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Monströse Welten 1: Gras

Monströse Welten 1: Gras

Titel: Monströse Welten 1: Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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besuchten.«
    »Ja.«
    »Sie haben eine Tochter verloren, bei einem Jagdunfall. Eric bon Haunser hat die Beine verloren, seinen Angaben zufolge ebenfalls bei einem Jagdunfall. Als ich mich nach der ersten Jagd einmal umgeschaut hatte, habe ich mehr biotische Prothesen zu Gesicht bekommen als bei uns zu Hause in einem ganzen Jahr. Mich würde interessieren, worauf diese Unfälle zurückzuführen sind.«
    »Äh… Nun…« Roald tänzelte nervös.
    »Es gibt verschiedene Arten von Unfällen«, sprang Persun mit seiner sanften, trockenen Dozentenstimme ein. »Entweder stürzen die Leute vom Reittier. Oder sie werden aufgespießt. Oder sie provozieren die Hunde. Und dann verschwinden manchmal Leute.« Das sagte er fast im Flüsterton, und Roald nickte zustimmend.
    »Mehr wissen wir auch nicht, Lady. Die Diener auf den Estancias sind unsere Verwandten. Sie sehen und hören so manches und erzählen es uns dann. Bei uns ergibt zwei und zwei auch vierundvierzig, wenn es sein muß.«
    »Sie fallen herunter?« fragte sie. Ständig fielen Reiter vom Pferd. Zum Tode führte das nur selten.
    »Und werden totgetrampelt. Wenn ein Reiter stürzt, wird er oder sie ins Gras getreten. Bis nichts mehr übrig ist, wenn Sie verstehen.«
    Marjorie nickte. Ihr wurde schlecht.
    »Wenn Sie schon eine Jagd gesehen haben, haben Sie vielleicht auch erlebt, wie ein Reiter aufgespießt wurde. Das geschieht nämlich erstaunlich oft. Die Jungen sitzen manchmal tagelang auf dem Simulator und lernen, diesen scharfen Klingen auszuweichen. Aber trotzdem kommt es vor, daß jemand ohnmächtig wird oder ein Reittier abrupt stehenbleibt; dann fällt der Reiter nach vorne.«
    Marjorie hatte einen galligen Geschmack im Mund.
    »Die Provokation eines Hundes hat in der Regel zur Folge, daß dieser dem Jäger einen Arm, eine Hand, einen Fuß oder auch beide abbeißt, wenn er nach der Jagd absitzt.«
    »Provokation…?«
    »Uns dürfen Sie nicht fragen, Lady«, entgegnete Persun. »Es gibt keine Hunde in Commons. Sie gelangen nicht in die Stadt, und niemand, der noch bei Verstand ist, wird sich hinaus ins Gras wagen, wo mit großer Wahrscheinlichkeit die Hunde umherstreifen. In der Nähe der Dörfer ist man sicher, aber weiter draußen… von denen, die sich dort hinausgewagt haben, ist noch keiner wiedergekommen. Wir wissen wirklich nicht, wie man einen Hund provoziert. Und soweit es uns bekannt ist, wissen die bons es auch nicht.«
    »Und was hat es mit dem Verschwinden auf sich?«
    »Was das Wort eben ausdrückt. Jemand bricht zur Jagd auf und kommt nicht zurück. Das Reittier verschwindet auch. Normalerweise sind nur junge Reiter davon betroffen. In der Regel Mädchen. Selten einmal ein Junge.«
    »Jemand von der Nachhut der Jagd?« fragte sie in plötzlicher Erkenntnis. »Damit die anderen es nicht merken?«
    »Ja.«
    »Was ist mit dem bon Damfels-Mädchen geschehen?«
    »Das gleiche, was im letzten Herbst auch Janetta bon Maukerden zugestoßen ist, der großen Liebe von Shevlok von Damfels. Verschwunden. Ich habe es von meinem Bruder Canon erfahren, dessen Frau eine Verwandte hat, Salla, die als Magd bei den bon Damfels’ arbeitet. Sie hat Dimity praktisch aufgezogen. Im letzten Herbst glaubte Dimity, ein Hund würde sie beobachten, und sie erzählte Rowena davon. Beim nächstenmal geschah wieder das gleiche. Rowena und Stavenger hatten eine Unterredung, und daraufhin untersagte Rowena dem Mädchen die Teilnahme an allen weiteren Jagden jener Saison. In diesem Frühjahr erlaubte Stavenger dem Mädchen wieder die Teilnahme. Die erste Frühlingsjagd! Und schon war sie verschwunden.«
    »Haben Sie Dimity gesagt? Wie alt war sie denn?«
    »Diamante bon Damfels. Stavengers und Rowenas jüngste Tochter. Ungefähr siebzehn Terra-Jahre.«
    »Die bon Damfels’ hatten fünf Kinder?«
    »Sie hatten sieben, Lady. Zwei sind schon in jungen Jahren bei Jagdunfällen gestorben. Totgetrampelt, glaube ich. Leider weiß ich nicht mehr, wie sie hießen. Jetzt gibt es nur noch Amethyste, Emeraude, Shevlok und Sylvan.«
    »Sylvan«, sagte sie; sie war ihm bei der ersten Jagd begegnet. Bei den anderen Jagden, bei denen sie als Beobachter anwesend waren, hatte er jedoch gefehlt. »Aber er wird nicht am Empfang teilnehmen, weil er reitet.«
    Roald nickte.
    »Der Sprung«, murmelte Persun.
    »Den Sprung hatte ich ganz vergessen«, entgegnete Roald zerknirscht. »Jetzt bin ich schon zehn Gras- Jahre alt und vergesse immer noch den Sprung.«
    »Sprung?«
    »Jedes Frühjahr gibt es

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