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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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daß sie unten auf einen Fluß stoßen würden. Fließendes Wasser, falls es tief genug war, würde die Körperwärme abführen. Fließendes Wasser, falls die Strömungsgeschwindigkeit hoch genug war, würde auch die Atemgeräusche übertönen.
    Was sie fanden, war ein Schlammloch, noch dazu nur ein bescheidenes.
    »Ich hasse Schlammlöcher«, sagte Zasper stöhnend, wobei er aus einem Schilfrohr eine Atemröhre fertigte. »Wollen wir wetten, daß sich hier mindestens ein Dutzend Blutegel tummeln?«
    »Ich wette nicht«, knurrte Danivon, der sich auch ein Rohr zum Atmen anfertigte.
    Sie stiegen in den Tümpel, wobei das Wasser durch den aufgewühlten Schlamm noch trüber wurde und schlüpften dann in voller Montur ins Schilf. Jeder steckte ein am Finger befestigtes Peilgerät aus dem Wasser.
    Sie registrierten die Ankunft des Dings. Nach einer Weile registrierten sie seinen Abzug. Sie warteten ab. Dann kam es zurück.
    »Fährte?« signalisierte Danivon, indem er Zaspers Hand mit einem Finger berührte.
    »Warte«, signalisierte Zasper seinerseits.
    Das Ding verschwand zum zweitenmal. Und wieder kam es zurück.
    »Fährte?« signalisierte Danivon erneut. »Riecher.«
    »Du kommst von links, ich von rechts«, signalisierte Zasper. Er war kaum fertig, als Danivon auch schon aus dem Teich schoß. Ihre Waffen feuerten fast simultan, und das Ding zersprang in seine Einzelteile, von denen einige sehr lebendig und sehr gefährlich waren.
    Später bandagierte Danivon sich das Bein, und Zasper versorgte die lange Schnittwunde an der Brust. Es war ihm zwar gelungen, die Blutung zu stoppen, doch der Schmerz ließ nicht nach. Er war von einem riesigen, giftigen Insekt geritzt worden.
    »Sie werden langsam lästig. Eine der Klingen war mit einem neuartigen Gift präpariert«, sagte Zasper. »Wir sind dreckig«, nörgelte er dann.
    »Hat alles sein Gutes«, sagte Danivon und kramte etwas aus der Beintasche hervor. »Hier. Pflanzliche Duftkissen aus einheimischer Produktion.«
    Zasper rieb das Ding zwischen den Händen und behandelte anschließend die Schuhe. Das Gerät hatte ihre Duftspur verfolgt. Wenn ein Wind aufkam und ihren Geruch verwehte – obwohl sie im Moment hauptsächlich nach Schlamm rochen –, würde der Duft der Kräuterkissen die Ausdünstungen der Füße und Hände überlagern. »Beim nächstenmal kommt’s schlimmer«, sagte er. »Du weißt Bescheid.«
    Danivon grunzte nur.
    Wenn es noch einen Feind gab, dann folgte er ihnen nicht vom Schlammloch aus. Sie sahen zwar verdächtige Gebilde auf dem Rückweg, von denen aber keins in ihre Nähe kam. Die Zeit verstrich; sie entspannten sich und waren dann um so erstaunter, als sie nach dem Übergang von einer Baumreihe in dichteren Wald plötzlich einer Wachkompanie mit Schwestern der Lieben Mutter in die Arme liefen.
    Wie Danivon später berichtete, hätten sie die Schwester-Wachen trotz des Überraschungsmoments nur dann eliminieren dürfen, wenn sie eine Lizenz gehabt hätten. Leider lagen weder eine Beschwerde noch eine Verfügung gegen die Frauen von Bohnenfelder vor.
    Zasper, der noch nie in Bohnenfelder gewesen war, wollte sich den Frauen gegenüber ausweisen und erhielt einen Hieb auf den Kopf.
    »Buben sprechen erst dann, wenn sie dazu aufgefordert werden«, sagte die Oberschwester. »Ihr werdet schon bald die Gelegenheit haben, der Lieben Mutter persönlich eure Geschichte zu erzählen. Sie sagte uns, daß wir mit euerm Kommen rechnen müßten.«
    Die Waffen wurden ihnen abgenommen – bis auf die, die den Schwestern verborgen blieben. Der sonstigen Ausrüstung wurden sie auch beraubt. Dann wurden sie auf einen Bergrücken oberhalb der nächsten Gemeinde geführt und in ein kleines Steinhaus gesperrt.
    »Wer wußte, daß wir diesen Weg kommen würden?« fragte Danivon.
    »Fringe. Die Zwillinge. Und das Ding, das uns verfolgte.«
    »Das habe ich mir auch schon gesagt. Wer hat die Liebe Mutter nun informiert?«
    »Ich bezweifle, daß es Fringe war.«
    Zwei Pritschen standen an der Wand des Gefängnisses, und mit einem Stöhnen ließ Danivon sich ermattet auf eine von ihnen fallen. Seit fast einem Jahr war er nicht mehr so schnell gerannt, und er spürte jeden Muskel.
    Er machte eine Bestandsaufnahme der hilfreichen Geräte, die er noch immer an sich trug. Am liebsten wäre er sofort ausgebrochen, doch er beschloß, zuvor noch ein bißchen zu ruhen. Er teilte Zasper dies in einer schnellen Folge von Beauftragten-Zeichen mit, worauf Zasper nickte und sich

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