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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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Gläubigen. Wir sind nie übernommen worden.«
    Wäre möglich, daß sie durch die vielen Orte, an denen sie schon waren, immun gegen eine Übernahme durch die Hungrigen sind, Zhulia die Hure, Chibbi den Tänzer, Lord Balal und all die kleineren Manifestationen.
    »Nun, dann bleibt für eine Weile«, sagt der Anführer. »Ruht euch aus.«
    Die beiden lächeln dankbar und ruhen sich aus, während der Anführer mit den Streifen spricht, ihre Anzahl verdoppelt und so doppelt so weit hinausschickt wie üblich. Die Fremden behaupten zwar, niemand würde sie suchen oder vermissen. Vielleicht glauben sie das. Das heißt aber nicht, daß Ghatoun das auch glauben würde. Das beste wäre, er würde sie einfach töten und ihre Leichen in den Fluß werfen. Aber war er nicht gerade deshalb vor langer Zeit aus Houmfon geflohen, weil er sich, seiner Frau, seinen Kindern und seinem Volk dieses Schicksal ersparen wollte? War es nicht das, was er am meisten gehaßt hatte?
     
    Jory und Asner waren mit der Weißen Taube angekommen, einem Zweimaster, der zusammen mit dem Kapitän eine Besatzung von achtzehn Mann hatte. Dieses Schiff nahm auch die anderen an Bord. Danivons Truppe bestand nun aus sieben Personen, wenn man die alten Leute als Teil der Show rechnen wollte. Obwohl Danivon von Jorys Ankunft zunächst angetan gewesen war, kam die Expedition ihm allmählich lächerlich vor: sieben Leute, von denen zwei so alt waren, daß sie kaum noch laufen konnten, von denen zwei wie Kletten aneinanderhingen und von denen nur drei voll tauglich waren. Und unter diesen dreien befand sich eine blöde Frau, die ihn so reizte, wie keine Frau ihn bisher gereizt hatte und die sich wie eine Thrasierin im Harem zierte. Alle wollten sie herausfinden, was es mit diesen vermeintlichen Drachen auf sich hatte, und wenn das keine Nebenattraktion im eigentlichen Sinn war, dann doch in der weiteren Bedeutung des Worts!
    »Wohin gehen wir zuerst?« fragte Nela aufgeregt, obwohl sie beschlossen hatte, das ganze Unternehmen und alle Beteiligten mit Verachtung zu strafen. Wenn die Verweigerung der Zustimmung ihre einzige Handhabe war, dann war das wenigstens etwas. Sie würde nicht, so hatte sie Bertran wiederholt gesagt, zu allem ja und amen sagen.
    »Wir machen in Salzmarsch Zwischenstation«, sagte Curvis nach einem Blick auf die Datenbank. »Zu viele Kinder sind von Chor dorthin geschickt worden, und wir müssen die Lage auf dem Weg flußaufwärts klären.«
    »Würde dann nicht jeder in Panubi wissen, daß wir Beauftragte und keine Schausteller sind?« fragte Fringe.
    »Der Kapitän hat gesagt, die Taube sei in dieser Jahreszeit das einzige Schiff auf dem Fohm«, erwiderte Danivon. »Also ist niemand vor uns, der unsere Ankunft melden würde. Zumal wir bei einem Aufenthalt in Chor die Gelegenheit haben, uns die Musik anzuhören. Ich bin schon seit Jahren nicht mehr in Chor gewesen, aber an die Musik erinnere ich mich noch.«
    Fringe stellte keine weiteren Fragen mehr. Seit den Enthüllungen in Flachwasser hatte sie bei Nela immer wieder eine ablehnende Haltung gespürt. Fringe versuchte, ihre Freundschaft zu vergessen, wie sie über die Jahre auch andere Beziehungen vergessen hatte. Nela brachte sich jedoch ständig in Erinnerung. Trotz ihrer scheinbaren Unnahbarkeit kicherte sie immer wieder, warf Fringe einen Seitenblick zu oder flüsterte ihr etwas zu; als ob sie ihren Zorn vergessen hätte, und dann vergaß Fringe ihre Vorsätze auch.
    Also saßen sie nebeneinander an der Reling und sahen das Delta vorüberziehen: das Schilf, die Gärten, Männer, die Vogelnetze spannten, Fischer, die die Angelschnüre überprüften, Echsenjäger, die ihre Speere schärften und Echsenhäute über rauchigen Feuern trockneten, Frauen, die auf den aus festgestampftem Lehm bestehenden Tennen getrocknetes Getreide in die Luft warfen, damit der Wind die Spreu vom Korn trennte. Die Luft war vom Duft der allgegenwärtigen Seerosen durchdrungen, und an den Lößufern wuchsen Gewürzblüten. Überall waren die kleinen Korakel zu sehen, die wie Käfer auf dem Wasser schwammen. Überall hörte man Geplätscher und Gemurmel. Fringe hatte viel Angst an diesem Ort gesehen, jedoch keine einzige Waffe. Sie hatte Stimmen gehört, die vor Furcht zitterten, sich aber kein einziges Mal im Zorn erhoben. Für jemanden, der in Enarae aufgewachsen war, war dieser Gleichmut unbegreiflich.
    »Kämpfen sie denn nie?« fragte sie Jory und Asner, die gerade an Deck gekommen waren.
    »Nicht die Leute

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