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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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sie noch am Leben sind.«
    »Oh, am Leben sind sie. Und nach dem, was ich rieche, sind sie auch noch am selben Ort. Aber wieso… das ist eine gute Frage, nicht? Wieso. Wieso sollten diese Götter, von denen du gesprochen hast, mit Fringe reden wollen? Oder mit den Zwillingen?«
    Zasper schüttelte den Kopf. »Vielleicht waren sie hinter dir her.«
    »Weil ich Fragen gestellt habe.«
    »Möglich. Aber das gilt auch für die Zwillinge. Vielleicht waren sie hinter uns allen her und haben sich die erstbesten gegriffen.«
    Das klang plausibel. Danivon lehnte sich gegen den Gleiter und blickte in Erwartung der Dämmerung nach Osten.
    »Ich schätze, ich muß mich bei dir bedanken«, sagte er.
    »Wofür?«
    »Daß du mir das Leben gerettet hast. Damals in Molock.«
    »Ach, du weißt Bescheid? Ich nehme an, Fringe hat es dir erzählt.«
    »Ja.«
    »Frauen können einfach nichts für sich behalten.«
    »Sie sagte es mir, als sie das Kind in Derbeck rettete und ich sie daran hindern wollte.«
    »Na schön. Ich hätte angenommen, daß Curvis derjenige gewesen wäre, der sie aufhalten wollte. Er handelt nämlich streng nach Vorschrift. Du natürlich auch, wenn es darauf ankommt.« Er sah zum dunklen Himmel hinauf. »Wie hat sie es dir gesagt?«
    »Sie hat mich angeschrien und mir erklärt, weshalb sie das Kind retten wollte. Ich hätte damit rechnen müssen, daß sie so etwas tut. Sie hat sich in letzter Zeit sehr über uns geärgert.«
    Zasper seufzte. »Eigentlich wollte ich nicht, daß sie eine Beauftragte wird. Es ist hart für eine Frau. Auch für manche Männer. Die Kinder haben mir immer am meisten zu schaffen gemacht. Diese Orte, wo man Kinder in die Welt setzte, nur um sie anschließend zu töten oder sterben zu lassen. Wenigstens versuchten deine Leute, wer auch immer sie waren, dich am Leben zu erhalten.«
    »Du kennst sie.«
    »Wer sind sie?«
    »Meine Leute. Cafferty und Latibor, die im Boot waren. Sie sind meine Eltern.«
    Zasper sah ihn an, eine bloße Silhouette vor den Sternen. »Vergiß das nie«, sagte er schließlich und versuchte das Gefühl zu ergründen, das er soeben verspürt und das sich in sein Herz gegraben hatte. Womöglich Eifersucht? Danivon hatte also Eltern.
    »Es dämmert«, sagte Danivon. »Aber es dauert noch eine Weile, bis es richtig hell wird. Nehmen wir noch eine Mütze voll Schlaf.«
     
    Die goldenen Gesichter luden die Gefangenen erneut vor. Die erschöpften Zwillinge schleppten sich in die Höhle der Gesichter und kamen nach der obligatorischen Ehrenbezeugung nicht mehr auf die Füße.
    »Ihr habt die Antwort für uns?« fragte ein Gesicht mit honigsüßer Stimme.
    »Wir haben ein paar mögliche Antworten«, sagte Fringe und legte die Hand auf Nelas Schulter, wobei sie kalten Schweiß spürte.
    Zögerlich sagte sie, das Schicksal der Menschheit sei die Fortpflanzung.
    Die Gesichter johlten.
    »Das war unser erster Gedanke«, sagte Fringe. Ihr kam die Galle hoch. »Weil wir darin anscheinend am besten sind.«
    »Nein«, sagte ein Gesicht, und die anderen fielen ein, »nein, nein, nein, nein.«
    »Vielleicht besteht unser Schicksal auch in unserem Untergang«, fuhr sie hastig fort. Sie wollte es hinter sich bringen. »Oder in den Himmel zu kommen oder einfach nur tapfer zu sein.«
    Sie hatte das Wort kaum ausgesprochen, als ihr auch schon bewußt wurde, daß sie sich geirrt hatte.
    »Tapfer«, schluckte eine Stimme. »Schau’n wir mal, wie tapfer…«
    Die Zwillinge hielten für eine Weile stand, sie grunzten und krümmten sich, und dann fielen sie zu Boden, während Fringe den Gesichtern Beschimpfungen entgegenschleuderte, niederkniete und Nelas Kopf in ihren Schoß legte. Sie faßte ihr an den Hals, um den Puls zu prüfen und beugte sich dann über sie, um zu sehen, ob sie noch atmete. Nichts.
    »Ihr Bastarde«, schrie Fringe. »Ihr Bastarde habt sie getötet.«
    Sie wurde von einem Wald winziger Tentakel gegen die Wand geschleudert, wobei sie unaufhörlich fluchte.
    »Wir trennen sie«, sagte eine Stimme, eine schluckende Stimme. »Verbunden nützen sie uns nichts. Also nehmen wir sie auseinander.«
    »Ihr werdet sie umbringen! Das könnt ihr nicht tun! Wenn sie noch nicht tot sind, werdet ihr sie dadurch umbringen.«
    »Ich bin dazu befähigt«, sagte die Stimme ruhig. »Ich habe mich mit der Materie befaßt, und ich habe alles hier, was ich benötige.«
    Die Tentakel wußten offensichtlich Bescheid, denn die Zwillinge erwachten wieder zum Leben, zumindest soweit, daß sie schrien,

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