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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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hat…«
    »Psst, alter Junge. Jungen warnen Mütter nicht. Das ist ungezogen, und wenn es noch einmal geschieht, wird Mutter dich züchtigen!« Der massige Leib der Lieben Mutter bebte vor Empörung, und die Schwester-Wachen versteiften sich.
    »Dürfen wir wenigstens zum Fluß gehen, um nach unserer Mutter zu suchen?« bettelte Danivon. »Sie ist vielleicht verletzt und braucht Hilfe.«
    Die Liebe Mutter musterte ihn ausdruckslos. Das Gerät neben ihr glitzerte und zitterte. »Ich werde darüber nachdenken«, sagte sie schließlich. »Morgen früh werde ich dir Bescheid geben.«
    Sie wurden wieder den steinigen Hügel hinaufgeführt und eingesperrt, wobei diesmal ein paar Wachen vor dem Gebäude aufgestellt wurden. Trotz der nackten Mauern und des vergitterten Fensters waren die Bedingungen erträglich. Eine Mutter machte es ihren Kindern nicht unnötig schwer. So lehrte man es die Leute von Bohnenfelder. Wenn es nötig war, würden sie jedoch bestraft werden. Die Liebe Mutter würde sie züchtigen. Das lehrte man sie auch.
    »Wahrscheinlich hat die Liebe Mutter ihre Schwestern schon losgeschickt, um das Flußufer abzusuchen«, sagte Danivon, packte die Gitterstäbe mit beiden Händen und zerrte daran, als ob er prüfen wollte, wie fest sie saßen. »Wenn eine Frau in Gefahr ist, handeln sie sofort. Aber unsere Mutter…« Er beugte sich dicht an Zaspers Ohr. »Fringe ist nicht auf dieser Seite. Du sagtest ihr, das Ziel der Taube sei am östlichen Ufer; also wird sie den Fluß überquert haben.«
    »Die Frauen von Bohnenfelder gehen nicht nach Thrasis, das steht fest. Es gab wohl Scharmützel zwischen beiden Provinzen, aber das haben wir schon vor Jahrzehnten unterbunden«, flüsterte Zasper. »Du glaubst nicht, daß es in Thrasis passiert ist?«
    Danivon schüttelte schnüffelnd den Kopf, wies nach Westen und formte mit den Lippen die Worte: »Diese Richtung. Nicht im Norden.«
    »Also jenseits der Mauer.«
    »Ich glaube schon.«
    »Nirgendwo.«
    Danivon lachte gedämpft und sagte dann laut: »Nirgendwo ist sicher, meinst du nicht auch?«
    »Was wollte dieses Ding hier?« flüsterte Zasper, wobei er Danivon zu sich heranzog.
    »Spionieren. Sie wollen uns nicht umbringen, sondern gefangennehmen! Also sorgen sie dafür, daß die Frauen uns festhalten, bis etwas anderes uns abholt.«
    »Meinst du das Netzwerk?«
    »Was sonst? Sie haben einen Satz Gefangene verloren. Diesmal bieten sie alles auf, was sie haben.«
    »Sollten wir dann nicht lieber ausbrechen?« formte Zasper mit den Lippen.
    »Später.« Danivon streckte sich auf dem Bett aus. »Wir brauchen etwas Ruhe. Dieser Ort ist so gut wie jeder andere.«
    Zasper packte ihn am Arm. »Das mag schon sein, Junge, aber das Ding weiß, daß wir hier sind. Wenn wir uns also ausruhen, dann woanders, klar?«
    »Schon gut«, sagte Danivon seufzend. »Was schlägst du vor?«
    »Wir müssen die Wachen reinlocken.«
    »Wieso bauen wir nicht das Schloß aus und überraschen sie?«
    »Wenn du das passende Werkzeug hast.«
    »Ich habe immer das passende Werkzeug«, sagte Danivon und klappte eine Stiefelsohle ab. Im Hohlraum befanden sich ein paar Miniaturgeräte, von denen er eins an das Schloß hielt. Ein Summen ertönte, und die Tür schwang knarrend auf. Sie traten in einen Vorraum, an dessen Wand ihre Ausrüstung aufgestapelt war.
    »Arme Liebe Mutter«, flüsterte Zasper und nahm seine Utensilien an sich. »Ich befürchte, dieser Besuch wird ihr keine Freude bereiten.«
    »Ich hatte auch keinen Bock, mich blenden zu lassen«, sagte Danivon und verriegelte die Stiefelsohle. »Obwohl ich diesen Zustand doch bevorzugt hätte, wenn ich es der Lieben Mutter hätte besorgen sollen.«
    Er nahm seine Waffen und den Tornister und spähte aus der Tür. Zwei Wachen, signalisierte er. Dann ging er ins Haus zurück und deutete erst auf Zasper und sich, dann in zwei Richtungen. Du übernimmst die eine, ich die andere.
    Zasper nickte müde. Zu alt dafür, sagte er sich. Wirklich zu alt.
    Danivon ging nach links, und Zasper ging folgsam nach rechts…
    Und lief dem silberfarbenen Killer in die Arme, den er zuletzt bei der Lieben Mutter unten im Dorf gesehen hatte.
    Das Ding griff Zasper augenblicklich an. Er feuerte einen Schuß ab, und das Gerät zerfiel in ein paar Teile, fünf, wie er benommen erkannte, drei vor und zwei… zwei wo? Er wollte sich mit dem Rücken an die Mauer stellen, doch eines der Gebilde war zwischen ihm und der Wand. Er vernichtete es und drehte sich um, wobei er

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