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Monströse Welten 3: Toleranz

Monströse Welten 3: Toleranz

Titel: Monströse Welten 3: Toleranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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für ihn. Um wen handelte es sich? Und wer hatte sich draußen versteckt?
    Er reckt den Arm und aktiviert das Archiv. »Personenüberprüfung«, sagt er. »Punkt Eins: Identifikation der jungen Person, die sich vor ein paar Minuten bei meiner Rückkehr außerhalb der Unterkunft versteckt hatte. Punkt Zwei: Sind alle Mitarbeiter und Gäste von Toleranz anwesend oder ist ihr Aufenthaltsort bekannt?«
    Aus dem Archiv dringt ein Klicken und Summen. Die über den riesigen Komplex verstreuten Monitore schalten sich ein. Die jüngsten Bewegungsmeldungen werden abgerufen und tabellarisch dargestellt.
    »Punkt Eins«, sagt das Archiv. »Name Jacent Sturv. Männlicher Verwandter von Syrilla. Vor kurzem aus Himmel gekommen. Punkt Zwei: Aufenthaltsort von zwei Personen unbekannt. Metty und Jum Duschiv, Geschwister, vor kurzem aus Himmel gekommen.«
    »Suche die beiden Vermißten«, sagt Boarmus mit brennender Kehle.
    Das Archiv blinkt und rattert. Externe Monitore schalten sich ein, frick’sche Wachen werden alarmiert und angewiesen, auch brachliegende Sektoren abzusuchen. Boarmus sitzt schwitzend auf der Bettkante und wartet.
    Endlich gehen die Nachrichten ein. Metty Duschiv wird tot und verstümmelt im dritten Untergeschoß der Großen Rotunde gefunden. An den Wänden stehen mit ihrem Blut geschriebene Worte. ›Narr‹ steht dort geschrieben. Und ein Wort, das möglicherweise ›verehren‹ bedeutet. Boarmus glaubt aber nicht, daß es ›verehren‹ heißt. Boarmus glaubt die richtige Bedeutung zu kennen.
    Jum, der Bruder des Mädchens, bleibt unauffindbar, obwohl es den Anschein hat, daß eine zur alten Kaserne führende Tür aufgebrochen wurde.
    Haben die toten Männer das getan? Und wenn ja, wie? Und, um Himmels willen, weshalb?
     
    Außerhalb von Boarmus’ Suite, hinter einem halboffenen Paneel in einem Korridoralkoven, hält Jacent sich versteckt und kommt zu dem Schluß, daß sich heute nacht nichts mehr ereignen wird. Er hatte Boarmus gesehen, der von einer gewissen Aura verfolgt wurde, ähnlich den Schemen in der alten Kaserne. Die Entfernung war so gering gewesen, daß er das Gesicht des zurückkehrenden Boarmus gesehen hatte, wobei dieser Ausdruck allerdings nicht dazu angetan war, Jacent zu ermuntern, Boarmus’ Nachfolge anzutreten. Der Mann war schockiert, verschwitzt und sah mitgenommen aus. Für einen Moment glaubte er, Boarmus hätte ihn auch gesehen, doch offensichtlich war das nicht der Fall.
    Und gleich darauf hatten die Monitore sich eingeschaltet. Frick’sche Patrouillen waren vorbeigestürmt, wobei ein Soldat auf Jacents Frage, was denn los sei, ihm von Metty berichtet hatte.
    Daraufhin ging er in seine Unterkunft und legte sich mit einem schalen Geschmack im Mund ins Bett, wobei er die Wände nach dem unheimlichen Wabern und den schemenhaften Bewegungen absuchte und nach diesen Knacklauten lauschte. Es gab etwas in Toleranz, das er herausfinden wollte, aber er wollte bei diesen Recherchen nicht umkommen, und schon gar nicht so wie Metty. Etwas Geheimnisvolles ging hier vor, etwas Interessantes. Etwas, worüber Boarmus ohne Zweifel in vollem Umfang Bescheid wußte.
    Jacent, der noch immer einen schalen Geschmack im Mund hatte und dessen Glieder nervös zuckten, spürte einen wohligen Schauder bei der Vorstellung, daß in Toleranz etwas los war!
     
    Auf der von Eins bis Zehn reichenden Technik-Skala von Woanders, wobei Kategorie Eins für unbesiedelte Wildnis stand, die von ein paar Eremiten oder Wilden durchstreift wurde und Kategorie Zehn ein Habitat auf dem neuesten Stand der Technik bezeichnete, verfügte eine Provinz der Kategorie Sieben wie Enarae sowohl über ein gehobenes zivilisatorisches Niveau als auch über so viele unberührte Landstriche, um den Bewohnern gefällige Parklandschaften einzurichten.
    Besonders idyllisch waren die Selten- Inseln, die entweder mit Luftkissenbooten oder über die tentakelartigen Ausleger der Nummer-Drei-Brücke zu erreichen waren, deren Ausgangspunkt in den westlichen Vororten der Stadt lag und die sich in dieser Richtung bis zur Nachbarprovinz Lüge hinzog. Fringe Owldark hatte schon Urlaub auf den Inseln gemacht und wußte, daß sie sich in größtmöglicher Entfernung von der Kooperative Fineen befanden, die in den flachen, dünnbesiedelten Anbaugebieten im Osten der Stadt lag. Wenn der Pseudo-Onkel und die angebliche Tante wirklich aus Fineen kamen, dann fand Fringe es höchst verwunderlich, daß sie im Brücke-Nummer-Drei- Hauswohnten. Falls sie jedoch

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