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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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gehen ließ. Ich hätte ihn begleiten sollen!« Mißtrauisch drehte er sich zu der Menge um, die ihn jedoch nur gleichmütig ansah. Offensichtlich betrachteten diese Leute Beauftragte nicht als Autorität, wodurch er noch gereizter wurde. »Ich werde zu diesen Arbai gehen und sie auffordern…«
    Die Person war nun am Fuß des Hügels angelangt. Sie kam zu ihnen, umarmte Jory und flüsterte ihr etwas ins Ohr.
    Jory seufzte. »Es hat den Anschein, als ob die Arbai deine Absichten kennen würden, Curvis. Du kannst dir das gleich aus dem Kopf schlagen. Diejenigen, die jetzt die Entscheidung treffen, schicken uns eine formelle Botschaft.«
    »Die jetzt die Entscheidung treffen?«
    »Sie sind ein kleines Volk, und jedem von ihnen obliegt es turnusmäßig, Entscheidungen zu treffen. Sie werden einen unserer Leute als Boten schicken.«
    »Was sollte uns wohl davon abhalten, zu ihnen zu gehen?«
    »Tatsache ist, sie haben gesagt, daß wir auf eine Nachricht warten sollen. Das heißt, daß sie nicht mit uns sprechen wollen. Vielleicht sind sie der Sache überdrüssig. Oder vielleicht ärgern sie sich auch über mich.«
    »Es ist wegen Thrasis«, sagte Asner. »Nun, du wußtest doch, wie sie darauf reagieren würden. Du bist übers Ziel hinausgeschossen, Jory.«
    Sie zuckte die Achseln und lächelte zerknirscht. »Kein Zweifel. Nun, ich glaube, Asner und ich werden nach Hause gehen. Ihr seid eingeladen.« Sie führte sie zurück über das offene Gelände, durch das Waldstück und auf eine Weide, wo ein kleines braunes Haus sich auf dem Boden duckte. Auf den ersten Blick schien das Haus zu klein für sie alle, doch beim Näherkommen sahen sie einen langen Trakt, der von der anderen Seite abging.
    »Ihr werdet im Gästeflügel untergebracht«, sagte Jory. »Du, Curvis. Und Cafferty und Latibor, und natürlich auch Alouez.«
    »Im Gästeflügel«, sagte Cafferty mit einem Blick auf Latibor. »Natürlich.«
    Sie gingen durch eine offene Tür und traten auf Parkett, das mit gewebten Teppichen belegt war. Dann durch die Tür in der Ecke und einen gebohnerten Korridor entlang, wo offenstehende Türen zu den jeweiligen Räumen führten; als ob das Haus gewußt hätte, mit wie vielen Gästen es zu rechnen hatte.
    »Wenn ihr fertig seid, werden wir essen«, rief Jory ihnen nach. »Erfrischt euch und ruht euch aus.«
    Folgsam gingen sie auf ihre Zimmer. Curvis blieb gerade so lange im Raum, um zu erkennen, daß das Bett selbst für seine hünenhafte Gestalt ausreichend Platz bot. Er stellte das Gepäck ab und kletterte aus dem Fenster. Er würde sich nicht in einem Gebäude einsperren lassen, bevor er sich mit der Umgebung vertraut gemacht hatte, die Schwachstellen des Hauses kannte und wußte, wie es zu verteidigen war.
    Pferde hoben den Kopf und wieherten, als er vorbeiging. Dann grasten sie weiter. Hinter dem Haus befand sich ein Vogelhäuschen, in dem Vögel tschilpten und gurrten. Weiter hinten, auf der Hügelkuppe, fand er zwei behauene Steine.
    Er las die Inschriften: ›Jory, geborene Marjorie Westriding, Planet Erde, Sonnensystem, zweiundzwanzigstes Jahrhundert galaktischer Standardzeit. Jagdmeisterin. Fernreisende. Prophetin emerita.‹
    ›Asner, geborener Samasnier Girat, Planet Ahabar, Bogar-System, siebenunddreißigstes Jahrhundert galaktischer Standardzeit. Mythen-Fresser. Missionar. Mitreisender. Im Ruhestand.‹
    Fast viertausend Jahre lagen zwischen Jorys Jahrhundert und dem derzeitigen. Die meiste Zeit mußte sie sich in Stasis zwischen Toren befunden haben. Wie die Zwillinge. Und auch Asner. Curvis strich mit dem Finger über die Steine. Er hatte solche Monumente schon gesehen, die von alten Leuten oder ihren Familien errichtet wurden, um sich ein Denkmal zu setzen. Das war Brauch in einem Dutzend ihm bekannter Provinzen.
    Er kehrte um und gelangte zu einer Veranda, wo Jory im Schaukelstuhl saß, mit einer dicken Katze auf dem Schoß und einem Wurf Kätzchen zu ihren Füßen.
    Später gingen sie alle mit Cafferty in den kleinen Garten und pflückten Früchte, die sie dann auf der von der Sonne erwärmten Mauer der Terrasse aßen. Sie dösten in der Stille des Nachmittags. Und dann sahen sie, wie dieselbe Frau, die am Morgen zu ihnen gesprochen hatte, aus dem Waldstück in der Senke heraustrat und langsam den Hügel heraufkam.
    »Dort kommt der Bote«, sagte Jory. »Um uns auszurichten, was die Arbai uns zu sagen haben, obwohl wir bereits wissen, was sie zu sagen haben.«
    Ihr geschäftsmäßiger Ton machte Curvis

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