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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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und das Skelett. Das Wesen hatte große Ähnlichkeit mit einem Primaten, nur daß die Reißzähne und die Klauen untypisch waren für einen Primaten. Das Ding hat Sam gebissen. Dadurch ist er so schwer am Arm verletzt worden, daß die Wunde versiegelt werden mußte.«
    Hatten die Leute bisher noch mit Unglauben reagiert, so wich dies nun einem Gefühl der Furcht. »Wir möchten den Schauplatz auf jeden Fall sehen«, sagte Horgy. »Und Sie haben doch nichts dagegen, daß wir uns in der Zwischenzeit hier umsehen und uns ein wenig mit den Leuten unterhalten? Wäre ja möglich, daß jemand irgendwelche unbekannten… Tiere gesehen hat.«
    »Wartet aber damit, bis die Teams Schichtende haben«, sagte Sam freundlich, aber bestimmt. »Danach könnt ihr euch gern umhören. Betrachtet euch als unsere Gäste.« Er hatte bereits für jeden der vier Besucher einen Siedler als Begleitung bestimmt, damit die Leute von der Zentralverwaltung nicht allein in der Gegend umherliefen und womöglich noch unter einen Mähdrescher gerieten.
    Zilia, die von China Wilm eskortiert wurde, schlug schnurstracks den Weg zum Tempel des Bondru Dharm ein. Als sie dort angekommen waren, wandte sie sich mit strengem Blick um und stellte die Frage, mit der China schon gerechnet hatte: »Jemand hat den Tempel zerstört, nicht wahr? Wer war es?«
    China schüttelte den Kopf. »Ich nehme an, du hast den Bericht gelesen, den ich an die Zentralverwaltung geschickt habe, Zilia. Ich bin dir von Sam als Begleiterin zugeteilt worden, um es dir persönlich zu erklären. Ich war hier, als es passiert ist. Der Tempel ist nicht zerstört worden. Er ist einfach eingestürzt. Die Theckles waren auch hier. Du kannst sie fragen.«
    »Wenn ich bedenke, wie ihr alle zu dem Gott standet, fällt es mir schwer, das zu glauben.« Zilia schniefte und musterte China aus dem Augenwinkel.
    »Ich glaube, daß die meisten von uns Bondru Dharm mochten«, sagte China, wobei sie sich wider Erwarten nicht von Zilia abgestoßen fühlte, mit der jeder auf Hobbs Land irgendwann schon einmal zu tun gehabt hatte. »Zilia, ich glaube, daß du nicht beurteilen kannst, wie wir zu Bondru Dharm standen. Er war einer von uns. Er gehörte quasi zum Inventar der Siedlung Eins. Er erhöhte sogar unser Prestige gegenüber den anderen Siedlungen. Wir fanden ihn sympathisch.«
    »Ihr habt euch nicht um ihn gekümmert!« fauchte Zilia, als ob dies Chinas persönliches Versäumnis gewesen wäre. Außerdem ignorierte Zilia die Tatsache, daß sie in den zwei Jahren, die sie auf Hobbs Land gelebt hatte, Bondru Dharm selbst nur einmal besucht hatte. »Keiner von euch hat sich um den Gott gekümmert.«
    »Für die meisten von uns trifft das wohl zu«, gestand China, »aber du ziehst daraus die falschen Schlüsse. Die meisten von uns haben vielleicht einmal im Jahr ein Opfer gebracht, mehr aus Neugier als aus sonst einem Grund. Aber wir alle haben unseren Beitrag zur Unterstützung von Vonce und Birribat geleistet, und sie haben ihre ganze Zeit damit verbracht, den Tempel instandzuhalten und Gottesdienste zu zelebrieren; damit fielen sie als Erntehelfer aus. Die Siedlungen sind nicht verpflichtet, Leute zu unterstützen, die nicht arbeiten, ausgenommen Kinder, Kranke und Pensionäre. In diesem Fall hatten wir jedoch eine Ausnahme gemacht, und wie ich mich entsinne, war es ein einstimmiger Beschluß.«
    Zilia schüttelte den Kopf, wobei sie den für sie typischen skeptischen und ungläubigen Gesichtsausdruck aufsetzte, und dann schlug sie die Richtung zum Freizeitzentrum ein, wo Sal gerade mit Horgy flirtete. Zilia ignorierte sie und inspizierte ausgiebig die anderen am Wegesrand liegenden Tempelruinen. Als sie und China sich auf gleicher Höhe mit Sal und Horgy befanden, störte Zilia sie bei ihrem Tete-â-tete und eröffnete ihnen, daß sie die Straße nach Norden nehmen und die anderen Ruinen inspizieren würde. Horgy ließ Sals Hand los, die er hingebungsvoll getätschelt hatte, und sagte, daß er sie begleiten würde.
    China warf Sal einen empörten Blick zu, den diese ignorierte, und dann marschierten sie auf den Nordrand der Siedlung zu. Vor dem Logistik- und Verwaltungsgebäude trafen sie auf die beiden anderen Besucher samt Eskorte. Dabei handelte es sich um Jebedo und Fearsome Quillow, Onkel respektive Mutter von Gotoit und Sabby Quillow. Nun wanderten sie zu acht auf der staubigen Straße nach Norden; alle Bewohner der Siedlung, mit Ausnahme von Sal, die gern mit Horgy geflirtet hatte, betrachteten

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