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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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zu wissen!«
    Die auf dem Boden stehenden Boxen heulten auf. Die Gesichter schienen das nicht zu hören oder ignorierten es einfach.
    »Das ist reine Willkür«, rief Fringe. »Ihr berücksichtigt nicht, daß wir nur drei Menschen sind, und daß es vielleicht aller Menschen bedarf, um die Frage zu beantworten…«
    »Willkür ist kein Argument«, sagte eine Frauenstimme von oben herab. »Wir haben das Archiv befragt. Götter handeln in der Regel willkürlich.«
    »Aber wir können nicht…«
    »Wenn ihr es nicht könnt, werdet ihr sterben, und wir werden es mit anderen Menschen versuchen, bis wir einen finden, der antwortet…«
    Schmerz schoß durch die Höhle. Fringe schrie auf. Die Boxen heulten.
    Und verstummten plötzlich, als ob sie getötet worden wären.
    »Wer ist das?« fragte ein Gesicht.
    Schwang da etwa Besorgnis in der Stimme mit?
    »Hört… hört…«, rief eine andere Stimme. »Oben geht etwas vor. Etwas kommt!«
    Abrupt erstarrten die Gesichter, alle außer einem.
    »Fringe Owldark!« sagte die Box neben ihr.
    »Bertran?« fragte Fringe, die plötzlich wieder voll präsent war. Das hatte sich nicht wie Bertran angehört.
    »Nein, dieses Konstrukt ist im Moment nicht Bertran. Fringe Owldark, hör zu! Die Waffe, die man dir abgenommen hat. Sie liegt unter diesem flachen Steinhaufen zu deiner Linken. Sie haben sie vergessen. Schmilz den Fels in der Höhle, so daß sie nicht an dich herankommen.«
    »Wer?« fragte sie verständnislos. »Wer bist du?«
    »Jemand, den du nicht kennst. Jemand, der unfreiwillig mit diesen Ungeheuern gemeinsame Sache macht. Jemand, der dir helfen will.«
    »Wer?« rief sie. »Wer?«
    »Jordel«, sagte die Stimme. »Nenn mich Jordel. Und nun tu, was ich dir sage!«
    »Wo ist Bertran? Wo ist Nela?«
    »Hier. In Sicherheit.«
    »In Sicherheit!« Sie stieß ein hysterisches Gelächter aus. »In Sicherheit!«
    »Fringe Owldark! Benimm dich wie eine Beauftragte! Du mußt einen kühlen Kopf bewahren! Denk nach! Sonst wirst du sterben, und sie mit dir. Du mußt das Gestein schmelzen, damit die Geräte nicht durchkommen. Verstehst du!«
    »Wir werden ersticken! Der Sauerstoff wird uns entzogen werden!«
    »Es gibt genug Sauerstoff. Jemand ist gekommen, um euch hier herauszuholen. Und ich werde euch auch helfen. Aber sie dürfen nicht an euch herankommen.
    Versenge die Wände und den Boden, damit sie nicht durchkommen.«
    »Tu es«, heulte die andere Box. »Tu es, Fringe. Schmilz den Stein, Fringe. Und dann schmilz uns.«
    Sie baute den Geröllhaufen ab und wühlte in den Steinen, bis sie den Thermostrahler gefunden hatte. Fast wie von selbst nahm er die Gesichter ins Visier, verbrannte und schmolz sie.
    Ein schreiender, mit Messern bewaffneter Schemen wallte aus dem Boden und griff sie an, und sie verdampfte auch ihn. Den Boden. Die Wände. Hinter dem Stein heulten die Dinger schauerlich und versuchten durchzubrechen.
    »Und jetzt wir«, rief eine Box. »Jetzt wir, Fringe. Schmilz uns.«
    »Nicht!« rief die Stimme aus der anderen Box. »Nimm sie mit. Sie können geklont werden…«
    »Geht nicht, zu viel verloren«, rief die Box, wobei ihre Augen auf die Knochen, die überall verstreuten Organe und Fleischfetzen schwenkten. In der Höhle sah es aus wie in einer Metzgerei, in der eine Granate eingeschlagen war. Überall lagen die stinkenden purpurnen, roten und weißen Teile herum, die Röhren und die Stränge, die ihr Menschsein ausgemacht hatten.
    Fringe hatte sich von diesem Ort zurückgezogen, an dem es nun von glitzernden Klingen und surrenden Bohrern wimmelte.
    Schluchzend richtete sie den Strahler auf sie, und der Gestank von verschmortem Fleisch stieg ihr in die Nase.
    Die Wände heulten auf, und sie versengte sie. Der Boden heulte auf, und sie versengte ihn. Um sie herum war nur noch ausgeglühter Fels und Luft, die nach Blut und Metall stank. Das Atmen fiel ihr schwer.
    »Wir gehen in den Vorraum zurück«, sagte sie zu den Boxen, als ob sie ein Kind zu etwas überreden würde. »Dort ist es kühler.«
    »Nicht kühler«, rief Jordel. »Räucher diese Kammer auch aus. Sie stecken in den Wänden und im Boden. Über dem Sims ist ein Kamin, durch den sie euch hergebracht haben. Durch ihn gelangt ihr an die Oberfläche…«
    »Kommt«, sagte sie zu den Boxen. »Kommt mit mir!« Sie war nicht fähig, sie zu berühren oder auch nur anzuschauen. Sie zwang sich zu einer sanften und liebevollen Sprechweise. »Kommt!« Immerhin waren das ihre Freunde, sagte sie sich. Egal, wie sie

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