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Monströse Welten 1: Gras

Monströse Welten 1: Gras

Titel: Monströse Welten 1: Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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habe das Gefühl völliger Hoffnungslosigkeit. Als ob es bereits zu spät wäre. Als ob die Dinge nicht mehr rückgängig gemacht werden könnten.« Etwas hatte sich unwiderruflich verändert. Ein Punkt war überschritten worden. Dessen war sie sicher.
    Ein Fuchs berührte sie mit virtuellen Händen. »Psst, Liebes, Psst«, sagte eine angenehme Stimme. Sie legte den Kopf auf eine massive Schulter. Der Fuchs tanzte in ihrem Bewußtsein, und sie mit ihm.
    Plötzlich wurde die Schulter zurückgezogen. Sie schaute auf. Der Fuchs war verschwunden.
    Und dann hörte sie es. Die gutturalen Laute der Arbai wurden von menschlichen Stimmen überlagert. Das war nicht Tony. Diese Stimmen hatte sie noch nie gehört.
    »Hören Sie«, sagte sie und versuchte die Sprecher auszumachen.
    Bevor ihr das gelang, wurde sie ihrerseits erkannt, und sie vernahm ein freudiges Rufen.
    Es lag etwas Bedrohliches in diesen Lauten. Marjorie und die beiden alten Männer zogen sich über die Plaza zurück und sahen voller Unbehagen, wie drei jugendliche Gestalten sich von Baum zu Baum schwangen und affengleich auf der Plattform landeten.
    »Bruder Flumzee«, sagte Bruder Mainoa mit ruhiger, müder Stimme. »Dich hätte ich hier nicht erwartet.«
    Bruder Flumzee posierte auf dem Geländer; er hatte ein Bein angewinkelt und die Arme darum gelegt. »Nenn mich Highbones«, krähte er. »Ich darf meine Freunde vorstellen. Steeplehands. Long Bridge. Wir waren zu fünft, aber Little Bridge und Ropeknots sind von den Hippae gefressen worden.« Er wies in eine unbestimmte Richtung. »Der Ältere Bruder Fuasoi und sein kleiner Freund Shoethai waren auch dabei. Ob es sie auch erwischt hat, wissen wir nicht. Wir haben zwar ein großes Geheul gehört, aber vielleicht sind sie entkommen.«
    »Weshalb seid ihr überhaupt ins Grasland gegangen?« fragte Bruder Mainoa.
    »Um dich aufzuspüren«, sagte Highbones grinsend. »Sie sagten, du würdest nicht mehr zu uns gehören. Wir sollten dich erledigen.«
    »Aber du hast doch gesagt, Fuasoi sei mitgekommen! Und Shoethai!«
    »Wir hatten überhaupt nicht mit ihnen gerechnet. Sie haben uns erst in letzter Minute Bescheid gesagt. Sie wollten uns absetzen und dann woanders hinfliegen.«
    Eine Schattengestalt tauchte unter den drei Kletterern auf. Highbones schlug nach ihr, als ob es sich um einen Mückenschwarm handelte. »Was, zum Teufel, ist das?«
    »Nur Bilder«, sagte Marjorie. »Bilder der Leute, die einst hier lebten.«
    Highbones drehte den Kopf und überflog die Stadt. »Hübsch«, sagte er. »Ein Kletterparadies. Gibt es hier auch so viel Nahrung, daß es zum Überleben reicht?«
    »Im Sommer«, erwiderte Bruder Mainoa. »Früchte. Und Nüsse. Vielleicht gibt es so gar jagdbare Tiere.«
    »Aber im Winter nicht, hmm? Nun, im Winter könnten wir in die Stadt gehen. Wollte immer schon mal in die Stadt. Ein paar Frauen abschleppen.«
    »Du willst hierbleiben?« fragte Long Bridge. »Wenn wir den Job erledigt haben, bleiben wir hier?«
    »Warum nicht?« sagte Highbones. »Könntest du dir einen besseren Ort zum Klettern vorstellen?«
    »Das gefällt mir nicht.« Long Bridge schlug nach den schemenhaften Gestalten, die an ihm vorbeigingen. »Diese Monster gefallen mir nicht.«
    Die beiden Männer betrachteten die muskulösen Arme und Beine der Kletterer und ihre angespannten Gesichter. Bruder Mainoa wußte, daß sie nur um den heißen Brei herumredeten. Sie wollten Zeit schinden, um ihre Gegner einzuschätzen. Und wer waren diese Gegner? Ein alter Mann, ein schwächlicher Mann und eine Frau.
    Bruder Mainoa streckte den Arm nach den Füchsen aus. Nichts. Weder Bilder noch Worte.
    »Habt ihr Hunger?« fragte Marjorie. »Wir haben etwas zu essen da.«
    »O ja, wir haben Hunger«, spöttelte Highbones. »Aber nicht auf Essen. Wir haben selbst genug dabei.« Er leckte sich die Lippen und zog sie schier mit den Augen aus. Sie schauderte. »Du machst einen jungen und gesunden Eindruck«, fuhr Highbones fort. »In der Abtei wurde die Pest erwähnt. Aber du hast keine Pest, nicht wahr, schönes Kind?«
    »Vielleicht doch«, sagte sie mit bemüht ruhiger Stimme. »Es wäre durchaus möglich. Als wir Terra verließen, war die Pest dort schon ausgebrochen.«
    Highbones Leute wollten sich mit einer Frage an ihn wenden, aber er brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Es ist unschicklich, zu lügen. Wenn du dich dort angesteckt hättest, wärst du jetzt schon tot. Das weiß doch jeder.«
    »Manchmal dauert es Jahre, bis

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