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Monströse Welten 1: Gras

Monströse Welten 1: Gras

Titel: Monströse Welten 1: Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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hat eine kleine Bevölkerung, die über einen kleinen Teil dieser Welt verstreut ist. Vor langer Zeit sind wir vor der Herrschaft von Heiligkeit und dem übervölkerten Terra geflohen…« – seine hochgezogenen Augenbrauen sagten ihr, daß er sie nun verstanden hatte – »…und wollten verhindern, daß beides sich auf Gras wiederholt. Obwohl einige Estancias verloren sind, hat die Anzahl der Estancias nie die ursprüngliche Quote überschritten – mit Ausnahme von Opal Hill natürlich, aber das haben wir auch nicht angelegt. Jeder kennt jeden und sogar die Großeltern aller Bewohner, bis zurück zum Beginn der Besiedlung. Wir wissen, wer mit wem eine Liaison eingegangen ist, und wem welches Kind gehört. Ich würde es für richtig halten, daß man Sie Marjorie Westriding oder Lady Westriding nennt. Dies wäre Ihrer Stellung angemessen. Und um die anderen kennenzulernen… werden Sie jemanden brauchen, der sich auskennt. Vielleicht könnte ich Ihnen einen Sekretär empfehlen, ein laterales Familienmitglied…«
    »Lateral?« Fragend hob sie eine Braue und fröstelte in dem kalten Raum.
    Er war ein aufmerksamer Beobachter. »Ihnen ist kalt. Sollen wir in die Winterquartiere zurückgehen? Auch wenn der Frühling naht, wird es die nächsten Wochen noch ziemlich ungemütlich sein.«
    Sie verließen den hohen, kalten Raum; dann gingen sie durch die langen, kalten Korridore und über eine lange Treppenflucht ins Winter-Haus, das Schlechtwetter-Haus und die anderen Räume, deren Wände mit wärmedämmenden Matten aus Gras behängt waren und denen durch ein Kaminfeuer, Lampen und weiche Sofas in freundlichen Farben ein behagliches Ambiente verliehen wurde. Mit einem Seufzer der Erleichterung nahm Marjorie auf einer Couch Platz. »Sie hatten gesagt, Sie würden mir ein ›laterales Familienmitglied‹ als Sekretär abstellen?«
    »Jemand, dessen einer Elternteil ein bon ist. Der zwar den Namen trägt, aber ohne das bon.«
    »Ach so. Ist das denn ein großes Handicap, dieses fehlende bon?« Sie lächelte, um ihm zu verdeutlichen, daß sie nur gescherzt hatte. Daß man darüber keine Witze machte, wurde ihr indes klar, als er steif erwiderte:
    »Das bedeutet, daß ein Elternteil von den Commons abstammt. Wenn eine solche Person auf einer Estancia lebt, dann als Bediensteter, und sie nimmt auch nicht am Sommerball teil. Jemand ohne das Prädikat bon darf nicht mit auf die Jagd.«
    ›Aha‹, dachte sie und fragte sich, ob man den Ehrwürdigen Lord Roderigo Yrarier und seine Gemahlin wohl als hinreichend bon erachten würde, damit sie an der Jagd und dem Sommerball teilnehmen durften. Vielleicht war das auch der Grund für das Hickhack mit der Jagd und die Verzögerung mit den Pferden gewesen. Vielleicht hatte die Mission ein Imageproblem. Die armen Pferde, die kalt und leblos dort draußen lagen, ohne warme Ställe, ohne Hafer; vielleicht träumten die tiefgekühlten Tiere, falls Pferde überhaupt träumen, von einem unüberwindlichen Zaun, hinter dem sich grüne Weiden erstreckten.
    »Obermun bon Haunser«, sagte sie, »haben Sie vielen Dank für Ihre Güte. Morgen werde ich Anthony mit einem der Gleiter, die Sie uns so umsichtig bereitgestellt haben, zum Hafen schicken. Vielleicht könnten Sie es einrichten, daß ihn dort jemand erwartet, um ihm mit den Pferden zu helfen. Wäre es vielleicht möglich, uns eine Art Anhänger oder Lkw zur Verfügung zu stellen?«
    »Genau das ist das Problem, Lady Westriding. Unsere Kultur gestattet keinen Betrieb von Fahrzeugen auf dem Gras. Die Tiere müssen eingeflogen werden. Geländewagen sind auf Gras verboten. Hier wird geflogen. Und zwar so geräuscharm wie möglich. Das Hafengelände und Commoner Town stellen natürlich eine Ausnahme dar. Weil der Sektor ringsum von Wald umgeben ist, sind gute Straßen gebaut worden.«
    »Wie interessant«, murmelte sie. »Wie auch immer es gehandhabt wird, ich bin sicher, Sie werden es perfekt organisieren. Und wenn Sie dann so gütig wären, mir ein oder zwei Leute zu empfehlen, die mit den Gepflogenheiten auf Gras vertraut sind, kann ich vielleicht schon damit anfangen, die Residenz einzurichten und mich mit den Nachbarn bekannt zu machen.«
    Er verneigte sich. »Gewiß, Lady Westriding, gewiß. Wir werden ein Transportflugzeug von Commons requirieren. Und in einer Woche werden wir Ihre Teilnahme als Beobachter an der Jagd der bon Damfels-Estancia arrangiert haben. Dann haben Sie auch die Gelegenheit, viele Ihrer Gastgeber kennenzulernen.« Er

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