? Und Yrariers Freundin?«
»Asmir Tanlig hat Eugenie heute morgen nach Commons geflogen. Die anderen sind nicht hier, aber ich habe jetzt keine Zeit, es dir zu erklären.« Er unterbrach die Verbindung und rannte durchs Haus, wobei er alle Diener abfing, denen er begegnete. Sie stammten alle aus dem Dorf. Einige wurden mit der Suche nach Vater Sandoval sowie Andrea Chapelside und ihrer Schwester beauftragt, wobei er ihnen sagte, sie hätten nur eine Stunde zum Packen. Selbst das brachte Rigo vielleicht schon in Lebensgefahr, aber er konnte nicht einfach mit den Frauen losfliegen, ohne daß sie ihre Sachen gepackt hatten. Die benötigten sie nämlich. Ohne ihre Utensilien war eine Frau aufgeschmissen.
Marjorie. Sie würde auch ein paar Sachen brauchen. Er versammelte drei Mägde und sagte ihnen, sie sollten einen Koffer für Marjorie packen. »Die Kleider«, sagte er. »Und die persönlichen Dinge.«
Und was war mit Stella? Würde man Stella jemals finden? Welche Vorlieben hatte sie überhaupt?
»Wieviel Zeit haben wir, Persun? Was sollen wir einpacken?«
»Irgendwas«, sagte er frustriert. »Robuste Kleidung für Marjorie und Stella und ihren Schmuck. Das reicht.«
Vielleicht handelte es sich aber auch nur um Einbildung, Paranoia nachgerade. Vielleicht würden die Hippae Opal Hill gar nicht angreifen. Vielleicht bestand auch keine Gefahr für das Dorf.
Vielleicht traf aber auch das Gegenteil zu. Panisch ging er zum Telly zurück.
»Roald Few hat sich vier Transporter vom Hafen geliehen«, sagte sein Vater. »Sie sind schon unterwegs. Er meint auch, daß die Nutztiere wichtig seien.«
Also machte nicht nur er sich Sorgen. Oder er hatte Panik ausgelöst. Er eilte in Marjories Arbeitszimmer, um alles
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