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Monströse Welten 1: Gras

Monströse Welten 1: Gras

Titel: Monströse Welten 1: Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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wollte selbst gehen. Sie wollte dort sein, im Wald, und nicht unter all den Leuten hier. Sie schaute sich um, und als sie sich wieder umdrehte, war Rillibee schon verschwunden.
    Verdammt. Sie fühlte eine unbeschreibliche Trauer und hätte am liebsten geweint, wehrte sich aber dagegen. »Wissen die Leute, daß es vielleicht noch einen zweiten Tunnel gibt?« fragte sie Roald Few in einem Versuch, sich abzulenken.
    »Natürlich«, erwiderte Roald. »Vielleicht gibt es auch mehrere. Vermutlich sind sie aber noch nicht fertig, denn sonst hätten sie schon längst angegriffen.«
    »Ein Tunnel könnte ohne weiteres auch auf dieser Seite des Berges herauskommen«, flüsterte sie und schaute sich um, um sich zu vergewissern, daß niemand zuhörte. »Er könnte auch mitten in der Stadt herauskommen. Haben Sie schon einmal an diese Möglichkeit gedacht?«
    Roald nickte müde. »Lady Westriding, wir haben zum einen diese Möglichkeit in Betracht gezogen als auch einige andere Horrorszenarios. Die Leute fragen sich bereits, wie lange die Winterquartiere einem Ansturm der Hippae wohl standhalten.«
    »Wenn der Tunnel also noch nicht fertig ist, was werden die Hippae als nächstes tun?«
    »Die Estancias niederbrennen«, erwiderte er. »Wie sie es mit Opal Hill gemacht haben. Das ist eine der Möglichkeiten, die wir erörterten, während Sie die Hippae ablenkten. Darin sind wir uns alle einig. Wenn sie nicht in die Stadt gelangen, werden sie Feuer legen. Das würde ihrer Natur entsprechen.«
    »Sind die Estancias gewarnt worden?«
    Er vergrub den Kopf in den Händen. »Dazu war keine Zeit! Und auf mich würden sie eh nicht hören. Höchstens auf die Obermum bon Damfels.«
    Marjorie ging davon, um Kopien des Briefs anzufertigen und Tony an Bord der Star-Lily zu bringen. Außerdem mußte sie Rowena suchen.
     
    Auf Klive ging niemand ans Telly. Bei den bon Laupmons meldete sich zwar jemand, wollte aber nicht zur Kenntnis nehmen, daß Taronce überlebt hatte und die Estancia evakuiert werden mußte. Auf Stane reagierte man jedoch rationaler. Nachdem Geraldria bon Maukerden erfahren hatte, daß Dimoth und Vince tot waren, bat sie Rowena um Hilfe bei der Evakuierung der Estancia und des Dorfes. Bürgermeister Bee hatte bereits alle verfügbaren Gleiter und Transporter zu den Dörfern geschickt, auch zum bon Damfels-Dorf.
    »Meinetwegen sollen die verdammten bons im eigenen Saft schmoren«, knurrte er. »Aber unsere Leute werden wir rausholen.«
    Für Klive indes kam jede Hilfe zu spät. Noch vor der Sprengung des Tunnels hatten die Hippae Klive angegriffen. Es gab keine Überlebenden, weder in der Estancia noch im Dorf – bis auf Figor, der mit einem Lasermesser bewaffnet in den rauchenden Trümmern umherwanderte.
    Als sie die Nachricht hörte, brach Rowena in Tränen aus und wischte sie mit der linken Hand fort. Der rechte Arm steckte in einer Medo-Box. »Emmy ist hier«, sagte sie. »Amy ist hier. Shevlok ist hier. Figor hat es überlebt. Aber um Sylvan tut es mir leid. Um meine Nichten. Und um die alte Tante Jem.«
    Niemand hatte Zeit, ihr Trost zu spenden. Eine Spur führte von Klive zum Sumpfwald. Alle Hippae, die auf Gras existierten, schienen sich dort zu versammeln.
    Die Bergungsflotte pendelte zwischen den Estancias und Commons, auch nachdem auf Stane und Jorum, dem Anwesen der Bindersens, Feuer ausgebrochen war. Obermun Kahrl und Obermum Lisian weigerten sich, die Bindersen-Estancia zu verlassen, aber die Bewohner des Dorfes und viele Bewohner des Anwesens ließen sich nur zu gerne ausfliegen.
     
    Auf der Estancia der bon Haunsers schlossen Eric und Jason, der Sohn der Obermum, sich den Flüchtlingen an. Felitia war vor der bon Laupmon-Estancia bei dem Vorfall umgekommen, den Rigo als ›Das Turnier‹ bezeichnete.
    Als die Gleiter auf dem Anwesen der bon Laupmons eintrafen, war es bereits zerstört, obwohl die Dörfler eine Brandschneise um die Estancia gezogen hatten. Sie verteidigten ihr Vieh mit Sensen. Bei den bon Smaerloks hieß es, die bons seien mit den bon Tanligs auf die Jagd gegangen. Alle, sogar die Alten. In den frühen Morgenstunden sei eine riesige Hunde- und Reittier-Meute erschienen, und jeder Bewohner der Estancias sei auf die Jagd gegangen. Nur die Kinder waren auf den Estancias zurückgeblieben. Die Kinder und die Dörfler wurden evakuiert; eine breite Hippae-Spur führte von den Estancias in Richtung Commons.
    Die Polizeistation verwandelte sich in das ›Nervenzentrum‹ von Commons. Von dort wurden

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