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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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einen Notfall. Die vier hatten darauf bestanden, sich persönlich um die Angelegenheit zu kümmern; mit Informationen aus zweiter Hand hätten sie sich nicht zufriedengegeben. Also konnten sie die Reise nur dann durchführen, wenn sie alle zur selben Zeit abkömmlich waren, und das ließ sich nicht von heute auf morgen arrangieren. Während des Flugs gingen sie die Kriminalitätsstatistik der Siedlung durch und verständigten sich darauf, diesem Punkt höchste Priorität einzuräumen. Sie würden sich gleich nach der Ankunft damit befassen.
    Ihr Ansinnen, die jüngsten Krawalle zu erörtern, stieß bei Samasnier auf blankes Unverständnis. »Aber das ist doch schon lange erledigt! Seit ich von der Zentralverwaltung zurückgekommen bin.«
    Die Revisoren zweifelten diese Lesart indes an, wobei Zilia obendrein einen spöttischen Kommentar abgab. Daraufhin gewährte Sal ihnen Einblick in ihre Unterlagen, und Sam kramte stapelweise Berichte hervor. Die fünf Teamleiter, die einzeln befragt wurden, sagten aus, daß es seit mindestens drei Wochen keine Schwierigkeiten mehr gegeben hätte. Und weil auch jetzt keine Hinweise auf eine Problemsituation vorlagen, konnten die Besucher nicht umhin, Sams Befund zu bestätigen.
    Horgy setzte ein strahlendes Lächeln auf, auch wenn er sich eingestand, daß er mehr als nur leicht besorgt gewesen war. Er hatte sich täglich mit irgendwelchen Vorkommnissen zu befassen, die aus den anderen Siedlungen gemeldet wurden, doch die Siedlung Eins war in dieser Hinsicht Neuland für ihn. Er wußte nicht, wem er womöglich auf die Zehen getreten hätte. Situationen, die nicht ins gewohnte Raster paßten, lagen ihm nicht, denn in solchen Fällen mußte er improvisieren. In Extremsituationen war er ein Meister der Improvisation; die Bewältigung von Lagen, bei denen es sich im Grunde um Standardsituationen handelte, die aber vom gewohnten Schema abwichen, empfand er jedoch als stressig. Bekannte Probleme waren wie gute Freunde. Sie waren wie ein Mädchen, mit dem man schon so oft geschlafen hatte, daß sie die Präferenzen ihres Liebhabers kannte. Das vermittelte einem ein Erfolgserlebnis. Man kam sich richtig onkelhaft vor. Frauen mochten erfolgreiche Männer… aber onkelhafte? Nicht unbedingt.
    »Hast du vielleicht eine Ahnung, was der Grund für die Unruhen war?« wandte Horgy sich an Sal, wobei er die Dosis seines Charmes leicht erhöhte. Er hatte schon immer eine Schwäche für Sal gehabt, nur daß bisher keine Gelegenheit gewesen war, sich eingehender mit ihr zu beschäftigen. Und wer hätte ihm etwas über Sams merkwürdiges neues Hobby erzählen können – falls es sich überhaupt um ein Hobby handelte, woran Dern gewisse Zweifel hegte –, wenn nicht Sal? »Auch wenn die Sache nun erledigt ist, ihr hattet hier einige Probleme, nicht wahr?« Horgy verbreitete sich nämlich gern über Probleme, die er oder jemand anders bereits gelöst hatten: Er zeigte sich interessiert, lächelte gewinnend und nickte verstehend. Das mochten die Frauen auch.
    In der Tat war Sal wie Wachs in Horgys Händen, was indes für die meisten Frauen zutraf. Sie berichtete von den Schwierigkeiten, die im Grunde nur Petitessen waren. »Meine persönliche Meinung ist, daß das, was beim Tod des Gottes passiert ist, uns ziemlich mitgenommen hat.«
    Zilia biß sich auf die Lippe, und es trat ein unbehagliches Schweigen ein.
    »Und dann war da natürlich dieses neue Ding«, brach Sal das Schweigen. »Die Bestie, die Sam angegriffen hat!«
    Das brach nicht nur das Schweigen, sondern fegte auch die Gelassenheit der Anwesenden weg, denen man wiederholt versichert hatte, daß es auf Hobbs Land keine gefährlichen Tiere gäbe. Sam wurde aufgefordert, seine Version darzulegen, und er gab einen knappen Bericht. Angesichts der zweifelnden Mienen der Zuhörer betonte er, daß Jebedo Quillow die Knochen der Bestie gefunden habe.
    Die Abgesandten der Zentralverwaltung sahen sich erstaunt an. Sam hatte nämlich gesagt, daß er ein Messer im Gürtel gehabt hätte.
    »Messer im Gürtel?« fragte Spiggy, der bereits vom Schwertgürtel gehört hatte.
    »Ich trage immer eins bei mir«, erklärte Sam und zeigte auf sein Reservemesser. Er war noch einmal zum Canyon zurückgegangen, um nach dem Messer zu suchen – und um einen Blick auf die Knochen zu werfen –, aber ohne Erfolg. Beim Reservemesser handelte es sich um ein simples Klappmesser in einem Lederetui.
    »Jebedo hat die Knochen wirklich gefunden«, bestätigte Sal. »Den Schädel

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