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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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›Danivon Luze. Universalpaß‹.
    »Sie müssen ein hohes Tier sein«, sagte sie mit einem Anflug von Neid. Es gab sicher keine tausend Universalpässe auf ganz Woanders, und die meisten befanden sich im Besitz von Rats-Beauftragten. Er hatte nicht gesagt, daß er ein Beauftragter wäre, aber auch nicht, daß er keiner wäre. Er trug kein Abzeichen, aber das war auch nur dann erforderlich, wenn er eine Lage klärte. »Nun bin ich aber mächtig neugierig«, sagte sie.
    »Das wäre wohl jeder«, sagte er gemütlich.
    »Sie sagen, Sie hätten mich beobachtet?«
    »Wir haben Sie beobachtet.«
    »Wir?«
    »Ein Freund und ich.«
    Er war ihr zu selbstgefällig. »Soll ich Ihnen vielleicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen?« fragte sie bemüht ärgerlich. »Wenn ja, habe ich keine Zeit für solche Spielchen. Keine Zeit und keine Lust. Schließlich sind Sie an mich herangetreten, Kollege. Wenn Sie etwas zu sagen haben, dann sagen Sie es!« Oder verschwinde und laß mich wieder zur Besinnung kommen, was sie sich sehnlichst wünschte.
    Ihre Ungeduld schien ihn nicht zu tangieren. »Ich tue das, was Sie vielleicht als ›Rekrutieren‹ bezeichnen würden. Ich bin damit beauftragt worden, eine Expedition zusammenzustellen und bin hierher gekommen, um einen alten Freund um Rat zu fragen. Er hat mir Ihren Namen genannt. Und dann habe ich etwas gerochen. Also habe ich mir die Mühe gemacht, mich über Ihre persönlichen und fachlichen Eigenschaften zu informieren.« Erneut zupfte er am Medaillon. Das mußte eine Marotte von ihm sein. Das Ding war durch die vielen Berührungen auf Hochglanz poliert, und die Darstellung war verwaschen.
    »Klar«, sagte sie lakonisch. »Sie haben etwas gerochen.« Sie verkniff es sich, ihn zu fragen, wer ihren Namen erwähnt hatte. Sie musterte wieder die Tischplatte, um nicht auf seine Nase zu starren. Sie wollte ihn überhaupt nicht mehr ansehen. Da hatte sie sich nun so bemüht, ›männerresistent‹ zu werden, und dann war dieses Wesen erschienen, um sie auf die Probe zu stellen. Verdammt, sie hatte den Test nicht bestanden!
    »Nun, ich habe eben einen Riecher für so was«, murmelte er. »Manchmal.«
    »Und wissen Sie nun über mich Bescheid?«
    »Wir geben Ihnen gute Noten für Selbstbeherrschung und Besonnenheit. Wir brauchen keine Draufgänger und Killer aus der Gangster-Kaste.«
    Fringe rümpfte die Nase. In Wahrheit hegte sie eine gewisse Sympathie für Gangster. Der alte Ari hatte oft mit nostalgischen Gefühlen und profunder Sachkenntnis von Gangstern gesprochen, wobei Fringe erst in späteren Jahren erkannte, daß er so viel über sie wußte, weil er selbst einer gewesen war.
    »Sie neigen nämlich dazu, erst zu schießen und dann zu fragen«, sagte sie. »Ich bin schon ein paar von ihnen begegnet.«
    Danivon lächelte sie an. »Das weiß ich«, sagte er.
    »Sie wissen mir ein bißchen zuviel. Wieviel?«
    »Alles. Ich bin Ihr Buch durchgegangen.« Er schaute auf und lächelte jemand anders zu, der sich dem Tisch näherte. Der Ankömmling setzte sich zu ihnen, ohne dazu aufgefordert worden zu sein.
    Fringes Blick fiel auf den großen, glatzköpfigen Mann, der sich Curvis genannt hatte. Nun war sie wirklich wütend und knurrte die beiden an: »Ihr seid Spione. Die Blut-Bücher sind privat. Bevor ich tot bin, habt ihr kein Recht dazu!«
    Curvis grinste nur. Danivon tippte auf den Universalpaß. »Er hat auch einen. Mit ihnen überwindet man nicht nur geschlossene Grenzen.«
    Ihre Wut wich der Neugierde. »Wie sieht meine Bilanz also aus?«
    Mit den Händen imitierte er eine Waage. Keine hohen Schulden. Kein hohes Guthaben.
    »Was ist das für eine Arbeit?« fragte sie.
    Curvis grunzte. In seiner Brusttasche regte sich etwas; ein winziges pelziges Wesen blickte mit funkelnden Augen heraus. Danivon kratzte sich am Kopf und schnitt eine Grimasse. »Fringe Owldark, würden Sie mir zunächst eine Frage beantworten?«
    »Wenn ich kann«, sagte sie gleichgültig und sah, wie das Tierchen gewandt aus Curvis’ Tasche schlüpfte und sich auf seiner Schulter niederließ.
    »Inwiefern unterscheidet Woanders sich von Überall?«
    »Sie sprechen in Rätseln, Mann. Ich habe keinen Bock auf so einen Unsinn.«
    »Kein Unsinn. Ich meine es ernst. Inwiefern?«
    Sie sah ihn an und tippte auf den Tisch. »Luze, überall sind die Götter von Hobbs Land, nur hier nicht.«
    »Und wenn ich nun sage, es besteht die Möglichkeit, daß die Götter von Hobbs Land auch nach Woanders gekommen sind?«
    Sie merkte,

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