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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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errötete.
    »Natürlich«, fuhr Danivon fort, »haben die Männer in Bohnenfelder den gleichen Status wie die Frauen in Thrasis. Die Liebe Mutter regiert in Bohnenfelder, und die Männer sind Eigentum der Mütter. Nicht der leiblichen Mütter, sondern der Ersatz-Mütter. An wen auch immer die leiblichen Mütter sie abgeben. Wenn männliche Beauftragte dorthin gehen, bekommen sie einen weiblichen Beauftragten als Mutter zur Seite gestellt. Sonst würden sie sofort ergriffen.«
    »Und das ist die Vielfalt, deren Bewahrung ihr geschworen habt?« fragte Nela.
    »Es gibt tausendunddrei Provinzen«, sagte Fringe. »Wir haben nur ein paar von ihnen erwähnt. Auf Woanders kann die Menschheit sich nach Belieben selbst verwirklichen.«
    Die Zwillinge dachten eine Weile darüber nach, bis Bertran fragte: »Angenommen, eine der Frauen von Thrasis möchte das Land verlassen. Oder jemand – wie war noch gleich der Name? Die Murrey? – jemand aus dem Murrey in Derbeck? Angenommen, ein Zivilist aus Frick ist es leid, von Soldaten regiert zu werden? Welche Zuflucht haben sie?«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Danivon. »Zuflucht?«
    »Dürfen sie das Land verlassen?«
    »Natürlich nicht«, erklärte Fringe. »Die Leute müssen an ihrem angestammten Ort bleiben, in der Vielfalt, in die sie hineingeboren wurden.«
    »Aber…«, sagte Nela ratlos, »sind sie nicht vielfältig, wenn sie zu fliehen versuchen? Ich meine, noch vielfältiger, wenn sie jemand anders sein wollen?«
    »Wohin sollten sie denn gehen?« fragte Fringe sanft. »Sie können doch nirgendwo hin. Bis aufs Innere von Panubi ist der ganze Planet besiedelt.«
    »Ob es nun einen Ort für sie gibt oder nicht, wenn sie ihre Provinz nicht verlassen dürfen, dann ist Woanders nicht dem verpflichtet, was ich als Vielfalt bezeichnen würde«, entgegnete Bertran. »Die Menschen sind Gefangene ihrer Systeme, wenn die Systeme sich auch voneinander unterscheiden.«
    »Wie würdest du es denn bezeichnen?« fragte Danivon neugierig.
    Die Zwillinge ließen sich die Frage für eine Weile durch den Kopf gehen. Es war Nela, die schließlich sagte:
    »Ich würde es als Menschen-Zoo bezeichnen. Wie die Zoos auf der alten Erde. Die Menschen sind in Habitate eingesperrt. In einer Vielfalt von Käfigen.«
    Fringe und Danivon wechselten mitleidige Blicke. Arme Dinger. Sie hatten ja keine Ahnung, wovon sie überhaupt sprachen.

 
     
      Dritter  Teil

 
7
    •••••••••••••••••••••••••••••••••••••••
     
     
    Am späten Nachmittag trafen sie in Flachwasser ein. Das Schiff warf Anker in der Nähe einer Lagune mit blauen Seerosen. Es war eine so beschauliche Szene, daß die Ruhe der Reisenden nur durch das hektische Gemurmel der Seeleute gestört wurde.
    »Was haben sie denn?« fragte Curvis den Kapitän.
    »Sie fragen sich, wo die ganzen Leute sind«, sagte er verwirrt. »Und ich frage mich das auch.«
    »Leute?«
    »Die Bevölkerung von Flachwasser. Immer, wenn wir hier anlegen, schwärmen sie in diesen kleinen, runden Korakeln aus, doch heute hat niemand von uns ›Pest‹ gemeldet. Wo sie wohl stecken?«
    Diese Frage wurde wenigstens zum Teil beantwortet, als nach einer Weile eine Art Lastkahn vom anderen Ende der Lagune ablegte.
    »Was ist das?« fragte Danivon und deutete auf das Gebäude, von dem das Schiff abgelegt hatte. Es war ziemlich groß und hatte mehrere auf Pfählen gelagerte Seitentrakte. Die auf ganzer Länge der Etagen verlaufenden Lichthöfe quollen vor Ranken schier über, wie terrassenförmig über dem Wasser angelegte Gärten.
    »Reiher-Nest«, sagte der Seemann. »Und dort kommt das Zubringerboot vom Reiher-Nest, um euch abzuholen. Packt schon mal euren Kram zusammen.«
    »Reiher-Nest?«
    »Ihr fahrt flußaufwärts, also braucht ihr ein Quartier, bis das Flußschiff kommt. Das ist es: Reiher-Nest, erbaut und verwaltet von der Familie Reiher von Flachwasser, die auch die Reederei betreibt. Ihr werdet dort bleiben, es sei denn, euch wachsen Schwimmhäute zwischen den Fingern, und ihr paddelt in Korakeln flußaufwärts, wie die meisten Leute von Flachwasser das tun.« Er sah an ihnen vorbei auf das Wasser und brachte einen Nachtrag zu seinen Ausführungen: »Das heißt, normalerweise tun sie es. Ich würde zu gern wissen, wo sie alle stecken.«
    Wir auch, sagte Danivon sich. Wir auch!
    Sie brachten das Gepäck nach oben, obwohl das Zubringerboot dadurch auch nicht eher an Ort und Stelle war. Der

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