Monströse Welten 1: Gras
Krankenhaus und taumelte den Abhang hinunter, zu der Stelle, wo die Füchse warteten. Er spürte den Drang, in den Wald zurückzukehren. Vielleicht waren es die Bäume. Vielleicht noch mehr. Er wurde erwartet. Wenn er sonst schon nichts tun konnte, so würde er wenigstens mit der Neuigkeit über das bon Damfels-Mädchen, Rigos Verwundung und den Implikationen aufwarten, die sich aus alledem ergaben.
Währenddessen beschäftigten die Ärztin und die zwei Damen sich mit der Frage, weshalb ein nacktes, orientierungsloses Mädchen sich wohl in einen Frachter schmuggeln wollte. »Wieso hatte sie eine tote Fledermaus bei sich? Was hat das zu bedeuten?« wandte Dr. Bergrem sich an die gesamte Gruppe.
»Hippae«, sagte Sylvan im Vorbeigehen. »Die Hippae bewerfen sich gegenseitig mit toten Fledermäusen. Sie werden in den Hippae-Kavernen getrocknet.«
Alle Blicke richteten sich auf ihn. Plötzlich war er nicht mehr stumm. »Es ist eine Geste der Verachtung«, erläuterte er. »Das ist alles. Damit verleihen die Hippae ihrer Verachtung Ausdruck; es ist Teil des Rituals. Und am Ende des Kampfes demütigen sie den Unterlegenen, indem sie ihn mit toten Fledermäusen bewerfen.«
Lees Bergrem nickte. »Ich habe schon davon gehört. Die Hippae sollen ja viele symbolische Verhaltensweisen haben…«
Dankbar für ihre Aufmerksamkeit, erzählte Sylvan ihnen alles, was er als Kind über die Hippae erfahren hatte; das war indes nicht viel, und er wünschte sich, Mainoa wäre hier gewesen, um einen ausführlicheren Bericht zu geben.
Am Vormittag trafen Mainoa, Vater James und Marjorie sich auf der weiten Plattform in der Baumstadt. Bruder Mainoa hatte das Material studiert, das per Telly- Modem eingegangen war, während Marjorie einen Erkundungsgang unternommen und Vater James versucht hatte, mit den Füchsen zu kommunizieren. Er dankte Gott dafür, daß er und nicht Vater Sandoval sich an der Mission beteiligt hatte. Vater Sandoval war nämlich nicht sonderlich aufgeschlossen für die Vorstellung, daß es auch noch andere intelligente Rassen gab. Vater James fragte sich, was der im Exil befindliche Papst wohl zu der ganzen Sache sagen würde.
Marjorie hatte nicht versucht, mit den Füchsen zu kommunizieren. Hin und wieder hatte Er Kontakt zu ihr aufgenommen. Sie hatte die Informationsfragmente entgegengenommen, wobei sie versuchte, die Empfindungen zu verbergen, wenn Er sprach: einen Schauder, eine ekstatische Aufwallung. Nun saßen die drei Menschen sich gegenüber und versuchten, die Mosaiksteinchen aus Wissen und Hypothese zu einem Bild zusammenzufügen.
»Die Arbai hatten Maschinen, die sie transportierten«, sagte Marjorie. Das war ihr mittlerweile klar. »Das Ding auf dem Podest im Stadtzentrum? Das war in Wirklichkeit ein Transportgerät. Mit solchen Maschinen haben die Arbai sich von einem Ort zum anderen bewegt.«
Seufzend massierte Bruder Mainoa sich die Schläfe. »Sie werden wohl recht haben, Marjorie. Schauen wir mal, was ich in den letzten Stunden in Erfahrung gebracht habe. Es ist wieder eine Meldung von Semling eingegangen.« Er brachte das Telly zum Vorschein, stellte es auf den Tisch und schlug mit der Hand darauf.
»Basierend auf der Theorie, daß die Dinge, die unmittelbar vor der Tragödie aufgeschrieben wurden, am wichtigsten für uns sind, mißt Semling der Übersetzung eines handschriftlich verfaßten Buchs, das ich vor einiger Zeit in einem der Häuser gefunden habe, höchste Priorität bei. Es ist bereits zu achtzig Prozent übersetzt. Anscheinend ist es ein Tagebuch und handelt von den Bemühungen des Autors, einem Hippae das Schreiben beizubringen. Weil der Erfolg ausblieb, wurde das Hippae wütend und tötete zwei Arbai, die gerade in der Nähe waren. Nachdem das Hippae sich wieder beruhigt hatte, machte der Autor ihm Vorhaltungen. Er oder sie sagte ihm, es sei nicht richtig, intelligente Wesen zu töten, daß die Arbai um ihre toten Freunde trauerten und daß so etwas nicht noch einmal passieren dürfe.«
»Armer Narr«, sagte Marjorie schwer atmend.
»Soll das bedeuten, dieser Arbai, der Tagebuchführer, hätte dem Hippae einfach gesagt, so etwas dürfe nicht wieder geschehen?« fragte Vater James ungläubig. »Hat er allen Ernstes geglaubt, das Hippae würde sich darum scheren?«
Mainoa nickte betrübt und rieb sich Schultern und Arme, als ob er Schmerzen hätte.
»Wenn Er… wenn die Füchse an die Arbai denken«, sagte Marjorie, »setzen sie ihnen immer eine Art Heiligenschein
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