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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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sich auch für die Siedlung Drei gewünscht hätte. Nicht daß es derart eingespielte Teams dort nicht gegeben hätte, aber sie waren die absolute Ausnahme.
    Die Felder wurden von Jät- und Düngemaschinen bewirtschaftet. Hier und dort floß Wasser in Bewässerungskanälen. Harribon postierte sich auf der Brücke über einem Hauptgraben und verfolgte die sich in der Ferne verlierenden silbernen Fäden. Die Wand des unter ihm verlaufenden Grabens war an einer Stelle abgerutscht, so daß das Wasser das umgebende Erdreich in einen Sumpf verwandelt hatte. Harribon hielt Ausschau nach jemandem, den er darauf hinweisen konnte. Aber da näherte sich schon von einem eine Viertelmeile entfernten Feld ein Mann mit einer Schaufel und grinste ihn an. Drei Spatenstiche, und der Graben war ausgebessert.
    »Schöner Tag«, sagte der Arbeiter und überflog das Feld. »Zu Besuch?«
    »Von der Siedlung Drei«, erwiderte Harribon. »Woher wußtest du überhaupt, daß der Graben beschädigt war?«
    »Hatte so eine Ahnung«, sagte der Mann grinsend und schaute ihn wissend an.
    Der Graben mußte hier schon einmal beschädigt gewesen sein, mutmaßte Harribon. Der Siedler wußte offenbar, daß dies ein neuralgischer Punkt war.
    Ein Tankwagen fuhr aus der Traktoren-Halle und stoppte neben dem Feld. Gleichzeitig ging die robotische Jätmaschine längsseits. Die Maschinenführer hielten ein Schwätzchen, während die Jätmaschine betankt wurde. Dann gingen sie wieder an die Arbeit.
    »Woher wußtest du, daß die Maschine keinen Kraftstoff mehr hatte?« fragte Harribon den Lkw-Fahrer.
    »Normalerweise muß sie um diese Zeit immer nachtanken«, erwiderte der andere beiläufig.
    Nun lief Harribon durch die Siedlung zu den Tempelruinen. Er inspizierte den beschädigten Mosaikboden, die Steinmetzarbeiten und den Stein in der Zentralkammer. Vor einigen Jahren war er schon einmal hier gewesen, um den Gott zu sehen. Er hatte keinen besonderen Eindruck auf ihn gemacht. Ein funkelnder Stein, mehr nicht. Nun war er verschwunden. Er verließ den Tempel in nördlicher Richtung und schaute kurz in der Kinderkrippe und der Schule vorbei, nur um festzustellen, daß sie sich im Grunde nicht von den entsprechenden Einrichtungen in der Siedlung Drei unterschieden. Nur daß die Kinder sich nicht anschrien. Sie schrien wohl, aber sie schrien sich nicht an. Der Schallpegel war identisch, aber der psychische Effekt war ein anderer. Es war zwar laut, aber zweckgerichtet. Wie ein Orchester, das die Instrumente stimmte.
    Im Norden der Stadt wurde der Pfad von einem Fluß durchschnitten. Auf dem gegenüberliegenden Plateau standen die anderen Tempelruinen. Sie hatten sich nicht verändert, seit er das letzte Mal hier gewesen war.
    Nur daß einer von ihnen wiederaufgebaut worden war. Von wem hatte er das gehört? Jemand von der Zentralverwaltung hatte es ihm gesagt. Jamice. Als er sie zuletzt wegen eines neuen Chefmechanikers konsultiert hatte, hatte sie ihm gesagt, wie überrascht sie von der Rekonstruktion gewesen seien. Dann war das also der besagte Tempel?
    Er ging um das Gebäude herum, wobei er einige Katzen aufscheuchte und vier Kinder überraschte, die gerade die Außenmauern mit einer Substanz verkleideten, bei der es sich anscheinend um eine Mixtur aus Lehm und Stroh handelte.
    »Hallo«, sagte er. »Ich wollte euch nicht erschrecken.«
    »Das ist schon in Ordnung, Sir«, sagte der größte der Jungen. »Sie müssen der Besucher aus der Siedlung Drei sein.«
    »Harribon Kruss«, stellte er sich vor und reichte den Kindern die Hand.
    Jedes von ihnen nannte seinen Namen. Samstag Wilm. Jep Wilm. Gotoit Willow. Willum R. Quillow.
    »Das ist aber ein ordentliches Stück Arbeit«, sagte Harribon. »Wollt ihr etwa die ganze Mauer verputzen?«
    »Das ist Tradition«, erwiderte Gotoit. »Die Mauer muß jedes Jahr neu verputzt werden.«
    »Und wenn die Schicht getrocknet ist, streichen wir sie an«, sagte Samstag. »Wir haben uns schon überlegt, welches Muster wir nehmen.«
    »Und wie soll es aussehen?«
    »Für dieses Jahr dachten wir an eine Art Wassermotiv«, sagte Gotoit. »Creelies, Wasserpflanzen und Amphibien. Wie draußen im Blasensee …«
    »Von diesem Blasensee«, fiel Harribon ihr ins Wort, »habe ich noch nie gehört.«
    »Wir haben ihn auch erst kürzlich entdeckt«, sagte Jep. »Er liegt im Westen der Siedlung, in einer Bodenfalte, wo man normalerweise keinen See vermuten würde.«
    »Befindet die Wolkenbrücke sich auch in der Nähe?«
    »Nein, die

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