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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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verließ die Gruppe in Thrasis, und bis dahin hatte ich nur das eine drachenartige Wesen gesehen, das die alte Frau bei sich hatte, und ein paar kleinere, bei denen es sich angeblich um seine Nachkommen handelte.«
    »Jorys Drachen war höchst eindrucksvoll«, kommentierte Fringe mit provozierend ruhiger Stimme.
    »Das stimmt«, pflichtete Danivon ihr zähneknirschend bei. »Aber er hatte den Überraschungseffekt auf seiner Seite, und selbst wenn es Hunderte gewesen wären, hätten sie kaum etwas gegen eine Welt voller Killermaschinen auszurichten vermocht.«
    Jacent wischte sich Tränen der Müdigkeit aus dem Gesicht. »Boarmus hatte wirklich seine Hoffnungen in die Drachen gesetzt. Und ich auch.«
    »Dann müßt ihr auf andere Drachen hoffen. Wir betreten Neuland und wissen folglich nicht, was uns dort erwartet.« Danivon warf Fringe einen Seitenblick zu, die nur steif neben ihm saß und keinen Ton sagte. Sie hatte noch immer dieses Lächeln im Gesicht, mit dem sie ihn am Fluß begrüßt hatte. Und wenn die Schlünde der Hölle sich vor ihnen auftaten, Fringe würde wohl auch dann noch dieses Grinsen im Gesicht haben.
    »Das Massiv«, sagte sie unnötigerweise und deutete auf die vor ihnen auftauchende glühende Kuppel, die wie ein Karfunkel den Mittelpunkt des Kontinents prägte. »Das ist das Massiv, Jacent.«
    Jacent schaute in die von ihr bezeichnete Richtung, ohne daß der Anblick ihn jedoch beeindruckt hätte. »Niemand wurde hinter der Mauer getötet«, sagte er. Er war nicht gewillt, die Hoffnung fahren zu lassen. »Also muß es hier etwas geben, das imstande ist, das Netzwerk abzuwehren.«
    Danivon schüttelte den Kopf. »Einen Feind draußen zu halten ist etwas anderes, als ihn abzuwehren. Einer Belagerung standzuhalten und eine Schlacht zu gewinnen sind zwei verschiedene Dinge.«
    »Wenn du um deine Sicherheit besorgt bist«, sagte Fringe, »dann wirst du hier wohl in Sicherheit sein.«
    Jacent ließ den Tränen der Müdigkeit und Frustration freien Lauf und sagte mit hysterischer Stimme: »Es geht nicht nur um mich. Es geht um alle. Um Tante Syrilla, nur daß sie schon tot ist, um Boarmus, um meine Freunde in Toleranz, mein Zuhause in Himmel und…«
    Danivon drehte sich zu dem Jungen um und unterbrach den Redeschwall, indem er ihm die Hand auf den Mund legte. »Sie würden hier wahrscheinlich sicher sein, Junge, aber in Zentral-Panubi ist nicht genug Platz für die Bevölkerung von ganz Woanders, selbst wenn wir die Möglichkeit hätten, alle hierher zu bringen. Reiß dich zusammen. Die Lage ist, wie sie ist, und Wunschträume bringen uns nicht weiter!«
    Er nahm die Hand weg, und Jacent schwieg. Ohne Zweifel hatte es ihm vor Kummer die Sprache verschlagen. Da war er aber nicht der einzige. Seit der Begegnung mit Fringe hatte Danivon sich ebenso wegen ihr gegrämt wie wegen Zasper. Etwas war mit ihr geschehen. Er wußte zwar nicht, was es war, aber sie hatte sich zu ihrem Nachteil verändert.
    Er grunzte beim Anblick der fast senkrecht unter ihnen stehenden Akropolis, änderte den Kurs und flog zum Fluß, wo er den Gleiter wie ein zu Boden fallendes Blatt landete. Leute kamen angerannt. Jory und Asner kamen aus einem der Gebäude unter den Bäumen, und die Insassen des Gleiters schauten über sie hinweg auf die Drachen, die am Rand eines entfernten Hains standen.
    Danivon fiel die Kinnlade herunter. »Dann existieren sie also doch«, sagte er. »Ich hätte es nicht für möglich gehalten.«
    »Arbai«, ertönte eine helle Stimme über ihm, wo eine Glyphe unbeholfen flatterte und sich mit ruckartigen Flügelschlägen in der Luft hielt. »Fringe!« rief sie überrascht. »Wir dachten, du seist tot!«
    »Was zum… wer…?« krächzte Danivon.
    »Das ist Nela«, sagte Fringe mit dieser freundlichen, aber unpersönlichen Stimme, die Danivon schier zur Weißglut brachte. »Und dieses pelzige Wesen mit den Schwimmfüßen ist Bertran. Ich vergaß, dir von ihnen zu erzählen. Zur selben Zeit, als ich wieder zusammengeflickt wurde, wurden Bertran und Nela verändert.«
    Das geflügelte Wesen fiel Fringe um den Hals. Fringe trat zurück, und Nela griff ins Leere.
    »Fringe?« fragte sie zweifelnd.
    »Was haben sie mit euch dreien gemacht?« fragte Danivon mit raspelnder Stimme. Er hatte Fringe bisher nicht gefragt, was mit ihr geschehen war; er hatte sich nämlich vor der Antwort gefürchtet. Er hatte sie nicht einmal näher betrachtet, seit sie ihn am Flußufer gefunden hatte, doch nun, im Angesicht dieser

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