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Monströse Welten 2: Hobbs Land

Monströse Welten 2: Hobbs Land

Titel: Monströse Welten 2: Hobbs Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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gehört hatte, rechnete sie sich größere Chancen aus, wenn sie allein vorsprach, zumal sie mit Gotoit übereingekommen war, daß Horgy jemandem in ihrem Alter wohl nicht gefährlich werden würde. In Anbetracht der Mission hatte sie jedoch ihrer Kleidung und dem gesamten Erscheinungsbild besondere Aufmerksamkeit gewidmet.
    Horgy lud sie zum Mittagessen ins Kasino ein, wobei er sich vornahm, dem Kind ein Mahl zu servieren, von dem sie noch nach Wochen schwärmen würde. Samstag, die bisher angenommen hatte, sich fein anzuziehen und auszugehen sei langweilig, lächelte dankbar und genoß es richtig. Beim Essen unterbreitete sie ihm das Konzept eines Besuchskomitees, wobei sie gelegentlich Nervosität vortäuschte, um Horgy zu zeigen, daß die Ehre, mit ihm zu speisen, sie schier überwältigte. Samstag war durchaus in der Lage, sich so geschliffen zu artikulieren wie Africa, aber sie und Jep waren der Ansicht gewesen, daß sie ihr Licht heute besser unter den Scheffel stellte.
    »Wissen Sie, wir haben in den Siedlungen das Problem, eine Beschäftigung für die Kinder zu finden«, kam sie zur Sache; sie hatte den Eindruck, daß sie nun lange genug mit ihm zusammengesessen hatte, um wieder mehr Selbstbewußtsein an den Tag zu legen. »Das ist ein generelles Problem. Unsere Mütter und Onkels sagen uns immer, wir sollten hinausgehen und spielen, aber irgendwann wird das auch langweilig. Wir dürfen nicht arbeiten, so daß wir nur lernen oder Sport treiben können. Aus diesem Grund haben wir auch den Tempel wiederaufgebaut, nur um irgend etwas zu tun. Und nun möchten wir ein Komitee gründen, das sich um die Kranken kümmert.«
    Horgy war beeindruckt, auch wenn er es nicht zeigte. »Es gibt aber nicht viele Leute, die ernsthaft krank sind«, sagte er. »Überhaupt erfreut unsere Gemeinde sich bester Gesundheit, und die meisten Leute sind noch so jung, daß bisher keine Altersbeschwerden aufgetreten sind.«
    »Ich weiß«, sagte sie. »Aber selbst wenn es nur wenige Fälle gibt, wäre es doch schön, auch Kinder aus anderen Siedlungen kennenzulernen. Wir begegnen uns nämlich nur auf den Sportfesten, und die dauern nicht lange genug, als daß wir Bekanntschaften schließen könnten.«
    »Ich wüßte nicht, weshalb ich die Gründung dieses Komitees nicht genehmigen sollte«, sagte er schließlich. »Ihr werdet sicher ein Fahrzeug brauchen.«
    »Es würde genügen, wenn wir ab und zu ein Fahrzeug der Siedlung benutzen dürften«, erwiderte sie lächelnd. »Die Erwachsenen werden uns zeigen, wie man damit umgeht.«
    »Zunächst nur auf Probe«, sagte er und schaute sie auf diese spezielle Art an. »Und du wirst mir regelmäßig berichten. Ich werde die Topmen informieren.
    Wenn sie nichts dagegen haben, werden wir das später diskutieren.«
    Kein Topman hatte indes etwas dagegen. Das Besuchskomitee stieß auf große Akzeptanz, nicht nur bei den wenigen Kranken und Verwundeten, sondern bei den Bewohnern der Siedlungen überhaupt. Besonders anrührend war, daß die Kinder Nachtwache an den Gräbern der Verstorbenen hielten. Auch wenn der Krankenstand grundsätzlich niedrig war, so ereigneten sich doch immer wieder Unfälle, auch mit Todesfolge. Bald wurden in allen Siedlungen Nachtwachen gehalten, mit Ausnahme der Siedlungen Eins und Drei.
    Als Horgy davon hörte, war er derart bewegt, daß er den Vorgang als eine der ›Innovationen‹ deklarierte, die Dern Blass ständig von seinen Leuten einforderte. Manchmal hatte Horgy den Eindruck, daß die verdammten Innovationsberichte das einzige waren, womit Dern Blass sich überhaupt beschäftigte.
    * * *
    Die vier Männer von Voorstod hatten sich eine Zeitlang in der Zentralverwaltung umgesehen und waren den Leuten dabei gewaltig auf die Nerven gegangen. Hobbs Foods verfolgte eine Politik absoluter Transparenz, doch nachdem die Voorstoder endlich verschwunden waren, gab es so manchen, der sich eine etwas restriktivere Handhabung gewünscht hätte. Zumal die Schnüffelei der Voorstoder nicht einmal den gewünschten Erfolg gezeitigt hatte. Obwohl Mugal seinen ganzen Charme hatte spielen lassen, ging kein Mitarbeiter des Personalbüros ihm auf den Leim, und die Auskunft von Jamice Bend erwies sich ebenfalls als zutreffend. Die Meldeliste der Bewohner der Siedlungen unterlag dem Datenschutz.
    Wenn sie Maire Girat ausfindig machen wollten (immer unter der Voraussetzung, daß sie an einer Begegnung mit ihnen nicht interessiert war), durften sie sich laut Ilion darauf freuen, neben allen

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