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Monströse Welten 1: Gras

Monströse Welten 1: Gras

Titel: Monströse Welten 1: Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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Zügel umgreifen, Pirouette, und die nächste Figur.
    Rigo, der seinen Fauxpas erkannt hatte, wechselte das Thema: »Notiere es bitte, meine Liebe. Asmir Tanlig. Sebastian Mechanic.«
    »Als was betrachtest du sie denn?« fragte sie. »Angehörige der Mittelklasse?«
    »Bis auf wenige Ausnahmen ist die nur in Commoner Town vertreten. Nein, ich würde sagen, sie sind Bauern, die sich unter die Dörfler mischen und sich umhören. Vielleicht brauche ich noch mehr Leute, die in Commoner Town Informationen sammeln, obwohl Tanlig auch dort nicht auffallen würde, wenn er sich nur Mühe gäbe. Mechanic hingegen ist ein Landmann von echtem Schrot und Korn und stolz darauf.«
    »Kaum der richtige Bedienstete, um unsere Reputation bei den bons zu verbessern.«
    »Die bons werden es auch gar nicht erfahren. Wenn wir die Mission erfolgreich beenden wollen, brauchen wir Kontakte zu allen sozialen Schichten. Sebastian ist meine Schnittstelle zu den Bauern. Er ist versiert genug, um nicht die Aufmerksamkeit der Aristokraten zu erregen. Und wenn du wissen möchtest, wie ich es geschafft habe, ohne Haunsers Wissen die Kontakte anzubahnen: die auf Semling stationierten Chargen von Heiligkeit haben mir den Tip gegeben. Ich habe sie schon gefragt.«
    »Aha.« Atemlos wartete sie.
    »Sie haben ›Nein‹ gesagt.«
    »Aha«, wiederholte sie und atmete tief durch. Also bestand noch Hoffnung. »Hier gibt es keine Pest.«
    »Sie wissen nichts von einer unbekannten Krankheit. Wie wir es besprochen hatten, sagte ich ihnen, daß wir eine Untersuchung durchführen würden.«
    »Vielleicht haben sie nur nichts davon gehört…«
    »Beide haben Verwandte in Commoner Town. Ich glaube schon, daß sie etwas von einer unbekannten Krankheit gehört hätten. Aber sie hat eine lange Inkubationszeit. Die Aristokraten kontrollieren, zumindest theoretisch, neunundneunzig Prozent der Planetenoberfläche. Vielleicht gehen irgendwo doch Dinge vor, von denen die Commons einfach nichts wissen.«
    »Es hört sich so an, als ob du alles im Griff hättest.« Sie seufzte; plötzlich drohten Müdigkeit und Hunger sie zu überwältigen. »Weißt du vielleicht, wo Anthony steckt?«
    »Eigentlich müßte er bei Stella im Sommerhaus sein, um einen Grundriß für mich zu erstellen. Wir müssen uns mit der Einrichtung des Hauses beeilen. Asmir hat gesagt, in Commoner Town gäbe es ein Handwerkerviertel, das die einfallsreiche Bezeichnung Neustraße trägt. Wo mag wohl die alte Straße gewesen sein?«
    »Vielleicht auf Terra.«
    »Oder auf einem Dutzend anderer Welten. Aber das spielt auch keine Rolle, solange wir wissen, wo es die Sachen zu kaufen gibt. Nach Asmirs Auskunft beträgt die Lieferzeit zwei bis drei Wochen – die langen Gras- Wochen –, und die Qualität der Ware soll sehr gut sein. Mit einem Gerät, das er als Telly bezeichnet, hat er bereits einen Innenarchitekten für uns engagiert.«
    »Gut. Was ist aber mit den bons, Rigo? Ich habe das Gefühl, daß alles, was wir tun, von den bons argwöhnisch beäugt wird. Ich glaube, daß unsere armen Pferde noch nicht wiederbelebt wurden, weil die bons sich nicht schlüssig waren, ob sie sie hier auf Gras akzeptieren sollten. Sie haben nämlich eigene Reittiere.«
    »Hippae.«
    »Genau. Die laut Aussage des Obermun nicht in Ställen gehalten werden.«
    »Wo, zum Teufel, werden sie dann gehalten?«
    »Ich bezweifle stark, daß sie überhaupt ›gehalten‹ werden, Rigo, obwohl sie durchaus an stallähnlichen Orten leben, die aber nicht so bezeichnet werden. Weshalb sammeln wir nicht Anthony und Stella auf und gehen auf Erkundung?«
     
    Bei den ›Nicht-Ställen‹ handelte es sich um weitläufige, in einen Hügel getriebene Kammern, die mit Steinen ausgekleidet und mit Steinpfeilern abgestützt wurden. Ein gemauertes, von einer Quelle gespeistes Becken warf ein Wellenmuster auf das niedrige Gewölbe. Ein halbes Dutzend großer Schlitze im Hügel diente als Zugang.
    »Hier hätten wir für die nächsten hundert Jahre Platz für alle Hengste, Stuten und Fohlen«, erkannte Stella grummelig und biß herzhaft in einen Apfel. »Und dann wäre es immer noch verdammt groß.« Mit dem schwarzen Haar und dem impulsiven Naturell glich Stella ihrem Vater. Sie bewegte sich so geschmeidig wie er und war ein richtiges Energiebündel, dem Zurückhaltung völlig unbekannt war. »Hallooooo«, rief sie nun in die Finsternis und lauschte dem Echo ihrer Stimme, die sich an den massiven Pfeilern brach. Es war ein Jagdschrei, wie beim

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