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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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verschleppte, würde sie mit der Zeit an Bedeutung verlieren; also würde er auf Zeit spielen. Zumindest war das sein Kalkül gewesen.
    Bloß eins hatte er nicht berücksichtigt: daß den Leuten auf Thyker der Magen knurren würde, bevor die Wogen sich geglättet hatten.
    »Mysore Hobbs sagt, es bestünde noch eine andere Möglichkeit, Thyker mit Lebensmitteln zu versorgen«, sagte Reticingh zähneknirschend. »Er deutete an, daß die für den Überfall verantwortlichen Personen diese Möglichkeit kennen.«
    Nachdem er über die Versorgungslage aufgeklärt worden war, begriff Churry, daß er verloren hatte.
    »Drücken wir es mal so aus«, murmelte Churry, »daß die Angreifer vielleicht über… äh… so etwas wie einen alten Kampftransmitter verfügt haben.«
    »Und was bedeutet das?«
    »Das bedeutet… äh… vielleicht einen Transmitter, der schnell auf- und wieder abgebaut werden könnte. Ein mobiler Transmitter. Ein Transmitter, der vielleicht mit einem Transmitter an einem anderen Ort gekoppelt ist.« Churry verstummte und fragte sich, welche Dimensionen ein solcher Transmitter wohl haben würde. Er wäre schmal. So schmal, daß kaum zwei Soldaten nebeneinander hindurchgingen. Im Gegensatz hierzu waren zwei der Geräte, die sie auf Hobbs Land zerstört hatten, Frachttransmitter von der Größe eines Hauses gewesen, die auf Dauerempfang geschaltet waren.
    »Wie groß müßte dieser Transmitter sein?« fragte Reticingh, als ob er seine Gedanken gelesen hätte.
    Churry blickte auf seine Schuhe.
    »Groß genug«, knurrte Reticingh, »um einen zerlegten Transmitter hindurchzuschicken, zum Beispiel von Phansure über Thyker? Was natürlich einige Zeit in Anspruch nehmen würde, weil versandfertige Transmitter in Phansure nicht einfach so herumliegen.«
    Churry schluckte. »Diese Größe müßten sie wohl haben. Sofern die Teile nicht zu groß sind.«
    »Ich habe das Gefühl, daß Thyker mindestens solange auf Notrationen gesetzt wird«, sagte Reticingh, »bis ein neuer Transmitter auf Hobbs Land installiert wurde. Darüber, wie lange es im Höchstfall vielleicht dauert, will ich gar nicht spekulieren.«
    * * *
    Die Nachricht, daß die Blockade von Voorstod aufgehoben worden war, ging angesichts der Konsequenzen, die der Überfall der Baidee-Renegaten auf Hobbs Land gehabt hatte, fast völlig unter. Baidee-Renegaten, so wurden sie in den System-Nachrichten bezeichnet. Als Baidee-Renegaten wurden sie auch von der Regierung von Thyker bezeichnet, als diese den Siedlern großzügige Reparationen versprach, noch bevor sie von Hobbs Transystem Foods dazu aufgefordert wurde. Die Vernehmung von Howdabeen Churry und Mordimorandasheen Trust durch den Zirkel der Skrutatoren und die darauffolgende Befragung des Zirkels der Skrutatoren durch Authority wurden von den System-Nachrichten in voller Länge gesendet und von fast allen Bewohnern des Systems verfolgt. Ebenso wurde über die Lebensmittelknappheit auf Thyker und die dadurch bedingten Unruhen berichtet sowie über die Ankündigung, daß der ganze Arm der Prophetin nach Hobbs Land geschickt wurde, um den Transmitter mit Lebensmitteln für Thyker zu beschicken. Die hungrigen Hoch-Baidee mußten sich darauf einstellen, daß die ersten, ohnehin spärlichen Lieferungen fast nur aus Fleisch und Volleierzeugnissen bestehen würden. Das war Dern Blass’ subtile Rache.
    Alle Angehörigen des Arms waren identifiziert worden, wobei jeweils ein enttarntes Mitglied einen weiteren Namen preisgegeben hatte. Die Baidee logen nämlich nicht; das heißt, zumindest sagten sie nicht wissentlich die Unwahrheit. Die meisten von ihnen hatten einfach ihren Stolz vergessen, ihre Schuld eingestanden und nach dem Strafmaß gefragt.
    Weil Shan Damzel den Vorfall zwar provoziert hatte und zudem Mitwisser gewesen war, aber weder an der Planung noch am Einsatz selbst beteiligt gewesen war, wurde er auch zur Zwangsarbeit verurteilt, jedoch mit einem kürzeren Strafmaß. Shans Geschwister stellten ihn noch zur Rede, bevor er abgeführt wurde.
    »Leute sind wegen dir gestorben«, sagte Bombi mehr verärgert als betrübt. »Kinder sind wegen dir gestorben. Die ganze Familie fragt sich, ob du die Grenze überschritten hast.«
    »Churry hatte gesagt, daß niemand getötet würde«, sagte Shan bereits zum zwanzigsten Mal. »Er wollte reingehen und die Dinger vernichten, und dann sollten wir abwarten, was passiert.«
    »Angenommen, dasselbe wäre hier geschehen«, knurrte Bombi. »Angenommen, die Prophetin

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