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Monströse Welten 1: Gras

Monströse Welten 1: Gras

Titel: Monströse Welten 1: Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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Weiblich-Eine, die Ähnlichkeit mit ihm hatte.
    »Schsch«, zischte Toni. »Bist ein guter Junge. Bleib noch ein bißchen stehen. Ich komme gleich wieder. Schsch.«
    Was dann kam, war der Traum. Jemand galoppierte hinter ihm her. Etwas Großes. Groß und schnell. Eine Bedrohung von hinten. Eine Flucht. Er wieherte hilfesuchend, und dann kam erneut die Hand.
    »Schsch.«
    Er schlief im Stehen ein, und der Traum verblaßte.
    Im Halbschlaf betrat er über eine Rampe etwas Bewegliches, und dann schlief er wieder ein. Als das Ding dann stehenblieb, ging er im Halbschlaf die Rampe hinunter. Und da war sie.
    »Sie«, wieherte Millefiori. »In Ordnung. Sie.«
    Er nickte, produzierte einen Laut im Hals und scharrte mit den Hufen, als er versuchte, ihr zu folgen.
    Die Gerüche stimmten nicht. Er vernahm zwar vertraute Geräusche, aber die Gerüche stimmten nicht. Als er sich dann im Stall befand und auf dem Gras lag, stimmte der Geruch auch nicht.
    Draußen ertönte Lärm. Der andere Hengst wieherte schrill und tobte.
    El Dia Octavo wieherte ihm zu, und die Stuten folgten seinem Beispiel. Sofort beruhigte Don Quixote sich wieder und stieß einen Klagelaut aus.
    Dann kam sie, tätschelte und streichelte sie und sprach mit ihnen; wie Tony sagte sie ›Schsch‹ und gab ihnen Wasser.
    Er trank, und das Wasser floß dorthin, wo die Furcht saß. Nach einer Weile schlief er wieder ein, traumlos, wobei der Traum sich allmählich im seltsamen Geruch des Heus verlor.
    »Komisch«, murmelte Marjorie und schaute auf ihn hinab.
    »Sie wirken verängstigt«, sagte Tony. »Die ganze Zeit hatten sie anscheinend eine Todesangst, waren aber so lethargisch, daß sie nichts dagegen tun konnten.«
    »Am Anfang habe ich auch schlecht geträumt. Und jedesmal bin ich voller Angst aufgewacht.«
    »Ich auch.« Tony schauderte. »Ich wollte es eigentlich nicht sagen, aber ich hatte wahre Alpträume.«
    »Ein Effekt des Kälteschlafs?« spekulierte Marjorie.
    »Ich habe mich auf dem Raumhafen erkundigt. Niemand hält das für eine normale Reaktion auf den Kälteschlaf.«
    »Komisch«, wiederholte Marjorie. »Nun, wenigstens sind die Ställe rechtzeitig fertig geworden.«
    »Sie haben gute Arbeit geleistet. Leute aus dem Dorf?«
    »Leute aus dem Dorf. Es ist ein Geschäft auf Gegenseitigkeit. Wir geben ihnen Arbeit und kaufen ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse, und sie geben uns dafür alles, was wir brauchen. Sie leben schon seit Jahren hier und halten den Ort in Schuß. Ich habe einige Hilfskräfte für die Pferde eingestellt. Vielleicht sind sogar ein paar richtige Stallburschen darunter.«
    Sie verließen die Ställe und gingen zum Haus zurück, wobei sie sich ein paarmal umdrehten, als ob sie sich davon überzeugen wollten, daß die Pferde in Ordnung waren; beide mutete es seltsam an, daß die Tiere ihre Alpträume anscheinend mitteilten. Marjorie nahm sich fest vor, sich die nächsten Tage mit ihnen zu beschäftigen, bis die Traumata verschwunden waren.
    Es kamen indessen andere Dinge dazwischen. Unter anderem erschien die Abordnung der Handwerker aus Neustraße, welche die Sommerräume von Opal Hill in Augenschein nahm und sich Notizen machte.
    »Wünschen Sie die Einrichtung im landestypischen Stil?« erkundigte der Sprecher der Delegation sich im Händleridiom. Er war ein untersetzter, kahlköpfiger Mann mit Tränensäcken unter den Augen und einem gewinnenden Lächeln. Sein Name war Roald Few. »Sie möchten vermeiden, daß die bons sich die Mäuler zerreißen, nicht wahr?«
    »Richtig«, hatte sie erstaunt bestätigt und sich dann über diese Reaktion amüsiert. Was hatte sie denn erwartet? Arme, unwissende Narren wie in Breedertown? »Sie sind sehr schnell, Mr. Few. Ich dachte, wir wären die erste Botschaft auf Gras.«
    »Jetzt sind Sie die einzige«, erwiderte er. »Es hatte schon einige gegeben. Aber sie haben den Winter nicht überstanden, wissen Sie. Zu einsam. Semling hatte für eine Weile einen Mann hier. Genau hier. Auf Opal Hill. Semling hat nämlich die Estancia gebaut, müssen Sie wissen.«
    »Weshalb waren die Sommerquartiere nicht möbliert?«
    »Weil die Estancia im Spätsommer errichtet wurde, und als der Herbst halb vorbei war, war auch der Mann von Semling wieder fort, wissen Sie. Den besten Teil des Jahres hat er versäumt. Welche Vorstellungen haben Sie also wegen der Farben und der übrigen Einrichtung?«
    »Kann ich mich darauf verlassen, daß Sie uns ordentlich einrichten?« fragte sie. »Wenn ja, ist ein Bonus für

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