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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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Vorschein zu kommen. Bertran und Nela schauten nach. Es war niemand hinter dem Wohnwagen der Manginis. Es war überhaupt nichts zu sehen außer dem Trampolin und dem Trapez, an dem die jüngste Mangini-Tochter, Serafina, jeden Morgen Mehrfach-Saltos übte.
    »Sollen wir das glauben?« fragte Nela nachdenklich.
    »Spielt das denn eine Rolle?« fragte Bertran. »Selbst wenn wir es nicht glauben, sollten wir es riskieren, es nicht zu tun? Sellerie sagte, er sei sicher, daß die Erde untergehen würde…«
    »Erinnerst du dich an Schwester Jean Luc?« fragte Nela unvermittelt.
    »Ja. Natürlich.«
    »Dann weißt du auch noch, daß sie sagte, Gott würde uns für etwas brauchen. Dieses Wesen hat mit uns gesprochen, weil wir so sind, wie wir sind, Berty. Wenn wir normale Menschen wären, hätte es überhaupt nicht mit uns gesprochen. Vielleicht…«
    »Du meinst, das ist es, was Gott mit uns vorhat?« fragte Bertran. Er hatte nicht beabsichtigt, daß die Frage ironisch oder zynisch klang, und doch hörte es sich so an.
    »Wieso nicht?« fragte sie. »Meine Güte, Berty, die Rettung der Welt und der Menschheit ist doch eine ziemlich große Sache, meinst du nicht auch? Grund genug…«
    Er umarmte sie. »Grund genug«, sagte er mit einem Kloß im Hals. Weshalb glaubte er dann nicht daran?
    Sie gingen zum Wohnwagen zurück und schlossen die Tür hinter sich. Der Parkplatz lag verlassen bis auf eine streunende Katze, die desinteressiert und verständnislos auf die Aufschrift am Wohnwagen starrte. ›Bertran und Nela Zy-Czorsky, das Achte Weltwunder!‹
     
    »Du warst gestern den ganzen Tag im Swale«, sagte Zasper zu Fringe und bot ihr die Hälfte eines Kuchens an, den er gerade bei einem fliegenden Händler gekauft hatte. »Gehst du denn nie nach Hause?«
    »Ich sagte doch schon, daß Aris Schwester zu Besuch ist. Sie ist eine richtig alte Dame.«
    »Hä?«
    »Ich meine, sie ist wirklich alt, Zasper. Alle sagten, sie sei nur zu Besuch hier, aber sie wird nicht wieder gehen, weil sie kein Zuhause hat.«
    »Woher kommt sie?«
    »Von den Selten- Inseln, glaube ich. Dort ist irgend etwas Schreckliches passiert, und die meisten Bewohner sind gestorben.«
    Zasper nickte mit zusammengepreßten Lippen. Ja, das stimmte. Etwas Fürchterliches und Unerklärliches hatte sich kürzlich dort ereignet, und niemand wußte, wie es geschehen war oder weshalb. Die ausgesandten Beauftragten waren erschüttert zurückgekommen. Niemand wußte, was eigentlich los war.
    Ohne seine Abwesenheit zu bemerken, fuhr Fringe fort: »Gestern hat Ari ein altes Wohnmodul für sie organisiert und es hinter dem Haus aufgestellt.« Sie schürzte die Lippen. »Ich meine, er hat es gestohlen.«
    Zasper konzentrierte sich wieder auf die Unterhaltung und verdrängte alles andere. Jeder in der Familie wußte, daß das Modul gestohlen war. Es hatte eine lautstarke Auseinandersetzung zwischen Char und den Tromses stattgefunden, worauf Fringe in einem Akt salomonischer Weisheit darauf bestanden hatte, selbst ins Modul zu ziehen, ›damit Tantchen und Nada Zusammensein können‹.
    Die beiden alten Frauen hatten sich immer schon gehaßt (das hatte Ari Fringe anvertraut und herzlich dabei gelacht), doch so wütend wie Char war, hielten alle den Mund, so daß Fringe den Umzug fast schon bewerkstelligt hatte, als Char und Souile sich soweit beruhigt hatten, um zu erkennen, was los war.
    »Niemand wird das Modul hinter dem Haus finden«, sagte Fringe. »Die örtlichen Beauftragten werden es sicher nicht finden. Ich wette, sie werden nicht einmal danach suchen, so ramponiert wie es ist. Ich habe meinen Leuten gesagt, daß es mir dort wirklich gefällt.«
    »Gefällt es dir denn?« fragte Zasper, nachdem sie die Geschichte beendet hatte.
    Sie seufzte. »Nun, es ist doch ziemlich klein. Und es zieht. Und die sanitären Einrichtungen funktionieren nicht immer.«
    »Aber?«
    »Aber was?«
    »Da ist doch noch ein ›aber‹, Fringe. Ich habe es an deiner Stimme gehört.«
    »Aber wenigstens habe ich eine eigene Hütte.« Das war viel besser, als wenn sie sich mit einer oder beiden alten Frauen ein Zimmer hätte teilen und um den Erhalt ihrer geistigen Gesundheit kämpfen müssen. Nada füllte jeden Raum, in dem sie sich befand, völlig aus und ließ niemandem sonst Luft zum Atmen. Und wenn dann noch Tantchen dazugekommen wäre, hätte sie das nicht überlebt. Fringe wäre förmlich erstickt. Die beiden Alten hatten sich ständig in den Haaren, auch nachts. Überall hinterließen

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