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Monströse Welten 1: Gras

Monströse Welten 1: Gras

Titel: Monströse Welten 1: Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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sein, daß sie nicht in der Lage sind, das Gegenmittel zu verteilen. Dieses Schreiben sollte erst dann veröffentlicht werden, nachdem ein Gegenmittel gefunden wurde, Marjorie.«
    »In Ordnung«, stimmte sie zu. »Aber ich befürchte, daß es überhaupt nicht mehr veröffentlicht wird, wenn wir noch warten. Wer weiß, was diese…«
    »Teufel«, half er ihr. »Geheiligte Teufel. Der Hierarch und sein Gefolge.«
    »Es ist Ihre Religion. Ich wollte nicht…«
    »Ich bin damit aufgewachsen«, berichtigte er. »Ich bin in diesem Glauben erzogen worden. Das hat aber nichts mit Religion zu tun. Nein. Wer das hier verfaßt hat, ist jeder Religion unwürdig, Marjorie.«
    Sie warf die Hände in die Luft. »Sie wissen, was ich damit sagen will, Bruder. Dieser Zoe, oder wie er heißt, wird den Brief irgendwann vermissen. Vielleicht wird er ihn suchen und verhindern wollen, daß er publik gemacht wird.«
    »Wir kopieren ihn«, schlug Bruder Mainoa vor. »Den Text nur im Universum zu veröffentlichen, wäre ohnehin nicht genug. Der Hierarch würde nämlich alles abstreiten. Er muß mit einer Kopie konfrontiert werden. Und weil aus diesem Brief hervorgeht, daß der Hierarch sich auf dem Weg nach Gras befindet, sollten wir die Kopien überall verteilen. Im Hafen steht ein Frachter aus Semling, die Star-Lily. Er ist startbereit.«
    »Wie weit ist es bis zum nächsten… wie lange dauert es bis nach Semling?«
    »Zwei Gras- Wochen.«
    »Dreißig Tage«, murmelte sie. »Wäre schön, wenn wir bis dahin ein Gegenmittel hätten.«
    »Wer ist wir?«
    »Die hiesige Ärztin. Sie ist eine bemerkenswerte Frau, Bruder Mainoa. Sie hat auf Semling und auf Reue studiert. Sie hat einige junge wissenschaftliche Mitarbeiter, die gerade von der Uni kommen. Ihr Interesse an Immunologie rührt daher, weil sie als Kind etwas auf Gras gefunden hatte.«
    »Und was war das?«
    »Äh… ich bin keine Wissenschaftlerin. Sie hat ein Buch darüber geschrieben. Es hat einen langen Namen, an den ich mich nicht mehr erinnere. Es handelt sich um einen Nährstoff. Etwas, das wir für den Zellstoffwechsel benötigen. Und hier auf Gras kommt er in zwei Formen vor, der natürlichen und einer invertierten. Nirgendwo sonst. Nur hier.«
    »Wann hat sie Ihnen das erzählt?«
    »Als ich Stella besuchte. Sie wollte mich nur ablenken, aber sie wirkte so kompetent, daß ich etwas Hoffnung schöpfte.« Sie nahm ihm den Brief aus der Hand und las ihn noch einmal durch. Es fiel ihr noch immer schwer, dem Inhalt Glauben zu schenken. »Sie haben wohl recht. Wenn wir kein Gegenmittel finden, ist es egal, ob die Menschen es erfahren oder nicht. Aber falls doch? Dann müssen wir die Menschen über diesen Brief informieren. Die Leute haben ein Recht darauf, über die Verschwörung von Heiligkeit aufgeklärt zu werden!«
    »In Ordnung, Marjorie. Vorsichtshalber werden wir auf allen Planeten Kopien verteilen. Die Star-Lily wird morgen starten. Wo der Tunnel nun gesprengt ist, werden wir Alverd Bee bitten, die Besatzung und das Bodenpersonal wieder zum Hafen zurückzubringen, damit sie das Schiff startklar machen.«
    »Tony«, sagte sie. »Wir schicken Tony.« Das war eine gute Idee. Er war den Hippae nicht gewachsen. Sie mußte ihn fortbringen, bevor er noch so endete wie Stella. Aber… vielleicht grassierte die Pest auch auf Semling. Welche Option barg nun das größere Risiko? Es war in beiden Fällen gleich; es ging um Leben oder Tod. »Sagen Sie der Besatzung, sie soll aufpassen. Es muß noch einen zweiten Tunnel geben. Anders ist die breite Hippae-Spur nämlich nicht zu erklären!«
    Er nickte und tätschelte ihr die Hand. »Wenn die Männer Posten aufstellen und ein paar Gleiter bereitstehen, dürfte keine Gefahr bestehen. Und für den Fall, daß der Hierarch nach mir sucht – was durchaus möglich ist, wenn Zoe ihm von mir erzählt –, werde ich mich irgendwo verstecken. Ich gehe in den Wald zurück. Rillibee wird mich begleiten. Wenn sie nach mir suchen, sagen Sie ihnen, ich sei wieder in den Wald gegangen. Und wenn sie nach dem Brief fragen, erzählen Sie ihnen, Sie hätten keinen gesehen. Dasselbe gilt für Rigo. Wenn wir ein Gegenmittel gefunden haben, wird Tony dafür sorgen, daß der Brief überall verbreitet wird, genauso wie das Gegenmittel.«
    Rillibee erschien neben ihnen. »Ich bin soweit«, sagte er. »Ich bringe Bruder Mainoa auf irgendeinen Baum, und dann warten wir, daß ein Fuchs uns abholt.«
    Sie suchte nach einer Begründung dafür, selbst zu gehen. Sie

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