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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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Schwimmhäute zwischen den Fingern, breite Münder und helle, strähnige Haarkränze, die im Licht der Lampen glühten.
    »Wissen Sie, wer hier wohnt?« fragte Danivon sie.
    »Personen«, sagte die Frau und machte eine Geste. »Frauen aus Bohnenfelder, Leute aus Chor und Salzmarsch. Ein paar Männer des Propheten aus Thrasis. Kommen hauptsächlich her, um Fisch und Ballen von Fye- Fasern zu kaufen.«
    Danivon ließ nicht locker. »Haben Sie irgendwelche Gerüchte über merkwürdige Dingen gehört, die sich in letzter Zeit zugetragen haben? Hier oder am Oberlauf des Fohm?«
    Einer der Bediensteten schauderte und hätte fast die Platte fallen lassen. Er war, so sagte Fringe sich, ein sehr ängstlicher Froschengel mit einem bedrückten und blassen Gesicht.
    Sein Kollege nahm ihm die Platte ab, und sie murmelten etwas.
    »Sagen Sie’s mir!« verlangte Danivon. »Ich weiß, daß etwas nicht stimmt. Was ist geschehen?«
    »Geräusche«, sagte der zweite Mann in fast aggressivem Ton und legte den Arm um seinen Freund. »Geräusche, die aus dem Schilf kommen. Leute rudern auf den See hinaus, und zurück kommt nur das leere Boot. Sein Sohn ist in einem Korakel zum Fischen gefahren. Das Boot war leer, aber es war… Fleisch darin.«
    Der andere Mann schnappte nach Luft, schluckte und rannte davon.
    »Haben Sie sonst nichts gesehen?« fragte Danivon mit sanfterer Stimme.
    »Manche Leute haben leuchtende Stellen im Schilf gesehen«, sagte die Frau nüchtern. »Manchmal… manchmal auch Leichen oder etwas, das wie Leichenteile aussah. Vielleicht waren es Gaver, aber die durchtrennen das Fleisch nicht so säuberlich.«
    Der Mann nickte heftig. »Wir haben auch von Drachen gehört.«
    Die Mitglieder der Expedition wechselten Blicke.
    »Drachen?« fragte Danivon.
    »Hier haben wir keine gesehen. Die Männer von Thrasis haben von Drachen berichtet. Sie haben sie von der Grenze ihres Landes aus gesehen, in großer Entfernung«, sagte der Bedienstete schaudernd. »Sind es die Drachen, die unsere Leute entführen?«
    »Das wissen wir nicht.« Danivon schüttelte den Kopf. »Wir würden das aber gern herausfinden. Können Sie uns sonst noch etwas sagen?«
    Sie zuckten die Achseln. »Sie fragten, wer hier wohnen würde«, sagte die Frau plötzlich. »Ich vergaß die alten Leute.«
    »Alte Leute?« sagte Fringe atemlos.
    »Die alte Frau. Der alte Mann. Sehr alt.« Sie imitierte einen Tattergreis, der am Stock ging. »Wir haben noch nie so alte Leute gesehen. Sie stellen uns die gleichen Fragen wie Sie. Was wir gesehen hätten. Was wir dazu sagen würden. Im Moment sind sie weg. Sie werden aber bald zurückkommen.«
    »Woher kommen sie?« fragte Curvis. »Aus welcher Provinz?«
    »Von Nirgendwo«, sagte der Bedienstete mit fester Stimme. »Wir fragten sie, und sie sagten: ›nirgendwo‹.«
    Er schauderte erneut und machte eine Geste, die eine Entschuldigung darstellen sollte. Dann huschten er und die Frau davon, verschwanden wie Frösche in einem Teich.
    »Ich vermute, daß du diese Information erwartet hast?« sagte Bertran und sah Danivon neugierig an, während er zwei Stühle für sich und Nela heranzog.
    Danivon, der beim Wort ›nirgendwo‹ zusammengezuckt war, faßte sich wieder. »Mit Drachen hatte ich gerechnet. Damit, daß hier in Flachwasser Leute verschwinden, nicht.«
    »Da war auch dieser Vorfall in Toleranz«, sagte Fringe.
    »Was meinst du damit?« fragte Danivon.
    »Kurz bevor Fringe und ich in Toleranz eintrafen, sind dort Leute verschwunden«, sagte Curvis. »Und ein mysteriöser Todesfall hat sich ereignet. Zwei Jugendliche. Ich hatte ganz vergessen, dir davon zu erzählen.«
    Danivon wurde blaß im Gesicht.
    »Erzähl ihm später davon«, sagte Nela. »Beim Essen will ich von solchen Dingen nichts hören. Hattest du denn damit gerechnet, von alten Leuten zu hören, Danivon?«
    Danivon atmete tief durch. »Nein, ich hatte nicht damit gerechnet, von alten Leuten zu hören.« Abwesend setzte er sich neben sie und nahm keine Notiz von den Platten, die sie herumreichten. »Wie finden wir mehr über diese Drachen heraus?«
    »Wir ziehen die Show auf dem Anleger auf«, wiederholte Fringe und musterte Danivon verstohlen. »Die Leute werden uns sehen und fragen, was wir da tun. Dann werden wir sie nach den Drachen fragen. So war es doch geplant, nicht wahr?«
    Danivon schaute abwesend auf. »Ja, ich glaube, so war es geplant«, grunzte er.
    »Abends? Morgens?« fragte Curvis, der sich über Danivons Abwesenheit

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