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Monströse Welten 1: Gras

Monströse Welten 1: Gras

Titel: Monströse Welten 1: Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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durch diesen Schrei abgelenkt worden wäre, stolperte Millefiori und stürzte. Rowena rollte sich ab und stand mit flackerndem Blick auf. Dann rannte sie zum Pferd und saß in einer fließenden Bewegung auf, während Millefiori mühsam auf die Beine kam. Sie hinkte. Schließlich setzte die Stute sich langsam wieder in Bewegung. Die anderen hatten bereits einen beträchtlichen Vorsprung.
    Sylvan bemerkte das. Er riß Her Majesty herum und ritt einen engen Bogen, der ihn an die Seite seiner Mutter brachte. Dann zog er sie vor sich in den Sattel. Nun mußte Her Majesty die doppelte Last tragen. Sie wurde langsamer. Millefiori ebenfalls. Sylvan rutschte ein Stück zurück, damit seine Mutter genug Platz hatte. Ein Hippae riß das Maul auf, machte einen Satz und riß ihn vom Pferd. Ein zweites Hippae lief auf gleicher Höhe mit Millefiori und setzte zum Sprung an. Mit leichenblassem Gesicht und den Mund zu einem stummen Schrei geöffnet ritt Rowena weiter.
    Sylvan war wie vom Erdboden verschwunden. Wütend und voller Schmerz schrie Marjorie auf; Tränen strömten ihr übers Gesicht. »Zuerst brenne ich den Sumpfwald nieder. Das ist zwar nicht einfach, aber irgendwie werden wir es schaffen. Und dann das ganze Grasland. So schaffen wir uns die Pest und die Hippae vom Hals. Es wird keine Hippae mehr geben.«
    »Und was ist mit uns?« riefen etliche Stimmen.
    »Was soll schon mit euch sein?« knurrte sie. »Ihr seid uns keine Hilfe. Wir sind euch doch egal. Weshalb sollten wir uns dann um euch Gedanken machen?«
    Ein Winseln. Ein Knurren. Ein Klatschen, als ob ein Wesen einem anderen einen Schlag versetzt hatte. Und plötzlich erschien ein Schemen hinter Millefiori und stellte sich den Hippae in den Weg. Mauve und purpur, ein peitschender Schwanz und muskulöse Schultern, eine wandernde Luftspiegelung.
    »Wenn Er die ganze Arbeit allein tun muß«, rief Marjorie, »wird der Wald trotzdem brennen, und wenn ich ihn persönlich anzünden muß.«
    »Sie holen auf«, rief Tony. »Blue Star ist erschöpft.«
    »Wir sind alle erschöpft«, rief sie, wobei ihr Tränen übers Gesicht liefen. An der Stelle, wo Sylvan sich zuletzt befunden hatte, war ein Tumult ausgebrochen.
    »Halte dich näher an der Straße.« Sie schaute sich um und prüfte anschließend den Stand der Sonne. Die Hatz dauerte schon über eine Stunde. Vielleicht sogar zwei. Bisher hatten sie an die dreißig Meilen zurückgelegt, durch schweres Gelände, zum großen Teil bergauf. Und bis zum Tor waren es noch einmal zwölf bis fünfzehn Meilen. »Wenn ich hier draußen umkomme«, drohte sie, »wird meine Familie den Wald niederbrennen, das schwöre ich bei Gott.«
    »Was ist denn nun los?« rief Tony. »Die Hippae sind stehengeblieben.«
    Sie waren wirklich stehengeblieben. Dann drehten sie sich um und liefen davon. Allerdings nicht die Route, die sie gekommen waren, sondern den Hügel hinauf, auf Marjorie zu. »Füchse«, rief Marjorie. »Zwar nicht dort, wo ich sie haben wollte, aber wenigstens sind sie überhaupt da.«
    Sie versuchte, den Tod unter philosophischen Gesichtspunkten zu betrachten, was ihr aber nicht gelang. Dann versuchte sie, die Angst zu verdrängen, was ihr auch nicht gelang. »Tony, wir müssen uns um die beiden hinter uns kümmern, bevor die anderen uns erreichen.«
    Er schaute sie verängstigt an.
    »Wir müssen es tun! Wenn die anderen vier zuerst da sind, haben wir es nämlich mit allen zu tun.«
    Er nickte und biß sich die Lippe blutig. Das war die einzige Farbe in seinem Gesicht.
    »Schalte die Lanze ein!«
    Daran hatte er überhaupt nicht gedacht. Per Daumendruck aktivierte er sie und starrte wie hypnotisiert auf die sirrende Klinge.
    »Tony! Paß auf!« Sie zeigte ihm, wie sie die Verteidigung aufbauen wollte – sie würden sich in gegenläufigen, weiten Kreisen bewegen und die verwundeten Hippae in die Zange nehmen.
    Schließlich trennten sie sich und rannten in einem Bogen auf die Hippae zu, bevor diese überhaupt begriffen, was vorging. Dann teilten auch sie sich, wobei jedes Hippae ein Pferd aufs Korn nahm. Marjorie verdrängte die Gedanken an ihren Sohn und konzentrierte sich auf den Kampf. Der feurige Schein der Klinge war selbst im Tageslicht noch zu erkennen.
    Plötzlich hörte sie ein Brüllen über sich. Sie schaute hoch und sah, daß Asmir Tanlig und Roald Few ihr von einem Gleiter aus zuwinkten und etwas riefen. ›Wir nehmen euch auf‹, las sie ihnen von den Lippen ab.
    Dann hätte sie Quixote und Blue Star diesen Bestien

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