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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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Phansure, Ahabar und Thyker sowie der Monde und des Gürtels ausgereicht, einschließlich aller Bediensteten. Über die Jahrhunderte hatte Authority jedoch expandiert und eine Vielzahl von Büros eingerichtet, Gremien installiert und eine befristete Studienkommission eingesetzt, die sich indes als sehr langlebig erwiesen und ihrerseits (befristete) Kommissionen ins Leben gerufen hatte. Nun wurde jeder Kubikzentimeter des ausgehöhlten Mondes und der Oberflächenkuppel von Authority mit Beschlag belegt, und die Klagen über Platzmangel wollten nicht mehr verstummen. Authority war zu einer ineffizienten Mammutbehörde verkommen.
    Und die Beschäftigten waren genauso ineffizient. Faros wußte das aus eigener Anschauung. Er wußte, daß es sich um einen inkompetenten, dekadenten und überalterten Apparat handelte, der sich in einem künstlichen Paradies eingerichtet hatte. Auch wenn manche Mitarbeiter fortgingen, kehrten sie schließlich doch zurück, um ihre Privilegien zu genießen und sich in endlosen Intrigen zu ergehen.
    Authority war zwar vollgepackt wie eine Sardinenbüchse, aber der Mond hatte nach wie vor nur die ursprüngliche Größe, und die Defensiveinrichtungen hatten mit dieser Entwicklung auch nicht Schritt gehalten. Im Klartext: Es existierten keine Verteidigungsanlagen. Niemand auf Authority hatte jemals den Umstand in Betracht gezogen, daß der Mond vielleicht einmal verteidigt werden müsse, und schon gar nicht gegen Enforcement. Die Leute auf Authority verschwendeten kaum einen Gedanken an Enforcement, zumal sie seine Dienste bisher nicht in Anspruch genommen hatten. Obwohl die einundzwanzig Mitglieder nach dem Angriff auf Thyker die Mobilmachung erwogen hatten, hatte man auf Thyker die Sache selbst in die Hand genommen, noch bevor man auf Authority zur Abstimmung geschritten war und auch nur einen Soldaten aktiviert und auf sein tödliches Handwerk programmiert hatte.
    Authority glaubte sich auch dann noch in Sicherheit, als das Damoklesschwert bereits über ihm schwebte, in den zitternden Händen des Altabon Faros und im festen Griff des Halibar Ornil.
    Ornil. Der untersetzte, lederhäutige Ornil, mit fliehender Stirn und schmalen Augen. Der sich geschmeidig wie ein Ringer bewegte und dessen Hände abgespreizt waren, als ob sie Fremdkörper wären. Dessen Uniform immer ein wenig schmuddelig aussah, auch wenn er gerade eine frische angezogen hatte, und dessen Verbindung zum aristokratischen Obermajor Faros den Leuten nach wie vor ein Rätsel war. Nur Faros wußte, daß Ornil und er sich gegenseitig im Auge behalten sollten. Die Propheten vertrauten niemandem. Vertrauen war kein Kriterium für die Sache.
    Wenn es aufgrund der Umstände nahezuliegen schien, verbrachten die zwei Voorstoder gelegentlich die Zeit miteinander. Sie tranken weder Stimulantien noch nahmen sie Drogen. Sie frequentierten auch nicht das von Authority subventionierte Bordell – Faros hatte keine Lust und Ornil wollte sich nicht kompromittieren. Aber sie gingen zusammen essen, wobei Ornil sich murmelnd über das Thema ausließ, worüber bei beiden vermutlich noch am ehesten Einvernehmen bestand. Nämlich der erfolgreiche Abschluß ihrer Mission.
    »Thyker zuerst«, hatte Ornil beim letzten Treffen gemunkelt. »Wir schicken die Armee von Enforcement zuerst gegen Thyker.«
    Faros indes wußte, daß der erste Schlag nicht gegen Thyker geführt würde. Wenn er sich jedoch entsprechend geäußert hätte, dann wäre ihm das als Kritik am Willen des Awateh ausgelegt worden, und solches stand ihm nicht zu. Also gab er den üblichen Kommentar ab: »Das liegt beim Awateh«, wobei er darauf achtete, sich nicht durch sein Mienenspiel zu verraten; er strich sich über die langen Aristokratenfinger und wünschte, Ornil würde das Thema wechseln.
    Ornil entwickelte derweil ein Konzept, und zwar mit einer Geräuschentwicklung, wie er es auch beim Essen tat; er sabberte und schmatzte. »Allerdings hat Thyker biologische Waffen«, sagte er schließlich.
    »Wenn schon nicht Thyker, dann wette ich, daß es zuerst gegen Phansure geht.«
    Faros nippte an dem lauwarmen Getränk, das vor ihm stand. »Wenn die Sache Phansure erobert, wird sie die Phansuris zwingen, so viele Soldaten wie nötig zu produzieren. Also wird Phansure wohl eines der ersten Ziele sein.«
    »Nicht das erste?« fragte Ornil mit lauerndem Blick. »Weshalb nicht das erste?«
    »Vielleicht hat der Awateh Authority als erstes Ziel vorgesehen.« Im übrigen das einzig sinnvolle Ziel.

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