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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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Asner. »Vielleicht will der Kapitän diese Dinger näher in Augenschein nehmen.«
    »Ich finde, wir sollten lieber das Tageslicht abwarten«, flüsterte Nela. »Andererseits sind Geister nicht fähig, auf Wasser zu wandeln.«
    »Wirklich nicht?« fragte Asner.
    »In unserer Zeit sagte man das jedenfalls. In Märchen. Offensichtlich stimmt das hier auch.«
    Sie schwiegen, während das Schiff aufs Ufer zuhielt. »Deshalb fahren wir so dicht unter Land«, sagte Asner und deutete flußaufwärts, wo trübe Gischt zu erkennen war. »Es befinden sich Felsen in der Flußmitte. Der Kapitän weicht so weit wie möglich nach Backbord aus, damit die Felsen nach der nächsten Halse auf der Steuerbordseite liegen.«
    »Sie sprachen von dem Ding, das die Arbai erfunden haben«, sagte Danivon mit trockenem Mund. »Wollen Sie damit andeuten, daß solch ein Ding sich auch hier auf Woanders befindet?«
    Jory riß sich vom Anblick des Ufers los, wo die Schemen einen Reigen aufführten; fast hatte es den Anschein, daß sie die Wasseroberfläche als Tanzfläche einbezogen. »Wie sollte das möglich sein? Wenn das Böse aus einem Mangel an Empathie resultiert (was die Arbai glaubten), und wenn das Böse Bestandteil der Vielfalt ist (was ihr Beauftragten anscheinend glaubt), würde die Vielfalt dann nicht auch aus einem Mangel an Empathie resultieren? Wäre das der Fall, dann hätte die Präsenz eines Arbai-Geräts hier auf Woanders längst jede Vielfalt zunichte gemacht.« Sie schaute ihn abwesend an und drehte sich wieder zur Reling um. Die geplätteten Lichterscheinungen streckten sich und verlängerten sich zu Tentakeln.
    »Weshalb sprechen wir überhaupt über Arbai-Geräte?« fragte Bertran. »Haben sie etwas mit diesen… diesen Dingern zu tun?«
    »Ich habe nur laut gedacht«, sagte Jory. »Ich würde zu gern wissen, was sie sind und wieso sie uns verfolgen.« Sie lachte humorlos. »Offen gesagt, ich wünschte, wir hätten das Arbai-Gerät hier und jetzt zu unserer Verfügung!«
    »Bereit zur Halse«, rief der Kapitän.
    Die versammelten Leute verstummten und hielten die Luft an. Der Mast schwang herum, die Segel knatterten, und das Schiff drehte bei, während die Gestalten am Ufer plötzlich in Wallung gerieten und zuckend auf das Wasser zuhopsten, als ob sie darüber hinwegfliegen wollten.
    »Achtung!« schrie der Mann im Mastkorb.
    »Hart backbord!« rief der Kapitän mit brechender Stimme.
    Die Taube zitterte und bockte, als etwas Großes an der Steuerbordseite entlangschabte und das Schiff unerbittlich auf das Ufer zuschob.
    »Achtung!« schrie der Mann im Mastkorb erneut. »E s sind zwei!«
    Über der Steuerbordreling dräute der Schädel eines monströsen Gavers mit aufgerissenem Maul und blitzenden Zähnen, die vom Licht beleuchtet wurden, das aus dem Ruderhaus drang. Die Raubechse schnappte nach dem Ausguck.
    »Mein Gott, was für ein Brocken«, rief Danivon, der so perplex war, daß er in diesem Moment überhaupt keine Angst verspürte. »Was für ein Vieh!«
    Hinter der ersten Bestie schoß eine noch größere aus den Fluten. Sie hob sich wie eine Klippe vor dem Sternenlicht ab und schnappte mit gebogenen Reißzähnen nach der Spiere. Die Spiere zersplitterte, und das Segel rauschte in einem Hagel aus Holzsplittern auf das Deck nieder. Sie hörten den Schrei des Ausgucks, dessen Fall von einer Sicherheitsleine gebremst wurde und die entsetzten Rufe der anderen Männer, wobei das Szenario vom Tosen des von wilden Schwanzschlägen aufgewühlten Wassers übertönt wurde. Etwas anderes fiel von oben herab, begleitet vom wütenden Heulen des baumelnden Mannes.
    Plötzlich waren die Bestien in einer Gischtwolke flußabwärts verschwunden. Wassertropfen prasselten auf das Schiff, wie ein Regenschauer.
    »Hart steuerbord!« rief der Kapitän. Drei Mann enterten in die Wanten auf, klammerten sich an die Webeleine und bargen ihren Kameraden, der nun stumm baumelte. Unten auf dem Deck beseitigten andere die Überreste der Spiere, die um Haaresbreite das Großsegel verfehlt hatte.
    »Wir sind nicht vom Kurs abgekommen«, sagte Asner. »Wir sind nicht auf Grund gelaufen. Für eine Minute war ich sicher, wir würden…«
    »Wo ist Fringe?« fragte Danivon mit schriller Stimme. »Wo sind die Zwillinge?«
    »Eben waren sie noch hier«, sagte Curvis. »Neben uns.«
    Jory drehte sich um und zählte durch. Danivon, Curvis, Cafferty, Latibor. Sie selbst und Asner. Drüben auf dem Segelballen lag das Mädchen Alouez. Auf dem Vorderschiff

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