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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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Land als das größte Übel des Universums zu betrachten, aber trotzdem…
    Die beiden alten Leute erzählten weiter, von diesem und jenem, von alten Zeiten und aktuellen Dingen. Nach einiger Zeit spürte Danivon, daß er sich wieder entspannte. Es war, als ob er unter einem Wasserfall gestanden oder dem Regen gelauscht hätte. Die ruhigen Stimmen glichen Fingern, die seine inneren Knoten lösten. Die Spannung fiel von ihm ab. Die Angst legte sich. Er fragte sich vage, ob er nun auch besessen war, protestierte aber nicht, als Asner und Jory ihn am Arm nahmen und aus dem Schilf über eine Wiese zur Stelle in der Nähe der Gebäude führten, wo die anderen um ein Lagerfeuer saßen, sich an Spießbraten labten und seine Ankunft mit neugierigen Gesichtern erwarteten.
    »Danivon und Fringe, hört mir zu«, sagte Jory. »Wenn ihr eine Beeinflussung durch das, was ihr für die Götter von Hobbs Land haltet, nicht wollt, dann sagt es.«
    »Sie beeinflussen uns schon die ganze Zeit«, sagte Fringe mit ihrer eisigen Stimme. »Es ist zu spät. Eher sterbe ich, als besessen zu leben.« Sie sagte es, als ob sie eine Bemerkung über das Wetter machte.
    »Es ist nicht zu spät«, sagte Jory. »Sie werden dich in den Ursprungszustand zurückversetzen und dich dann in Ruhe lassen. Es ist nur… sie, es hatte keinen verläßlichen menschlichen Index zum Abgleichen und sehr wenig Zeit.«
    »Ich werde wieder tot sein?«
    »Du wirst sein, was du sein willst! Tot. Lebendig. So, wie du gewesen warst, bevor der Gaver dich erwischte. Wie auch immer.«
    »Versklavt«, sagte Fringe emotionslos.
    »Nein«, sagte Jory resigniert. »Auch nicht mehr, als du ohnehin schon warst. Du wirst auch in Zukunft eine Sklavin sein, deiner selbst, von Gebräuchen, von Meinungen, von den Hierarchien, die du von anderen akzeptiert oder für dich selbst geschaffen hast; nur daß du eben daran gewöhnt bist.«
    Fringe schaute nur ungläubig, doch Danivon straffte sich.
    »Wie?« fragte er. »Wie wird… der Einfluß aufgehoben?«
    »Versetz dich einfach in deine frühere Identität zurück«, sagte Jory. »Das Gerät wird dir dabei helfen. Es wird dich nicht täuschen. Es strebt nicht nach Macht. Es hat kein Ego, das befriedigt werden müßte. Es ist nur das, als was es konstruiert wurde, ein Kommunikationsgerät. Weil die meisten Leute sich für edlere Charaktere halten, als sie eigentlich sind, hat das Gerät üblicherweise den Effekt, daß die soziale Kompetenz der Menschen verbessert wird. Das Vertrauen wächst, was Asner dir sicher bestätigen wird. Dennoch, wenn du dich eine Zeitlang an Episoden aus deinem Leben und die jeweiligen Gefühle und Reaktionen erinnerst, wirst du dich deinem früheren Selbst immer mehr angleichen. Das Arbai-Gerät hat keine Verwendung für Teilnehmer, die ihrer Vergangenheit nachtrauern.«
    Danivon blickte noch immer skeptisch.
    »Und der Beweis?« fragte Fringe. »Woher weiß ich, daß es mich verlassen hat?«
    »Weißt du, wie Nela sich fühlt? Nein, sieh sie nicht an. Weißt du es?«
    Fringe nickte unwillig. Ja. Sie wußte genau, wie Nela sich fühlte, und Bertran, und Danivon…
    »Es ist das Gerät, das dich informiert. Sag dir nun, du willst nicht wissen, wie Nela sich fühlt. Speichere im Bewußtsein ab, daß andere Leute dich nicht interessieren. Bald wirst du merken, daß andere Menschen dir egal sind«, sagte Jory betrübt und gleichzeitig mit unerschütterlicher Gewißheit.
    »Wenn du genauso taub und unsensibel bist wie zuvor, dann weißt du, daß es verschwunden ist. Wenn du wieder ein auf sich selbst zurückgeworfenes Einzelwesen bist, dann weißt du, daß du allein bist.«
    Fringe wandte sich ab. Das genügte ihr.
    »Aber ich hatte immer…«, murmelte Danivon. »Ich hatte einen Riecher für…«
    »Für dich werden Asner und ich uns einen anderen Test ausdenken«, sagte Jory fast ärgerlich. »Aber ich versichere dir, du wirst kein widerstrebender Teil von irgend etwas sein!«
    »Du kennst Alouez noch nicht«, murmelte Cafferty und wechselte das Thema. »Du kennst Haifazh noch nicht, die gerade angekommen ist.«
    Das Mädchen und die Frau nickten. Danivon starrte sie nur an; er hatte nicht einmal ihre Namen gehört. Er nahm eine mentale Inventur dessen vor, was Danivon von Danivon wußte. Jory sah seinen leeren Gesichtsausdruck und setzte ihn auf eine Bank an der von der Sonne erwärmten Mauer. Da saß er nun und nahm eine Innenansicht vor, wobei er den Katalog seiner Stärken und Schwächen abarbeitete. Er atmete

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