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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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Geistern gewarnt. Was hat er damit gemeint?«
    »Ich weiß nicht, was er damit gemeint hat«, murmelte Danivon.
    »Wessen Geister?« fragte Asner und spähte durch die Dunkelheit auf die flatternden Figuren, die nun so nahe waren, daß sie als einzelne, konturierte Objekte zu erkennen waren und nicht mehr wie feurige Schemen wirkten. »Oder von was?«
    Nach langem Schweigen drehte Jory sich zu den anderen um. Ihre Augen funkelten im trüben Licht, das aus dem Ruderhaus drang. Sie neigte den Kopf und musterte sie intensiv. »Hat einer von euch schon einmal von den Arbai gehört?«
    »Wir wissen nur das, was Fringe und Curvis uns erzählt haben«, sagte Bertran nach kurzem Schweigen. »Es war ein Arbai- Tor, durch das wir auf der Erde fielen und durch das wir hier angekommen sind.« Sein Blick war auf die geheimnisvollen Schemen gerichtet. »Die Arbai verteilten solche Tore überall, und es gab eine große Seuche, die die Menschheit ausgelöscht hätte, wenn wir das Erd- Tor nicht rechtzeitig geschlossen hätten.«
    »Fringe und Curvis sagten, es handele sich um eine ausgestorbene Rasse«, sagte Nela. »Und Sellerie hatte etwas Ähnliches gesagt.« Sie vermochte nicht den Blick vom Ufer zu wenden, wo die Dinger nun über ein unsichtbares Hindernis hüpften: so plump wie Schildkröten, wobei sie die Geschwindigkeit jedoch beibehielten. »Sellerie sagte, die Arbai seien von der Ausrottung bedroht oder wären bereits ausgerottet.«
    »Auf meinen Reisen habe ich etwas über die Arbai gelernt«, sagte Jory. »Es waren die Arbai, die entdeckten, daß Raum und Zeit durch Wurmlöcher zwischen den Universen fließen, um die Energiedichte konstant zu halten. Wie ihr schon sagtet, waren sie die Erfinder der Wurmloch- Tore, die entfernte Punkte miteinander verbinden, indem man unseren Raum verläßt und ihn wieder betritt. Ein Konzept, das menschliche Ingenieure übernommen und – angeblich – verbessert haben. Zum Schluß befaßten die Arbai sich fast nur noch mit Fragen der Moral. Wie Nela waren auch sie der Ansicht gewesen, daß Interventionen bei anderen Rassen falsch seien, nur daß ihre Argumentation eine andere war. Sie glaubten nämlich, Intervenieren sei falsch, weil ihnen der Begriff des Bösen unbekannt war. Ihre Sprache hatte kein Wort dafür. Sie vermochten es nicht zu erkennen, wenn sie es sahen.«
    »Sie hätten prächtige Beauftragte abgegeben«, schnaubte Nela sarkastisch.
    »Eigentlich nicht. Die Seuche, die sie auslöschte, war absichtlich gegen sie gerichtet worden, und zwar von Kreaturen, die jeder von uns als böse bezeichnen würde. Die Arbai waren jedoch nicht imstande, die Gefahr zu erkennen und ergriffen deshalb keine Gegenmaßnahmen.«
    »Das muß sie in ein Dilemma gestürzt haben«, sagte Bertran und beobachtete nervös das Ufer. Das Schiff fuhr nun dicht unter Land, und seine Angst wuchs mit jeder Welle, die gegen den Rumpf plätscherte.
    »Das war wirklich ein Dilemma«, sagte Jory. »Die Rasse war fast schon ausgestorben, als sie die Ursache endlich erkannten. Die wenigen, die noch übrig waren, verwandten ihre ganze Energie darauf, eine moralische Lösung für das Problem zu finden. Sie befanden, daß das ›Problem‹ – das sie allerdings nicht als ›böse‹ bezeichneten – auf der Unfähigkeit unterschiedlicher Wesen beruhte, einander zu verstehen. Also zogen sie sich an einen entfernten Ort zurück und bauten einen Kommunikator.«
    »Eine Alsenz-Maschine?« fragte Curvis, der ob dieser Enthüllung fast das näherkommende Ufer vergaß. »Die Arbai bauten die Alsenz-Maschine?«
    Asner schüttelte den Kopf und antwortete für Jory: »Nein, eine Alsenz-Maschine ist nur ein kontextbezogenes Gerät, das Sprachmuster mit einer Bibliothek solcher Muster abgleicht, Ähnlichkeiten ermittelt, mögliche Bedeutungen extrapoliert und je nach Kontext die passende auswählt. Bei Sprachen, die auf gemeinsamen mentalen Strukturen beruhen, ist eine Alsenz-Maschine ein brauchbares Instrument…«
    »Die Arbai hatten aber noch mehr zu bieten«, unterbrach Jory ihn. »Sie bauten einen richtigen Kommunikator. Ein Empathetometer. Einen Bedeutungs- fühler. Mit der ihnen eigenen Bescheidenheit bezeichneten sie ihn als das Arbai-Gerät.«
    »Außerordentlich interessant«, sagte Danivon. Er zappelte nervös herum, ging auf die Reling zu, wich wieder zurück und platzte schließlich heraus: »Sollten wir nicht einmal gegensteuern? Wir nehmen direkt Kurs aufs Ufer.«
    »Das ist mir auch schon aufgefallen«, sagte

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